Werder Bremen rutscht auf Platz 16: Trainer Skripnik darf trotz 1:2 gegen Augsburg weitermachen
Nach der 1:2-Heimniederlage gegen den FC Augsburg wird die Situation im Abstiegskampf für die Bremer mit Viktor Skripnik immer bedrohlicher. Vorerst bleibt der Werder-Trainer aber im Amt.
Eine Frage stellen sie sich in Bremen schon seit längerer Zeit; ob sie bei Werder kein anderes Liedgut haben als jenes, das von Meisterschaften und Pokalsiegen kündet und die glorreichen Zeiten des Klubs beschwört. Das Liedgut, das sie vor den Partien im Weserstadion spielen, könnte nämlich unpassender nicht sein. Werder ist nicht nur längst kein großer Klub mehr, Werder ist dem Bundesliga-Abstieg nach der 1:2-Heimniederlage am Samstag gegen den FC Augsburg so nahe wie seit der Saison 1979/80 nicht mehr. Und Trainer Viktor Skripnik, ist längst nicht mehr unumstritten. Eine Entlassung ist vorerst aber kein Thema. Manager Thomas Eichin sagte am Sonntag. "Alle Mannschaften unten haben eine Trainerdiskussion. Die muss man aushalten, Viktor kann das."
Nach dem Schlusspfiff tags zuvor gegen Augsburg standen Werders Profis noch wie angewurzelt im Mittelkreis. „Schockstarre“, nannte Werders Eichin den Zustand aller beteiligten Bremer. Und als sich die Mannschaft dann ganz langsam in Bewegung setzte in Richtung Ostkurve, zu den treuesten Fans, da hatten sich selbst die von den Verlierern abgewandt und pfiffen die Spieler gnadenlos aus. „Das ist absolut bitter“, sagte Kapitän Clemens Fritz, wohlwissend, dass Darmstadt und Hoffenheim gewonnen hatten, „wir sind der ganz große Verlierer dieses Spieltags.“
Augsburg macht aus zwei Chancen zwei Tore
Skripnik selbst verlor sich hinsichtlich des Fußballnachmittags wie so oft in Allgemeinplätzen. „Es gibt so Spiele, wo du das Spiel machst, und Gegner macht die Tore.“ Er mache sich aber keine Gedanken um seinen Posten. „Ich stehe morgen ganz normal auf dem Trainingsplatz und mache meine Arbeit.“ Auf die Frage, ob er in Erwägung ziehen würde, von sich aus seinen Platz zu räumen, reagierte er beleidigt. Er müsse gegen 18 Mannschaften kämpfen, sagte der Noch-Werder-Trainer – gegen 17 in der Bundesliga und gegen die Medien. Am Sonntagvormittag leitete er dann planmäßig die Übungseinheit mit den Profis.
Fakt ist allerdings, dass seine Mannschaft es nicht schaffte, arg ersatzgeschwächte und mental angeschlagene Augsburger wirklich unter Druck zu setzen. Der FCA fand zwar in der ersten Halbzeit offensiv so gut wie gar nicht statt, aber zu mehr als dem 1:0 durch Florian Grillitsch reichte es für plan- und ideenlose Bremer nicht. Augsburgs Trainer Markus Weinzierl hatte vor allem die zunächst mangelhafte Zweikampfführung seiner Männer kritisiert und erklärte später: „Den Schlüssel zum Spiel haben wir in Halbzeit zwei über die Zweikämpfe gefunden. Und nach dem 1:1-Ausgleich war die Angst nicht mehr bei uns, sondern beim Gegner.“
Einig war er sich mit seinem Kapitän Daniel Baier, dass der Erfolg nach zuvor sechs sieglosen Spielen in Folge glücklich zustande gekommen ist: „Wir hatten zwei Chancen – wenn überhaupt“, sagte Baier kopfschüttelnd und lächelnd zugleich, „und machen zwei Tore daraus. Das war ein wichtiger Schritt, aber es ist brutal eng da unten.“
Augsburg steht seit Samstagnachmittag als Tabellenfünfzehnter über dem Strich – Werder Bremen hingegen mit zwei Punkten weniger auf dem Relegationsplatz.