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Über einen Abgang hat Sheraldo Becker nie nachgedacht.
© Odd Andersen / AFP

Das lange Warten: Sheraldo Becker will sich endlich bei Union beweisen

Sheraldo Becker hofft beim 1. FC Union auf den Durchbruch. Bisher verhindert das sein Verletzungspech.

Aus dem weltberühmten, mit Talenten vollgestopften Jugendsystem von Ajax Amsterdam den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen, ist bekanntlich nicht einfach. Aus dem Jahrgang von Sheraldo Becker etwa gibt es keinen Spieler im heutigen Profikader des niederländischen Rekordmeisters. Viele von Beckers früheren Mitspielern sind bei anderen Klubs der Ehrendivision gelandet. Manche, wie Becker selbst, im Ausland.

Eigentlich sollte Becker dieses Wochenende zu dem Verein zurückkehren, bei dem er ab dem neunten Lebensjahr das Fußballspielen lernte. Am Sonntag bestreitet der 1. FC Union in der Johan-Cruyff-Arena gegen Ajax das sechste Testspiel der Vorbereitung (13 Uhr, Sport1 live). Doch Becker, der seit dem Trainingslager in Bayern vergangene Woche mit muskulären Problemen zu kämpfen hat, wird nicht dabei sein.

Der Konkurrenzkampf ist groß

Der 25-Jährige, der sich im rot-weißen Ajax-Trikot nicht bis ganz nach oben durchsetzen konnte, kämpft nun seit einem Jahr um den Durchbruch im rot-weißen Union-Trikot. Doch der Konkurrenzkampf ist groß und nicht zum ersten Mal, seit er in Berlin ist, wird der blitzschnelle Angreifer nun von einer Verletzung ausgebremst.

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Nach Zwischenstationen bei PEC Zwolle und ADO Den Haag kam Becker zum 1. FC Union. Als schneller, technisch begabter Außenstürmer waren die Erwartungen an ihn hoch, und die Enttäuschungen nach der Saison entsprechend groß. In den ersten sieben Spielen kam er immer zum Einsatz. Dann verletzte er sich zum ersten Mal, zwischen Oktober und Juni gab es nur noch sechs weitere Auftritte in der Bundesliga.

"Ich will mich hier beweisen"

"Die vergangene Saison war für mich schwierig, mit vielen Höhen und Tiefen und vielen Verletzungen", sagte Becker zuletzt am Rande eines Testspiels gegen Drittligist Dynamo Dresden. Damals war er noch fit. In den Testspielen machte er auf dem rechten Flügel einen guten Eindruck, schoss beim 2:0 gegen Dresden sogar ein Tor. "Ich hoffe, dass ich den Fans dieses Jahr zeigen kann, wer ich bin", sagte er.

Sowohl mit der taktischen Umstellung als auch mit der Sprache habe er sich am Anfang schwer getan, gab Becker zu. Noch heute ist er einer der wenigen, die Trainer Urs Fischer auf Englisch anspricht. Über einen Abgang habe er trotz des schwierigen Starts in Berlin aber nie nachgedacht: "Ich habe meinem Berater gesagt, mein Kopf ist hier. Die Leute im Klub sind nett, und ich fühle mich wohl. Ich will mich hier beweisen."

Versucht, geduldig zu sein

Dafür muss er sich aber einen Platz in der Startelf sichern, was dieses Jahr sicher nicht einfacher wird. Neben Marius Bülter, Marcus Ingvartsen und Joshua Mees konkurriert Becker nun auch mit den Neuzugängen Keita Endo und Cedric Teuchert um einen Platz auf der Außenbahn.

Trotzdem will sich der Niederländer nicht aus der Ruhe bringen lassen. Nach den vielen Verletzungen versuche er nun, "geduldig" zu sein. Er verspüre dabei "keinen Druck". Schließlich hat er bei Ajax Amsterdam bereits sehr früh gelernt, wie man mit Druck umgehen muss: "Schon seit der Jugend gab es immer drei oder vier Spieler auf meiner Position. Ich mache einfach mein eigenes Ding und trainiere hart. Und wenn es reicht, dann reicht es."

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