Eishockey-Nationaltorwart liked rechte Posts: Thomas Greiss, kein Superstar
Darf ein Eishockeykeeper, der keine Scheu im Umgang mit rechtem Gedankengut zeigt, Deutschland bei Turnieren repräsentieren? Ein Kommentar.
Wer Vergleiche von Adolf Hitler mit Hillary Clinton so sehr mag, dass er das in einem sozialem Netzwerk zum Ausdruck bringt, dem lässt sich vorwerfen, dass er die Untaten der deutschen Geschichte verharmlost. Thomas Greiss, Trump-Anhänger, hatte im US-Wahlkampf grenzwertige rechte „Posts“ auf dem sozialen Netzwerk Instagram „geliked“. Vielleicht hat er sich nicht außerhalb des Rechtlichen bewegt, moralisch aber hat sich der Mann mit Wohnsitz USA ins Abseits gestellt. Das wiegt schwer, weil Greiss als Eishockeynationaltorhüter Deutschland vertritt.
Er ist ein Weltklassetorhüter, hat den Spitznamen „Thomas Greiss Superstar“, hat Vorbildfunktion. Darf so jemand, der keine Scheu im Umgang mit rechtem Gedankengut zeigt, Deutschland repräsentieren?
Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, hat sich klar positioniert. Wer so agiere oder kommuniziere, dürfe Deutschland nicht international vertreten. Olympia 2018 solle ohne Greiss stattfinden. Aber was ist mit der laufenden Eishockey-WM? Der Spieler hat seine „Likes“ im Netz – auf Druck des Eishockey-Bundes – zurückgenommen. Hätte der DEB vor der WM genauer hinschauen müssen, wie sich seine Spieler abseits der Eisfläche verhalten? Was ist erlaubt, was nicht? Dürfte etwa ein sich zur AfD bekennender Spieler nicht aufs Eis für Deutschland?
Es ist ein Thema, das Greiss mit Einsicht oder Distanzierung beruhigen könnte. Momentan ist er verletzt, spielen wird Greiss bei der WM womöglich nicht mehr. Es wäre besser so, denn die anderen Spieler, die ihr Heimatland bei der WM würdig vertreten wollen, haben nicht verdient, Teil dieser Diskussion zu sein. Über Greiss muss aber diskutiert werden. Dazu ist das Thema zu ernst.
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