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Sympathisch und relaxt. So empfinden viele Zuschauer den einst eher aufbrausenden und emotionalen Oliver Kahn. Sein Lieblingsgast im Studio, sagt er, sei Jürgen Klopp.
© dpa

Oliver Kahn zu WM 2014 und TV-Experten: "Soll ich Katrin in den Hals beißen?"

ZDF-Experte Oliver Kahn kommentiert das WM-Auftaktspiel in Brasilien als TV-Experte. Zuvor hat er mit uns über Halbwertzeiten von TV-Prominenten, Jürgen Kloppp, Adrenalin und seinen Weg zur Entspanntheit gesprochen.

Oliver Kahn, lässt sich folgender Kahn-Spruch auch auf Ihr Leben als TV-Experte anwenden: "Weiter, immer weiter"?

Dieser Spruch lässt sich auf alles im Leben anwenden.

Wie ist es mit: "Eier, wir brauchen Eier"?

Habe ich nach dem Klopp-Vorfall erst zu meinem ZDF-Kollegen Jochen Breyer gesagt. Es klang nur etwas anders.

Wie haben Sie es gesagt?

Jochen, wenn Du in der Champions League spielen willst, musst Du auch mal den Gegenwind ertragen können.

Moderator Jochen Breyer wurde für seine Frage nach der BVB-Viertelfinal-Hinspielniederlage bei Real Madrid gescholten: "Die Sache ist durch, oder, Jürgen Klopp?". Was das respektlos?

Fand ich nicht. War vielleicht ein bisschen flapsig, aber Klopp hätte unter normalen Voraussetzungen alle rhetorischen Mittel gehabt, ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen: "Wenn Sie das meinen?« oder »Warten wir es doch erst mal ab.« Aber Jürgen ist an dem Tag eben voll drauf eingegangen, weil er vom Spiel noch aufgewühlt war.

Inwieweit hat für Ihr Expertendasein noch Ihrer Lebensweisheit Relevanz: "Wenn man in einer Karriere fast alle Ziele erreicht hat, kommt der gefährlichste Punkt"?

Ich würde das Wort gefährlich streichen und durch "schwierigste" Punkt ersetzen.
Anders gefragt: Gibt es eine Halbwertzeit für TV-Experten?

Auf jeden Fall. Das hat Günter Netzer vorbildlich gemacht. Er hat genau zu einer Zeit als Experte aufgehört, als ihn die Leute auf dem Schirm noch mochten.

Froh, dass Sie nicht aus dem deutschen Lager im Niemandsland von Campo Bahia senden?

Ich bin schon froh, dass ich nicht auf einer Plattform in der Ostsee stehe, sondern am warmen Strand von Rio. Aber ich danke dem ZDF auch dafür, dass es mich von Reisestrapazen verschont, die es laut Giovane Élber in Brasilien aufgrund der mangelnden Infrastruktur und großen Entfernungen geben soll.

War die Stimmung bei der EM 2012 in Heringsdorf wirklich so schlecht?

Wir brauchen Eier". Aber auch die können Oliver Kahn nach dem verlorenen WM-Finale 2002 nicht mehr trösten.
"Wir brauchen Eier." Aber auch die können Oliver Kahn nach dem verlorenen WM-Finale 2002 nicht mehr trösten.
© dpa

Ich fand das Ambiente schön, bei Deutschland-Spielen war die Stimmung auch gut. Allerdings waren die Liegestühle für die Zuschauer nicht das ideale Inventar für eine Fußballparty.

Sie haben sich tödlich gelangweilt.

Nein, aber ich habe schon aufregendere Locations erlebt.

Als TV-Experte kriegen Sie nun doch noch Ihr WM-Eröffnungsspiel in Brasilien. Heute Abend. Nervös?

Nein, da kann ja nicht mehr viel passieren, was ich nicht kalkulieren kann. Obwohl es mich schon ein bisschen wundert, dass ich so gar keine Nervosität verspüre.
Zumal Sie bei einer WM zur ganzen Nation sprechen. Was, wenn Ihnen da ein Fehler unterläuft?

Das empfinde ich nicht mehr wie als Spieler. Früher war ich vor jedem Match im Tunnel, es gab einen klar getakteten Ablauf: Training-Flug-Hotel-Training-Hotel-Spiel-Hotel-Rückflug. Heute ist es viel entspannter.

Vermissen Sie den Geruch von Gras?

Wirklich nicht. Ich vermisse nur in manchen Situationen das Zusammensein mit der Mannschaft, das Flachsen und das Gefühl, gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten.

Kennen Sie Lampenfieber?

Nein, dafür hatte ich immer meinen eigenen Begriff: Druck. Und Druck führte bei mir als Spieler in der Regel immer zu Spitzenleistung. Um als Experte gute Leistungen zu erbringen, braucht es aber Entspanntheit. 
Sie stehen kurz vor der Übertragung im Studio, das rote Licht an der Kamera geht an. Was macht Ihr Puls?

Gar nichts. Ich denke nur: Frag mich was, Oliver (Welke, Anm. d. Red.), ich antworte dir.
Gar keine Angst, sich um Kopf und Kragen zu reden?

Ich nehme mich da nicht so wichtig. Wenn ich etwas beitragen kann, ist das schön, wenn nicht, auch nicht so schlimm. Deswegen spüre ich diese Ängste nicht.

Jens Lehmann griff als Sky-Experte zuletzt beim Thema Homosexualität in die Klischeekiste.

Es ist immer eine Livesituation. Ich habe kaum Zeit, um mir meine Reaktion zu überlegen. Man sollte immer aufpassen, dass man sich nicht von seinen Emotionen leiten lässt und klar in der Aussage bleibt.
Mehmet Scholl musste einstecken, als er behauptete, Mario Gomez habe sich aus Lauffaulheit bei der Euro 2012 fast "wundgelegen". Hätte Ihnen das auch passieren können?

Das kann immer passieren, aber das darf man nicht so eng sehen. Was meinen Sie, was für Kommentare unter meinem Blog erscheinen? Da steht schon auch mal – vorsichtig ausgedrückt – »Halt’s Maul und verschwind’«.

Wetter, Demonstrationen, der Stich der Dengue-Fliege – wovor fürchten Sie sich am meisten auf Ihrer Reise nach Brasilien?

Vor gar nichts. Die Brasilianer lieben mich ja, seit ich 2002 dazu beigetragen habe, dass sie Weltmeister geworden sind. Ich erwarte also, wie ein Staatsmann am Flughafen empfangen zu werden. (lacht)

Jedes WM-Turnier hat seine eigenen Gesetze – auch für TV-Experten?

Für meinen Kollegen Mehmet waren die sechs, sieben Wochen um ein Turnier herum immer fürchterlich. Er bekam schnell einen Lagerkoller. Ich sehe zu, dass ich immer was zu tun habe.

Wer ist besser organisiert: der DFB oder das ZDF?

Der DFB ist schon extrem gut organisiert. Mir ist es nach der Karriere öfter passiert, dass ich in Hotels aufwachte und mich fragte, wo der weiße Zettel ist.

Der weiße Zettel?

Den findet jeder Nationalspieler beim Aufwachen unter seiner Zimmertür. Da steht der gesamte Tagesablauf drauf: 9 Uhr Frühstück, 10 Uhr Training, 13 Uhr Autogrammstunde, 15 Uhr zweites Training, 18 Uhr Abendessen, 19 Uhr Massage, 23 Uhr Bettruhe. Das ist regelrecht irritierend, wenn es den Zettel nach 15 Jahren plötzlich nicht mehr gibt. Beim ZDF gibt’s keinen Zettel, aber ich bekomme vorab Emails mit allen wichtigen Informationen zur anstehenden Übertragung.
Welche Marotte als TV-Experte mussten Sie sich abgewöhnen?

Am Anfang bin ich immer ein bisschen zu früh ins Studio gekommen.

Wer kann besser feiern: Fußballer oder Journalisten?

Ich habe beim ZDF noch keine Party mitgemacht. Ich schlafe sehr schlecht in Hotels, weshalb ich nach Champions-League-Spielen immer sehr früh abreise. Außerdem: Was gibt es schon groß zu feiern unter Journalisten?

Glauben Sie uns, die finden immer einen Grund. Vor allem, wenn sie vier Wochen an der Copacabana rumhängen

Schon länger entspannt. Oliver Kahn wird als Moderator im ZDF die WM begleiten und freut sich vor allem darauf, seinen alten Mannschaftskollegen und jetzigen ARD-Fußballexperte Mehmet Scholl zu treffen.
Schon länger entspannt. Oliver Kahn wird als Moderator im ZDF die WM begleiten und freut sich vor allem darauf, seinen alten Mannschaftskollegen und jetzigen ARD-Fußballexperte Mehmet Scholl zu treffen.
© dpa

Unterschätzen Sie nicht, was Oliver Welke, Katrin Müller-Hohenstein oder Jochen Breyer mit zwei oder drei Spielen am Tag zu leisten haben. Wenn sie damit durch sind, haben sie keine Lust mehr zu feiern.
Michael Ballack sagt, seine schönste Erinnerung als Nationalspieler sei die Party bei der WM 2002 gewesen

Welche Party? 
Auf Jeju-Island nach dem gewonnen Halbfinale gegen Südkorea

Da war ich nicht dabei, da saß ich auf dem Zimmer und habe mich aufs Finale konzentriert.

Wie sahen die Kollegen am nächsten Morgen aus?

Keine Ahnung, ich wusste bis jetzt  nichts von dieser Party. So viele Jahre später kommt es heraus: Ich war also gar nicht Schuld am verlorenen WM-Finale. Schuld waren die, die Party gemacht haben. (lacht)

Fühlt man sich als TV-Experte manchmal wie als Nummer 3 bei der WM 1994?

Damals war ich das erste Mal bei einer WM dabei, da konnte ich viel lernen. Als Experte bin ich jetzt schon bei meinem dritten großen Turnier, insofern kein Lehrling mehr.

Sie fühlen sich nicht als fünftes Rad am Wagen?

Das kommt schon vor. Als Experte steht man ja öfter am Rande. Und es entspricht meinem Charakter bekanntlich eher, mittendrin zu sein. Aber für mich ist dieser Job die Chance, weiterhin nah am Fußballgeschehen zu sein. Wenn ich in Madrid den Rasen betrete, kommen die alten Bilder immer noch mal hoch.

Als Spieler haben Sie laut eigener Aussage im "Adrenalin gebadet". Nimmt auch der TV-Experte gern ein Bad?

Gar nicht, diese Anstrengung, diesen Druck empfinde ich nicht mehr. Darüber bin auch froh, weil dieses ständige Adrenalin extrem ungesund ist. Beim Fernsehen ist das ganz anders, da versuche ich über Fußball zu reden und, wenn möglich, dem Zuschauer einen Mehrwert zu liefern.

Was macht das Adrenalinbad so ungesund?

Man kann nicht ständig diese Stresshormone im Körper haben, sondern muss einen Ausgleich zwischen An- und Entspannung finden, sonst schafft man es irgendwann nicht mehr runterzukommen.
Und kriegt am Ende einen Herzkasper?

Bei mir war es eher eine psychische Komponente.
Depressionen?

Es gab schon eine Zeit des „Ausgebranntseins“, aber ich habe das gut in den Griff bekommen.

Als Spieler war für Sie Vorbereitung alles. Und als TV-Experte?

Ein Team. Olli und Olli. Kahn und Welke.
Ein Team. Olli und Olli. Kahn und Welke.
© dpa

Da kommt mir meine Disziplin, die ich als Torwart hatte, zugute. Ohne Vorbereitung würde ich mich im Studio unwohl fühlen. Aber ich habe in den Jahren beim ZDF gelernt, dass es wichtig ist, den Blick auf das Wesentliche zu richten. Heute weiß ich, was ich an Informationen brauche, um das Spiel einzuordnen – und was nicht.

Das heißt?

Ich schaue nicht mehr nach, ob der Linksverteidiger ein inverser Abwehrspieler ist, der im letzten Spiel, zwei Mal mit links und vier Mal mit rechts aufs gegnerische Tor geschossen hat.

So was kann einen auch erschlagen.

Am Anfang habe ich es öfter erlebt, dass mich Katrin (Müller-Hohenstein, d. Red.) irgendwas fragte, und ich vor lauter Detailinformationen fast einen Blackout hatte. Heute kommt es vor, dass ich mich auf ein Spiel wie FC Bayern gegen Real Madrid kaum vorbereiten muss, weil ich beide Teams in der Saison schon so oft gesehen habe, und weiß, wie ich die Geschehnisse zu bewerten habe.

Ihr Lieblingspartner: Welke, Breyer, Müller-Hohenstein?

Ich bin mit der Abwechslung sehr zufrieden, so wird es nicht langweilig.

Wer fordert Sie am meisten?

Alle. Olli Welke hat einen herrlichen Humor, er reagiert in bestimmten Situationen unerwartet, was mich dann auch ganz speziell fordert. Bei den Männern kann ich auch mal sagen „Scheißfrage!“, ohne in die Gefahr zu geraten, als Macho zu gelten. 

Ihr Lieblingsgast im Studio?

Jürgen Klopp. Er sagt Dinge, die man so nicht erwartet. Und er ist oft derartig aufgeladen, dass ich mich oft frage, wer emotionaler ist: er oder ich zu meinen aktiven Zeiten.

Im Studio schon mal kurz davor gewesen loszuschreien?

Noch nie.

Die deutsche Elf verliert im WM-Finale unglücklich den Titel. Jogi Löw kommt ins Studio. Wie sollte man ihm als TV-Analyst entgegentreten?

Mit Empathie und Respekt. Der Journalist muss sich in die Situation versetzen, dass Löw in diesem Moment das Größte verloren hat, was es im Fußball gibt. Das ist ein schmaler Grat. Schließlich muss der Journalist auch hinterfragen, woran es gelegen hat. Die Frage, ob die Niederlage ein Grund sein könnte, zurückzutreten, sollte man sich besser verkneifen.

Würden Sie Löw in einem emotionalen Moment auch in den Arm nehmen?

Auch wenn Sie es mir nicht zutrauen würden: Warum nicht?

Hat er Ihnen abseits der Kamera schon mal einen mitgegeben?

Nein, ich haue ja auch keine Sprüche raus, nur um Aufmerksamkeit zu erregen. Ich halte es mit Otto Rehhagel: "Der Mensch ist mir heilig." Aber in der Sache kann ich mich durchaus ereifern.

Kommt es vor, dass Moderatoren Ihre Leistung nicht abrufen?

Natürlich wird auch bei uns manchmal ein Gesprächsfaden nicht aufgenommen. Oder der Kollege verpasst es vielleicht, mich im rechten Augenblick aus der Reserve zu locken. Aber auch in der Hinsicht bin ich gelassener, weil die Kollegen mit dem Knopf im Ohr sehr unter Stress stehen: Einspieler hier, Frage dort, Anmoderation, schneller, langsamer. Da kann schon mal ein Gedanke verloren gehen.

Ihr bislang größter Faux pas als TV-Experte?

Bleibt für die Bayern-Fans und viele andere der Titan: Olli Kahn.
Bleibt für die Bayern-Fans und viele andere der Titan: Olli Kahn.
© dpa

Ich habe bei einem Champions-League-Spiel des BVB habe ich mal einen Spieler erwähnt, der gar nicht im Kader stand.

Schauen Sie sich Ihre Sendungen nachträglich noch mal an?

Selten, eigentlich nur, wenn ich auf bestimmte Aussagen im Nachhinein angesprochen werde.
Gibt es Verhaltensformen vor der Kamera, die Sie sich dringend abgewöhnen wollen?

Eigentlich nicht.

Haben Sie einen Rhetorikkurs gemacht?

Ich habe nur für ein paar Stunden einen Fachmann aufgesucht, der mir einige Tipps gegeben hat.
Zum Beispiel?

Wie man bestimmte Dinge darstellt. Anfangs war ich sehr darauf konzentriert, nichts auszulassen und sehr detailreich zu schildern. Aber dieser Anspruch auf Vollständigkeit kann den Zuschauer auch überfordern.
Was machen Sie heute anders?

Ich fokussiere mich auf wesentliche Aspekte der Spielbegegnung und greife mir konkrete Szenen raus, anhand derer ich bestimmte Verläufe des Spiels darstelle.

Zurück zu den Dingen, die Sie sich abgewöhnen sollten. Wie sehr nervt Sie Ihr Einsaugen der Luft durch die Zähne?

Das mache ich doch gar nicht mehr so oft, das war ein Relikt aus der Spielerzeit, weil ich da ständig in Gefahr war, in Fettnäpfchen zu treten. Da half mir diese Geste, Zeit zu gewinnen.

Der Kahnsche Blick ins Unendliche

Zeigen Sie mir einen Spieler, der vom Rasen kommt und seinem Gesprächspartner direkt in die Augen schaut. Bei "Sky" gibt es inzwischen die Tendenz der Moderatoren bei Erklärungen direkt in die Kamera zu schauen. Beim ZDF machen wir es anders, da reden wir bewusst miteinander.

Welche Rituale pflegen Sie als TV-Experte?

Bis jetzt keine. Aber wenn Mehmet und ich uns vier Wochen bei der WM sehen, könnten wir die alten Rituale reaktivieren.

Noch ein Team,  Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn.
Noch ein Team, Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn.
© dpa

Wie sahen die aus?

Wir saßen jahrelang nebeneinander in der Kabine, auch schon zu Karlsruher Zeiten. Da hat sich ein ganz spezieller Humor herausgebildet.
Nämlich?

Wenn es raus auf den Platz ging, fingen wir an uns zu foppen: "Mehmet, du hast in dieser Saison noch kein gutes Spiel gemacht. Wär’ schön, wenn es heute mal anders wäre." Und er: "Ich hab‘s beim Warmmachen schon gesehen: Du hast heut so Flutschfinger, du bist nervös."

Wie stehen Sie zu Fieldreportern?

Die machen eben ihren Job. Und je nachdem wie sie ihn machen, bekommen sie ihre Antworten. Es gab schon immer die süffisanten, provokanten und die sachlichen Fragesteller.
Wer macht den Job aus Ihrer Perspektive gut?

Rolf Töpperwien hat immer ein Interview von mir bekommen. Der hatte so eine menschliche Komponente. Und "Töppi" hat mich meine gesamte Karriere vom KSC an begleitet. Bela Réthy hingegen hat mich als Spieler einmal sinngemäß gefragt, ob ich noch ganz richtig sei. Da bin ich auf die Barrikaden gegangen. Heute verstehen wir uns wunderbar – aber wir stehen beide auch nicht mehr auf dem Rasen.
Was fällt Ihnen zu folgenden Kommentatoren-Duos ein?

Oha.

Kalli Feldkamp und Dieter Kürten

An die kann ich mich kaum noch erinnern.

Kalle Rummenigge und Heribert Faßbender

(Lange Pause. Ironisches Kahn-Lächeln.) Da war ich noch zu jung.

Die beiden haben Deutschland bei der WM 1990 begleitet, da waren Sie 20, 21

(Extremes Kahn-Lächeln.) Trotzdem, da war ich noch zu jung, um es richtig einschätzen zu können…
Günter Netzer und Gerhard Delling

Günter, mein großes Vorbild.
Ehrlich?

Am Strand von Heringsdorf auf Usedom. Müller-Hohenstein und Kahn.
Am Strand von Heringsdorf auf Usedom. Müller-Hohenstein und Kahn.
© dpa

Ja, seine Seriosität, seine Art auch ein bisschen über den Dingen zu stehen, hat mir immer sehr gefallen.

Mehmet Scholl und Matthias Opdenhövel

Passen super in die Zeit. Opdenhövel ergänzt sich perfekt mit Mehmet und seinen Sprüchen.

Was kann Mehmet Scholl besser als Sie?

Er ist ein völlig anderer Mensch als ich. Schon als Spieler war ich der Disziplinierte, der Gradlinige und Mehmet der Lockere, der immer einen coolen Spruch auf den Lippen hat. Das setzt sich ein stückweit heute fort.

Was konnte Jürgen Klopp als ZDF-Experte besser als Sie?

Ich bin kein Trainer. Er kann taktische Zusammenhänge vielleicht intensiver erklären. Ich operiere eher aus meinen Erfahrungen als Spieler heraus.

Ein Wort zum deutschen Fußballexperten mit der längsten Haltbarkeitsdauer: Franz Beckenbauer

Der Kaiser. Punkt.

Oliver Kahn, Sie sind so entspannt

Leute haben sich schon beschwert, ich hätte mich so verändert und wäre seit Karriereende zahm geworden. Da frage ich mich, was sie erwarten? Dass ich mit gestrecktem Bein über den Moderationstisch fliege oder Katrin Müller-Hohenstein in den Hals beiße?

Der Autor des Interviews ist stellvertretender Chefredakteur des Fußball-Magazins "11Freunde" und berichtet für die WM-Beilage des Tagesspiegels aus Brasilien.

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