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Blick nach oben, Schritt nach unten: Sturmtalent Davie Selke tauscht seinen Stammplatz in der Bundesliga gegen einen Vertrag bei RB Leipzig ein.
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Davie Selke verlässt Werder Bremen: Tausche Bundesliga gegen Vertrag bei RB Leipzig

Unser Autor wundert sich, warum Davie Selke seinen Stammplatz in der Bundesliga bei Werder Bremen gegen einen Vertrag bei Zweitligist RB Leipzig eintauscht. Ein Kommentar.

Davie Selke ist jung und talentiert. Und weil er zuletzt immer häufiger nachgewiesen hat, dass er was kann, hat er im Alter von 20 Jahren einen Stammplatz bei Werder Bremen. Einem Bundesligisten. Welchen Grund kann es also geben, freiwillig einen Schritt zurück zu gehen? Zu RB Leipzig, einem Zweitligisten?

Natürlich, da ist der finanzielle Aspekt. Selke wird in Leipzig deutlich mehr Geld verdienen als in Bremen. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Entscheidung des jungen Mannes nachvollziehbar und auch nicht verwerflich – die Mehrzahl aller Arbeitnehmer würde sich so entscheiden. Trotzdem bleibt ein Beigeschmack.
Dass Selke sich freiwillig mindestens ein Jahr Zweite Liga antut, ist unter sportlichen Gesichtspunkten nur schwer zu verstehen. Anstatt gegen Dortmund oder Leverkusen in der Bundesliga zu spielen, heißen die Gegner dann Sandhausen oder Bochum. Das spricht nicht unbedingt dafür, dass seine oberste Priorität darin besteht, sich mit den Besten zu messen, um sich möglichst schnell weiter zu verbessern.

Davie Selke könnte auch mit 22 zu einem richtig großen Klub wechseln

Es mag stimmen, dass die Perspektive auf lange Sicht in Leipzig besser ist als in Bremen. RB wird in die Bundesliga aufsteigen und dort versuchen, zeitnah die internationalen Wettbewerbe zu erreichen. Das alles wird passieren, die Frage ist nur wann. Aber auch mit einem Angreifer wie Selke sollte der Aufstieg für Leipzig im kommenden Jahr nicht zwangsläufig zu einem Automatismus werden. Was, wenn die neu zusammengestellte, junge Mannschaft sich in der rauen Zweiten Liga nicht sofort zurechtfindet? Dann verliert Selke ein weiteres Jahr seiner Entwicklung. In Bremen hätte er in dieser Zeit unter dem der Jugend zugeneigten Trainer Viktor Skripnik zu einem gestandenen Bundesliga-Torjäger reifen können. Um dann im Alter von 22 Jahren zu einem richtig großen Klub zu wechseln.

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Sebastian Stier

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