WM-Affäre 2006: Theo Zwanziger klagt auf Schadenersatz
Die WM-Affäre könnte den DFB viel Geld kosten. Geld daran verdienen will dagegen der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger.
Die Affäre um die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wabert immer weiter. Und sie dürfte in den kommenden Monaten auch in Teilen vor Gericht verhandelt werden. Dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) drohen Steuernachzahlungen von bis zu 25 Millionen Euro. Dagegen verlangt der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger Schadenersatz in Höhe von 25 000 Euro, weil er die entsprechenden Ermittlungen für voreingenommen hält. Der 71-Jährige sieht dadurch seine Persönlichkeitsrechte verletzt. Seine Klage werde am 22. März vor dem Landgericht Frankfurt am Main verhandelt, sagte er.
Doch vor allem hat in der Sommermärchen-Affäre bisher niemand herausgefunden, warum Franz Beckenbauer, der damalige Chef des WM-Organisationskomitees, einst Millionensummen vom früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus bekam und dieses Geld nach Katar weiterleitete. Und so ist auch der DFB weiter in Bedrängnis. „Süddeutsche Zeitung“, WDR, NDR sowie die „Bild“-Zeitung zitieren aus einem Zwischenbericht der Steuerfahndung Frankfurt, und die hat sich in einem zentralen Punkt der WM-Affäre demnach klar festgelegt: Der DFB hat die Rückzahlung des Darlehens von Dreyfus für Beckenbauer im Jahr 2005 in Höhe von 6,7 Millionen Euro übernommen, den Zweck dieser Zahlung aber bewusst als Beitrag zu einer WM-Gala verschleiert und dadurch Steuern hinterzogen. Noch hat der DFB keinen neuen Steuerbescheid erhalten. Laut „SZ“ ist damit aber bis zur Mitte dieses Jahres zu rechnen. In diesem Fall rät der DFB-Anwalt Jan Olaf Leisner dem Verband, „gegen derartige Bescheide vorzugehen“. Er hält mögliche Nachzahlungen für „ungerechtfertigt“.
Eine Schlüsselfrage haben allerdings bislang weder Staatsanwälte noch Steuerfahnder noch die Ermittler der vom DFB eingeschalteten Freshfields-Kanzlei klären können: Warum überwiesen Beckenbauer und sein inzwischen verstorbener Manager 2002 so viel Geld nach Katar? An die Version von der Gegenleistung für einen Fifa-Zuschuss glaubt kaum jemand mehr. Und so werden dazu noch viele weitere Theorien umherwabern. dpa/Tsp
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