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Hart gestoppt. Münchens Keith Aulie (l.) bremst Berlins Austin Ortega aus. Es war eine typische Szene für einen bitteren Abend, den die Eisbären gegen den Deutschen Meister erlebten.
© Britta Pedersen/dpa

Nach 2:5 gegen RB München: Sommerpause in Sicht für die Eisbären Berlin

Die Eisbären verlieren das vierte Viertelfinale gegen RB München 2:5 und liegen in der Serie nun 1:3 zurück. Damit droht am Sonntag das Saisonende.

28 Sekunden können im Eishockey eine lange Zeit sein. Am Freitagabend zum Beispiel dauerte es exakt solange, bis die Eisbären Berlin in ihrem vierten Viertelfinalduell mit RB München erstmals so etwas wie Puckkontrolle hatten. Torwart Kevin Poulin durfte allerdings nur die Scheibe aus dem eigenen Tor holen, die Gäste-Stürmer Justin Shugg zuvor dort untergebracht hatte. Die Berliner legten damit den größtmöglichen Fehlstart hin und konnten ich davon auch nicht mehr erholen. Am Ende unterlagen sie dem Meister vor 14 200 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof 2:5 (0:2, 0:2, 2:1) und stehen angesichts eines 1:3-Rückstands in der Serie vor dem Aus in den Play-offs. Am Sonntag in München muss ein Sieg her, sonst beginnt für die Eisbären mit dem 1. April die Sommerpause. "Wir haben heute verdient verloren", sagte Trainer Stéphane Richer. Und Stürmer Marcel Noebels meinte: "Das war heute ein Tag, wo Du von der ersten Sekunde an wusstest, dass Du das Spiel verlierst."

Aufmerksame Zuhörer hätten schon im Aufwärmprogramm eine gute halbe Stunde vor dem ersten Bully auf die Idee kommen können, dass es an diesem Tag schwer werden würde. Über die Lautsprecher schallte New Orders Techno-Version von „Confusion“ durch die Halle und konfus war dann auch der Auftritt der Berliner in diesem richtungweisenden Spiel. Zwar waren die Fans sogleich auf Betriebstemperatur und hatten wieder eine besondere Choreo in Weiß und Dynamo-Weinrot über ihren Block gezaubert. Doch die Transparente und Winkelemente waren kaum wieder eingepackt, da stand es schon 1:0 durch Shuggs Tor.

Vor einer Woche hatten die Eisbären daheim noch dominiert

Dabei hatte Richer vorab noch betont, wie wichtig der Start in das Spiel sein würde angesichts der für Play-off-Verhältnisse langen Pause zwischen Spiel drei und vier. Die Münchner hatten die spielfreien Tage aber ganz offensichtlich besser genutzt und legten eine blitzsaubere Anfangsphase aufs Eis. Don Jacksons Team ließ Puck und Gegner laufen, allerdings reichte es zunächst nur für das eine Tor. Die Eisbären konnten oft nur zuschauen und hatten zumindest in Kevin Poulin einen sofort hellwachen Spieler auf dem Eis. Lange Zeit schien es so, als müssten sie nur mit einem 0:1-Rückstand in die erste Pause, doch dann traf Daryl Boyle zwei Minuten vor Drittelende doch noch zum völlig verdienten 2:0 für die Münchner.

Auch das ist im Eishockey noch keine Welt und in der Vorwoche hatten die Eisbären im ersten Heimspiel des Viertelfinals die Münchner so klar dominiert, dass zumindest die Hoffnung auf eine Wende noch bestand. Doch mit fortschreitender Spieldauer verfestigte sich mehr und mehr der Eindruck, dass die Berliner ihr höchstmögliches Niveau am vergangenen Freitag bereits erreicht haben könnten. Die Münchner haben seither hingegen zugelegt und spielten in Spiel vier so strukturiert auf, wie das in vergangenen drei Meisterjahren die Regel war. Wirklich glänzen mussten sie dabei gar nicht, auch weil die Eisbären es ihnen mit unnötigen Strafzeiten viel zu einfach machten.

In einem über weite Strecken zerfahrenen zweiten Drittel kamen die Berliner zumindest zu einigen Möglichkeiten, die allerdings zumeist aus Einzelaktionen resultierten. Die Tore machten dann doch wieder die Gäste. Frank Mauer überwand Poulin aus spitzem Winkel zum 3:0 und Sekunden vor Ablauf der zweiten 20 Minuten machte Derek Joslin eigentlich schon alles klar. Den Eisbären blieb nur noch der Frust, zumindest in den sich nun häufenden tätlichen Auseinandersetzungen waren sie ebenbürtig.

Das letzte Drittel brachte noch einen weiteren Münchner Treffer durch Yasin Ehliz, Spannung war zuvor keine mehr aufgekommen. Die Fans durften anschließend noch Berliner Tore von James Sheppard und André Rankel bejubeln und danach sich selbst feiern. Gut möglich, dass sie in dieser Saison dazu in eigener Halle keine Gelegenheit mehr bekommen.

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