Bundesliga-Saisonvorschau (10): TSG Hoffenheim: Leidenschaft, Spektakel, Tempo
Am 22. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 52. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 10: TSG Hoffenheim.
Was hat sich verbessert?
Die Defensive, was bei 70 Gegentoren auch bitter nötig ist. Auch die Offensive, was bei 72 Treffern nicht unbedingt nötig war. Der Auftrag von Torwart Oliver Baumann (Freiburg), Emir Bicakcic (Braunschweig) und Jin-Su Kim (Südkorea) lautet: Defensive stabilisieren. Adam Szalai kam für sechs Millionen aus Schalke und wertet die drittstärkste Offensive der Liga weiter auf. Im Mittelfeld erhöht Pirmin Schwegler die Schlagkraft. Die Transfers unterstreichen: In Hoffenheim wird an Höherem gearbeitet – ohne große sündhaft teure Namen. Das Team hat ein weiteres Jahr unter Trainer Markus Gisdol hinter sich. Schon die letzten Monate waren oft spektakulär. Hoffenheim steht weiter für Leidenschaft und Spektakel mit hohem Tempo. Tempo ist Gisdols Lieblingswort.
Wer sind die Stars?
Kevin Volland ist einer, könnte aber von Roberto Firmino übertroffen werden. Wenn es Baumann schafft, die Flut der Gegentore zu reduzieren, hat er Star-Potential. Nicht zu vergessen die Männer aus Reihe zwei, wie Sejad Salihovic (Freistöße, Elfmeter, Weitschüsse, spektakuläre Pässe) und Sven Schipplock (Joker-Tore und Einsatz bis zum Umfallen). Als nüchtern verbindendes Glied funktioniert der erfahrene Andreas Beck. Da sich im Kader die Konkurrenzsituation erhöht hat, muss Gisdol die Entwicklung genau beobachten.
Wer hat das Sagen?
Im sportlichen Bereich Coach Markus Gisdol und Manager Alexander Rosen. Der einflussreiche Nachwuchs-Koordinator Bernhard Peters wechselte zum HSV. Die sonstigen Machtverhältnisse sind stark von Gesellschafter Dietmar Hopp abhängig. Der kann angesichts der sportlichen Entwicklung zufrieden sein. Hoffenheim sieht die große Chance, mehr akzeptiert zu werden: wegen seines spektakulären Stils. Anti-Hopp Gesänge jedenfalls sind inzwischen gähnend langweilig.
Was erwarten die Fans?
Saisonziele mögen sie in Hoffenheim wie Zahnschmerzen. Man wolle sich in der „Liga stabilisieren“, heißt es stattdessen. Die Fans allerdings träumen von einem internationalen Platz. Zu stabil war die Entwicklung unter Gisdol. Die Erwartungen zu kontrollieren, wird eine der Herausforderungen der Saison.
Was ist in dieser Saison möglich?
Wenn die Neuen integriert werden können und ihr Potential zur Führungsfigur (Baumann) nutzen, ist ein internationaler Platz in Reichweite. Offen spricht darüber aber keiner aus dem Kreis der Entscheider. Aus gutem Grund. Mit ambitionierten Zielen hat man sich in Hoffenheim jahrelang die Finger verbrannt. Dieses Mal soll es ohne schrille Kampagnen nach oben gehen. Taktisch soll das Team flexibler werden.
Und sonst?
Die U 19 der TSG wurde Deutscher Meister, der Unterbau ist vielversprechend und stärkt das erwünschte Hoffenheimer Profil (jung, schnell, flexibel).
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