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Trauer. Der Tod des französischen Formel-2-Piloten Anthoine Hubert schockt die Motorsportwelt.
© Francisco Seco/dpa
Update

„Anthoine ist für mich ein Held“: Tragischer Unfalltod von Nachwuchsfahrer Hubert wirft Fragen auf

Der Unfalltod des 22-jährigen Formel-2-Piloten Anthoine Hubert in Spa erschüttert die Motorsport-Szene. Und führt zu Kritik an der Sicherheit.

Arm in Arm standen die Mutter und der Bruder des tödlich verunglückten Anthoine Hubert auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps und gaben sich gegenseitig Halt. In den Händen hielten sie einen Helm ihres geliebten Anthoine, beide in tiefer Trauer. Der tragische Unfall des französischen Nachwuchsfahrers, dem vor dem Formel-3-Rennen am Sonntagmittag mit einer Schweigeminute gedacht wurde, hatte am Samstag die gesamte Motorsportszene in einen Schockzustand versetzt. „Das Schicksal ist brutal. Der Verlust ist unendlich. Anthoine, wir vermissen dich schon“, schrieb Huberts deutscher Formel-2-Kollege Mick Schumacher via Twitter. Hubert wurde nur 22 Jahre nur alt.

„Das sind erschütternde Nachrichten“, sagte Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. „Alle Fahrer riskieren ihr Leben, sobald sie auf die Strecke gehen. Das muss mit mehr Ernsthaftigkeit anerkannt werden“, schrieb der 34 Jahre alte Superstar in einem emotionalen Post bei Instagram und ergänzte: „Anthoine ist für mich ein Held, weil er dieses Risiko eingegangen ist, um seine Träume zu verwirklichen.“

Es sei eine brutale Erinnerung, wie gefährlich dieser Sport noch immer sei, betonte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto: „Das ist auch der Grund, warum wir unermüdlich an der Erhöhung der Sicherheit arbeiten müssen.“ Red-Bull-Teamchef Christian Horner sagte: „Es ist auch eine Erinnerung daran, wie grausam Motorsport manchmal sein kann.“

Auch die Formel 1 wollte vor dem Start am Sonntag eine Schweigeminute abhalten. Während der Sprint der Formel 2 abgesagt wurde, stand der Grand Prix von Belgien nicht zur Debatte. „Genau wie für Anthoine, ist Racing unsere Passion und unser Traum. Also fahren wir heute für Anthoine. Heute und für immer werden wir ihn ehren“, twitterten die Formel-1-Verantwortlichen: „Wir machen das mit schweren Herzen.“ Die Motorsport-Königsklasse selbst hatte zuletzt vor vier Jahren den Tod von Hubert-Landsmann Jules Bianchi betrauert. Er war im Oktober 2014 in Japan verunglückt und erst Monate später an den schweren Verletzungen gestorben.

Huberts Unfall ereignete sich am Samstagnachmittag im Hauptrennen der Formel 2, in der seit diesem Jahr auch Mick Schumacher antritt. Um 17.07 Uhr verlor Hubert in einer unübersichtlichen Situation mit mehreren Fahrzeugen aus noch ungeklärter Ursache die Kontrolle über sein Fahrzeug vom Team BWT Arden. Er krachte nach der berühmten Kurve Eau Rouge in die Begrenzung und wurde mit seinem Wagen zurück auf die Strecke geschleudert. Dort raste mit voller Wucht der 20 Jahre alte Amerikaner Juan Manuel Correa in den querstehenden Wagen von Hubert.

Unfallstelle glich einem Trümmerfeld

Die 620 PS starken Autos sind an dieser Stelle bis zu 270 Stundenkilometer schnell. Die Unfallstelle glich einem Trümmerfeld, der Asphalt war übersät von Autoteilen. Rettungskräfte eilten herbei. Der Motorsport-Weltverband FIA erklärte, dass Hubert um 18.35 Uhr im medizinischen Zentrum an der Rennstrecke gestorben war. Er konnte nicht einmal mehr in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Zustand des in Ecuador geborenen Correa ist stabil. Er zog sich Brüche an beiden Beinen sowie eine kleinere Wirbelsäulenverletzung zu, wurde im nahen Lüttich operiert und befindet sich derzeit auf der Intensivstation. Er hatte keine Chance gehabt, dem Wagen von Hubert auszuweichen.

Der in Lyon geborene Hubert war einer der Hoffnungsträger des französischen Motorsports. Im Vorjahr krönte er sich zum Meister in der GP3 und war Teil des Nachwuchsprogramms beim Formel-1-Rennstall Renault. Es nach ganz oben zu schaffen, war sein großer Traum. „Es würde mich so stolz machen, die Erfolgsgeschichte französischer Fahrer in der Königsklasse fortzusetzen“, hatte Hubert gesagt. Vor seinem letzten Rennen war er als Achter der bestplatzierte Neuling in der Formel 2 und konnte bereits zwei Saisonsiege feiern.

Wrack. In diesem Rennwagen starb Anthoine Hubert am Samstag.
Wrack. In diesem Rennwagen starb Anthoine Hubert am Samstag.
© Remko de Waal/AFP

„Ich kann es nicht glauben. Wir waren im gleichen Alter, wir haben zusammen mit dem Rennen angefangen und jahrelang auf der Strecke gegeneinander gekämpft“, twitterte Landsmann Ocon und postete ein gemeinsames Foto. Das tat auch Ferrari-Fahrer Charles Leclerc, der Teamkollege von Sebastian Vettel. „Ich kann es nicht glauben. Ruhe in Frieden“, postete der Monegasse bei Instagram.

Mick Schumacher, der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael, war in den Vorfall nicht verwickelt und konnte die Szene im hinteren Teil des Feldes aus seinem Cockpit auch nicht sehen. Den Nachwuchspiloten wurde aber sofort psychologische Hilfe angeboten. Zuletzt hatte es in der Formel 2 vor zehn Jahren einen tödlichen Unfall gegeben. Damals war der Brite Henry Surtees in Brands Hatch ums Leben gekommen, als er von einem gelösten Rad eines Konkurrenten getroffen wurde. (dpa)

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