Der Ausraster von Kölns Manager Schmadtke: Stammtisch sucht Eierkopp
Jörg Schmadtke legt sich mit dem Schiedsrichter an und betritt eine Grauzone. Wie ist der Ausraster des Kölner Managers zu bewerten? Ein Kommentar.
Jörg Schmadtke hat gesprochen. Zuerst zu Schiedsrichter Jochen Drees, er nannte ihn einen „Eierkopp“ und durfte fortan von der Tribüne aus zuschauen. Danach hat der Manager des 1. FC Köln dann noch einmal gesprochen, diesmal in die Fernsehkameras. Dabei hat er betont, dass das Wort in seiner Heimat, dem Großraum Düsseldorf, eigentlich gar keine Beleidigung sei.
Die Szene war einer der großen Aufreger des Bundesliga-Spieltags und hat eine alte Debatte befeuert: In welcher Form darf Kritik an den Unparteiischen geübt werden? Darf das so überhaupt passieren? Oder gehören die Schiedsrichter vor Angriffen jedweder Art noch besser geschützt? Im konkreten Fall hat sich Schmadtke in eine Grauzone begeben. Seine Wortwahl mag nicht die cleverste gewesen sein – oder fällt Ihnen ein Bundesland ein, in dem Eierkopp nicht negativ besetzt ist? Ähnlich verhält es sich mit artverwandten Ableitungen: Dickkopp, Hohlkopp, Holzkopp, Fischkopp ...
Aber eine Beleidigung, zumal eine, die womöglich ein Sportgerichtsverfahren nach sich zieht? War das bestimmt nicht. Jeder, der sich hin und wieder ein Fußballspiel abseits des Bespaßungsbetriebs Bundesliga angesehen – und vor allem angehört – hat, der weiß, dass auf dem Platz in unschöner Regelmäßigkeit ganz andere Worte fallen. Das soll Schmadtkes Verhalten nicht rechtfertigen, aber es gehört nun mal zur fairen Einordnung.
Im Handball ist es Spielern und Offiziellen verboten, nach dem Spiel öffentlich über den Schiedsrichter zu sprechen. Das allerdings kann im Fußball doch niemand ernsthaft wollen. Worüber sollen sich die Stammtische des Landes dann bitte noch unterhalten?