Sport: Silhouetten auf der Sonnenallee - Tolle Sätze auf der Pressekonferenz über ein Spiel, das keiner gesehen hat
Eine Passage im Film "Sonnenallee" geht so. Horst, der Familienvater aus Treptow, antwortet auf eine freche Bemerkung seines Westberliner Schwagers Heinz: "Was heißt, wir kommen hier nicht raus?
Eine Passage im Film "Sonnenallee" geht so. Horst, der Familienvater aus Treptow, antwortet auf eine freche Bemerkung seines Westberliner Schwagers Heinz: "Was heißt, wir kommen hier nicht raus? Wir kommen überall hin, nach Thüringen und so."
Mitten im dichten Nebel zwischen Hertha und Barcelona wird auf der Pressetribüne nach Alternativen zum Silhouetten-Fußball der zweiten Halbzeit gesucht: "Was heißt, wir können nichts sehen? Wir können alles sehen, hier, die eine Eckfahne und so." Lustig geht es zu, oben auf den Rängen, solange man keinen Eintritt zu zahlen hat.
Das können sich auch die beiden Trainer Jürgen Röber und Louis van Gaal sagen. Tun sie aber nicht. Van Gaal, Barcelonas holländischer Trainer, ringt noch eben anhand von Fernsehbildern um weiteren Aufschluss, um der Presse etwas sagen zu können. "Ich habe nicht viel gesehen. Das Spiel hätte nicht angepfiffen werden dürfen." Der Schiedsrichter hätte sehen müssen, dass er nicht genug sieht. "Aber Sie wissen ja, die Champions League ist ein großes Geschäft."
Van Gaals Geschäft ist ein anderes. "Ich bin unzufrieden mit dem 1:1. Wir waren klar besser. Hertha hatte die ersten zehn Minuten vom Spiel, wir die restlichen 80." Für den 48-jährigen Holländer ist Herthas Ausgleichstor jedenfalls "ein Skandal. Wosz begeht ein Foul, bekommt aber den Einwurf, der dann zehn Meter weiter vorn ausgeführt wird. Außerdem haben wir zwei Elfmeter nicht bekommen nach eindeutigen Fouls an Figo und Cocu." Van Gaal lüftet schließlich sein Geheimnis. "Ich habe mir sagen lassen, dass wir in der zweiten Halbzeit große Chancen gehabt hätten. Nach dem Spiel haben mir meine Spieler erzählt, was so alles passiert ist." Na denn ...
Jürgen Röber möchte auch was Erhellendes sagen. "Wir haben nicht die Klasse von Barcelona, aber auf Grund der ersten Halbzeit, in der wir die klareren Chancen hatten, ist das 1:1 absolut gerecht." Von einem Skandaltor will Röber überhaupt nichts wissen. "In einem Spiel gibt es Dutzende dieser Szenen. Wir haben einfach mal clever reagiert."
Diese Szene hat Röber tatsächlich gesehen. Sie spielte sich rund zehn Meter vor seinen Augen ab. "Was sich aber drüben auf der Gegenseite abgespielt hat, habe ich nicht mehr gesehen. Aber in der zweiten Halbzeit waren wir da auch nicht so oft."
Da sein Kollege van Gaal ganz bestimmt über die exzellenteren Einzelspieler verfügt, nicht aber über die sehr viel besseren Augen, fühlt sich Röber genervt von den Aussagen des Holländers. "Van Gaals Meinung zum Spiel ist nach der ersten Halbzeit ein Witz. Der kann sich doch nach drei verlorenen Spielen in der spanischen Liga nicht sagen, dass Barcelona viel besser war, nur weil die Leute es nicht besser gesehen haben. Auch eine Mannschaft wie Barcelona muss dem Gegner einen gewissen Respekt entgegenbringen." Oder haben wir alle eine bessere Sonnenallee gesehen?
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