Nach dem 3:2 im Pokalderby gegen Hertha BSC: Träumen ist erlaubt für den 1. FC Union
Der 1. FC Union ist die unumstrittene Nummer eins der Stadt und darf vom Gewinn des DFB-Pokals träumen. Die Chance war noch nie so groß. Ein Kommentar.
Sollte es nach dem zweiten Derby der Saison noch irgendwelche Zweifel an den Kräfteverhältnissen im Berliner Fußball gegeben haben, die Interviews nach dem 3:2-Pokalsieg des 1. FC Union am Mittwochabend hätten sie beseitigt. Natürlich freuten sich die Köpenicker über den zweiten Erfolg im zweiten Derby, doch es war kein überschwänglicher Siegestaumel.
Zumindest mit einem Auge schaute der Bundesligist schon unmittelbar nach Abpfiff in die Zukunft. Denn Union hat in dieser Spielzeit noch viel vor: Die Mannschaft hat gute Chancen auf die erneute Europapokalqualifikation, steht im Pokalviertelfinale, ist sportlich aktuell die unumstrittene Nummer eins in der Stadt.
Da ist ein Derbysieg eher ein weiterer Schritt als das gefeierte Ziel – und diese Haltung ist nur allzu verständlich. Denn die Chancen, die recht spärliche Trophäensammlung des Vereins zu vergrößern, war schon lange nicht mehr so groß. Träumen ist erlaubt für Union. Vom zweiten Finaleinzug nach 2001 und vielleicht sogar vom ersten DFB-Pokalsieg eines Berliner Klubs.
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Vor zwei Jahren stand Union ebenfalls unter den letzten acht Mannschaften im DFB-Pokal, doch die Ausgangslage war damals eine ganz andere. Diese Saison gehört bisher den Außenseitern. Meister Bayern raus, Titelverteidiger Dortmund raus, Gladbach, Leverkusen, Hoffenheim – alle ausgeschieden. Dafür vier Zweitligisten und Bochum, Freiburg sowie Leipzig. Selbst die Sachsen, die vom Potenzial her sicherlich die stärkste im Wettbewerb verbliebene Mannschaft ist, hat Union in dieser Saison schon besiegt.
So stabil, seriös, abgezockt und effizient, wie das Team von Urs Fischer Woche für Woche auftritt, muss es sich vor keinem der möglichen Gegner verstecken. Mit etwas Losglück und einem guten Tag zum richtigen Zeitpunkt ist für Union alles möglich – und am 21. Mai würden Fans sowie Mannschaft den Weg von Köpenick ans andere Ende der Stadt in die Heimstätte des Lokalrivalen ausnahmsweise mal sehr gerne auf sich nehmen.