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Die Spieler des FC Bayern feiern das 2:1 durch Thiago.
© dpa

Champions-League-Viertelfinale: Top-Ausgangsposition für die Bayern: Sieg in Sevilla

Dank einer Leistungssteigerung nach der Pause und mit ein bisschen Glück bei den Toren setzen sich die Münchner im Hinspiel in Spanien durch. Im anderen Viertelfinale gewinnt Real Madrid klar bei Juventus Turin.

In den ersten beiden Viertelfinals der Champions League setzten sich in den Hinspielen die Gäste durch. Der FC Bayern gewann 2:1 (1:1) beim FC Sevilla, Real Madrid siegte 3:0 (1:0) bei Juventus Turin:

FC Sevilla - FC Bayern

Gut zehn Minuten vor dem Ende durfte Franck Ribéry Feierabend machen. Für den Franzosen kam Arjen Robben ins Spiel des FC Bayern beim FC Sevilla. Ribéry hatte großen Anteil daran, dass die Bayern das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League 2:1 (1:1) gewannen. An beiden Toren war er beteiligt, hatte jedoch auch ein wenig Glück, dass er nicht zuvor schon die Rote Karte gesehen hatte. Das Rückspiel findet am kommenden Mittwoch in München statt. Mit einem FC Bayern, der beste Aussichten auf den Einzug ins Halbfinale hat.

Kurzfristig war David Alaba mit Rückenproblemen ausgefallen. Für ihn spielte Juan Bernat. Zudem saß James Rodriguez trotz seiner bärenstarken Vorstellung beim 6:0 gegen Borussia Dortmund am Samstag in der Fußball-Bundesliga zunächst nur auf der Bank, Thiago rückte ins Team. In den vergangenen vier Saisons waren die Bayern stets an einer spanischen Mannschaft gescheitert: Zweimal Real Madrid, einmal Atletico Madrid, einmal FC Barcelona. Gegen Sevilla hatten die Münchner bis zum Dienstagabend noch nie ein Pflichtspiel ausgetragen, doch mit einer großen Kennenlernphase hielten sich beide Teams nicht auf. Passend zur heißen Atmosphäre im nur etwa 40.000 Zuschauer fassenden Estadio Ramon Sanchez Pizjuan – 1982 Schauplatz des WM-Halbfinals zwischen Deutschland und Frankreich, damals noch mit einem Fassungsvermögen von fast 70.000 – ging es gleich zur Sache. Im Zentrum des Geschehens stand schnell Franck Ribéry, der sich für einen Schubser gegen Wissam Ben Yedder im Mittelfeld Gelb einhandelte. Und damit noch ganz gut bedient war. Kurz danach ging Joaquin Correa im Strafraum der Gäste zu Boden – und sah Gelb wegen einer Schwalbe.

Hitzig, intensiv und temporeich

Es war hitzig, es war intensiv und sehr temporeich. Mit den besseren Chancen für Sevilla. Erst setzte Pablo Sarabia den Ball aus weniger als zehn Metern neben das Tor, nach gut einer halben Stunde machte er es besser: Kapitän Sergio Escudero konnte unbedrängt in den Strafraum flanken, Sarabia setzte sich gegen Bernat durch und traf nach gut einer halben Stunde ins lange Eck zur Führung. Bernat reklamierte Handspiel des Torschützen. Doch der Arm war angelegt, das Tor zählte. Kurz danach musste Arturo Vidal angeschlagen raus. James kam rein. Kaum drin, spielte der neue Mann Ribéry auf der linken Seite an. Der Franzose wollte den Ball in die Mitte bringen, Jesus Navas fälschte ab und überraschte damit seinen Torwart David Soria – 1:1. Der als Eigentor zählende Treffer war glücklich für die Bayern. Selbiges galt aus Münchner Sicht auch für den Spielstand.

Den Ausgleich verdiente sich die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes dann nachträglich – dank einer enormen Leistungssteigerung nach der Pause. Eine Gelegenheit der Marke „richtig dick“ ergab sich für Javi Martinez, der den Ball aus fünf Metern volley Richtung Tor brachte. Doch Soria, der den Vorzug vor Sergio Rico erhalten hatte und so sein Debüt in der Champions League feierte, reagierte glänzend. Danach war er allerdings zum zweiten Mal geschlagen. Und zum zweiten Mal hatte einer seiner Mitspieler unfreiwillig eine Aktie am Gegentor. Diesmal war es Escudero, der einen Kopfball von Thiago nach Ribéry-Flanke unhaltbar Richtung eigenes Tor lenkte.
In der Schlussphase zogen sich die Bayern recht weit zurück, um den wertvollen Auswärtssieg über die Zeit zu bringen. Sevilla drängte noch einmal mit Macht. Doch bei der besten Chance, einem Schuss von Sandro Ramirez, war Torwart Sven Ulreich da und lenkte den Ball zur Ecke. Ansonsten gab es nur noch Distanzschüsse, die aber für keinerlei Unruhe in der gut stehenden Defensive der Münchner sorgten.

Juventus Turin - Real Madrid

Zinedine Zidane hatte dem Tag entgegengefiebert – und die Vorfreude beruhte auf Gegenseitigkeit. Als der französische Trainer Real Madrids am Dienstagabend die Fußball-Arena von Turin betrat, bereiteten ihm die Juventus-Fans einen überaus freundlichen, ja geradezu freundschaftlichen Empfang. Von 1996 bis 2001 hatte der Ausnahmefußballer seiner Generation für den italienischen Erstligisten gezaubert, so etwas vergisst der Anhang selbstverständlich nicht. Dummerweise war der weitere Verlauf des Abends seitens der Gäste von großer Seriosität geprägt, Gastgeschenke jedenfalls verteilten sie nicht. In der Neuauflage des Champions-League-Endspiels von 2017 setzten sich die Spanier im Viertelfinal-Hinspiel nach einer starken Vorstellung mit 3:0 (1:0) beim italienischen Rekordmeister durch und erarbeiteten sich damit eine exzellente Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Mittwoch. Für Juventus deutet sich dagegen das Ende einer langen Erfolgsserie an; zuletzt hatten die Italienier sieben Mal in Folge mindestens das Halbfinale der Champions League erreicht. Um diesen Lauf fortzusetzen, brauchen sie nun schon einen sehr hohen Auswärtssieg im Estadio Santiago Bernabéu – es gibt sicher leichtere Aufgaben im europäischen Vereinsfußball.

Frühe Führung

Verantwortlich für Reals neuerlichen Erfolg gegen Juve war einmal mehr Cristiano Ronaldo. Gegen defensivstarke Italiener dauerte es handgestoppte drei Minuten, ehe die Gäste in Führung gingen. Nach feiner Vorarbeit von Isco reagierte Ronaldo im Sturmzentrum am schnellsten und drückte den Ball aus sechs Metern Torentfernung zum 0:1 über die Linie. In der Folge versuchte Juventus, das Spiel zu wenden, allerdings ohne Erfolg. Nach dem Seitenwechsel war es erneut Ronaldo, der die Entscheidung besorgte. Mit einem artistischen Fallrückzieher erhöhte der Portugiese auf 2:0. Damit war der Abend für nun hoffnungslose unterlegene Italiener allerdings noch immer nicht beendet: Eine Viertelstunde vor Schluss erhöhte Marcelo auf 3:0 – ein Vorsprung, der kaum mehr aufzuholen sein dürfte. (Tsp)

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