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Ungewohntes Bild: Thomas Schaaf - statt mit der Werder-Raute - nun mit dem Eintracht-Adler verbunden.
© dpa

Kommentar: Thomas Schaaf - Bremer Ruhe für Eintracht Frankfurt

Thomas Schaaf war nicht die erste Wahl für den Trainerposten bei Eintracht Frankfurt. Für beide Seiten war es wohl keine Liebesheirat. Aber sie bietet beiden Chancen, meinen unsere Autoren.

Nur wenigen Menschen ist bewusst, dass Thomas Schaaf ursprünglich Kurpfälzer ist. Der Mann mit der Nuschelstimme schien wie geboren zu sein für den Trainerposten bei Werder Bremen. 35 Jahre war der gebürtige Mannheimer bei Werder, reifte dort zum Musterexemplar des norddeutschen Stoikers, der vor allem im Raum unterhalb der Nordseeküste angesiedelt und dort nicht wegzudenken ist. Schaaf war Werder. Selbst nach der Trennung vor einem Jahr.

Aus diesem Grund ist er trotz aller Erfolge – Meisterschaft 2004, dreimal Pokalsieger, Uefa-Pokalfinale 2009 – selten ernsthaft bei Klubs gehandelt worden. Hinzu kamen wohl Zweifel, ob sein riskanter Rautenfußball noch modern ist in Zeiten von Gegenpressing und Doppelsechs.

Auch bei Eintracht Frankfurt war er nicht erste Wahl. Bei der endlosen Suche, seit Trainer Armin Veh im Dezember seinen Abschied intern bekanntgab, hatten die Hessen viele Kandidaten kontaktiert: junge Konzeptrainer wie Roger Schmidt, Glamourfiguren wie Roberto di Matteo oder Bernd Schuster. Nach Absagen, Hinhalterei und öffentlichen Bewerbungen beschloss die Eintracht dann, Schaaf eine neue Heimat im Süden zu bieten.

Für beide Seiten war es wohl keine Liebesheirat. Aber sie bietet Chancen: Schaaf kann zeigen, dass er mehr ist und kann als Werder. Und Frankfurt hat nun einen seriösen Fachmann, der wie gewünscht offensiven Fußball will. Glamour und Dynamik mögen andere eher verkörpern. Aber meist waren es die Stoiker wie Friedhelm Funkel, die im übermütigen Frankfurter Umfeld dauerhaft heimisch wurden.

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