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Die Bayern (dunkle Trikots) haben in Piräus gewonnen, wirkten dabei aber nicht wirklich souverän.
© AFP

Rummenigge-Kritik trotz Sieg: So bekommen die Bayern nicht die Kurve

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge liegt mit seiner Kritik an sich richtig. Doch auch er trägt nicht zu einer Lösung der Probleme bei. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Es gab Zeiten, da haben sie sich beim FC Bayern noch auf die Nachspielzeit gefreut. Da bot sich die angenehme Gelegenheit für Robert Lewandowski und Kollegen, noch zwei, drei Tore nachzulegen.

Davon war der deutsche Rekordmeister am Dienstagabend in der Champions League in Griechenland weit entfernt. Vielmehr retteten sich die Münchner durch die letzten Spielminuten und waren am Ende froh, dass das 3:2 bei der nach internationalen Top-Maßstäben gemessen allenfalls als Mittelklasse durchgehenden Mannschaft von Olympiakos Piräus am Ende Bestand hatte.

Souverän geht anders, das wollte auch Karl-Heinz Rummenigge so sehen. Der Vorstandschef fand die Mannschaft zu „sorglos“ und sagte, dass sie nun zum sechsten oder siebten Mal wieder zwei Tore reingekriegt hätte. Es war zwar erst das fünfte Spiel hintereinander, aber das macht die Angelegenheit nicht besser. Der Meister sucht die Souveränität und findet sie nicht.

Rummenigge mahnt an, dass sein Personal so langsam die Kurve kriegen müsse, denn mit den momentan gezeigten Leistungen werden sie in München kaum für große Erfolge gut sein. Von den möglichen Ursachen für den derzeitigen Wurschtelkurs reden sie bei den Bayern allerdings weniger, denn irgendwann würden sie dann eben beim Trainer ankommen.

Und wenn Niko Kovac tatsächlich nicht der richtige Mann beim anspruchsvollsten Klub der Republik wäre, dann würde dieses Missverständnis schon recht lange dauern.

Trainer Kovac ist konsequenter geworden

Dabei arbeitet Kovac in seiner zweiten Saison konsequenter und greift durch. Spielmacher Thiago etwa hatte er beim Champions-League-Spiel in Tottenham nicht mal in der Startaufstellung, und im Fall Thomas Müller scheute er sich nicht davor, ein spielendes Bayern-Denkmal sehr oft auf die Bank zu setzen. Kovac will seine Autorität zeigen. Nach außen hin.

Doch in der Mannschaft scheint die Unzufriedenheit Einzelner groß zu sein und das könnte eine Dynamik entwickeln, gegen die der Trainer machtlos sein könnte. Denn so ein Kurswechsel in Sachen Autorität muss glaubwürdig sein – und bestenfalls von der Klubführung unterstützt werden.

Aber gerade das macht Rummenigge – vom scheidenden Präsidenten Uli Hoeneß ganz zu Schweigen – eben nicht. Und so lange das so weitergeht, werden sie bei den Bayern kaum die Kurve bekommen.

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