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Die rapide Alterung der Bevölkerung wirkt sich in Brandenburg negativ auf die Verkehrssicherheit aus.
© dpa

Unfallbilanz 2013: Senioren machen Brandenburgs Straßen unsicher

Brandenburg nimmt auch in der Unfallstatistik für das Jahr 2013 die traurige Spitzenposition ein. Mit 69 Unfalltoten je eine Million Einwohner liegt Brandenburg weit über den anderen Bundesländern. Doch nicht mehr junge Raser, sondern die wachsende Gruppe der Senioren sind die Hauptunfallverursacher.

Nirgends sonst ist die Gefahr so groß, im Straßenverkehr zu sterben wie in Brandenburg. Und es sind nicht mehr die rasenden Fahranfänger, die auf den märkischen Alleen zu Tode kommen, sondern überwiegend Senioren aus der Generation 65-plus. Das geht aus der am Mittwochmorgen in Potsdam vom brandenburgischen Innenminister Ralf Holzschuher (SPD) vorgestellten Unfallbilanz für 2013 hervor.

Im Gegensatz zum deutschlandweiten Rückgang von Todesfällen verzeichnete Brandenburg einen Anstieg um 2,4 Prozent. Für 2013 sind in der Statistik 170 Unfalltote registriert, vier mehr als 2012. Hochgerechnet führt Brandenburg mit 69 Unfalltoten je eine Million Einwohner das Negativranking der Bundesländer an. Im bundesweiten Durchschnitt sind es 41, am besten schneidet Berlin mit 11 Unfalltoten je eine Million Einwohner ab.

Fahranfänger verursachen immer weniger Unfälle

Erstmals räumte das Innenministerium ein, dass die rapide Alterung der Brandenburger auch ein Problem für die Verkehrssicherheit wird. 70 Prozent der Unfälle sind durch Senioren selbst verursacht worden, das ist ein Anstieg um 2,3 Prozent. Von den 170 auf Brandenburgs Straßen zu Tode gekommenen Menschen waren 53 über 65 Jahre alt, ihr Anteil stieg um knapp 13 Prozentpunkte auf 31 Prozent. Zum Vergleich: Der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Brandenburg ist mit 22 Prozent aber deutlich geringer. Die Zahl der bei Unfällen verletzten Senioren stieg um 5,2 Prozent.

Die über lange Jahre bei der Polizei als Hochrisikogruppe geführten jungen Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren verursachen immer seltener Unfälle. Hier verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr einen Rückgang von 15 Prozent. Senioren führten doppelt so häufig Unfälle herbei wie junge Fahrer. Die Zahl der auf den märkischen Straßen getöteten jungen Fahrer sank um knapp 60 Prozent auf nunmehr 12, bei den Verletzten liegt der Rückgang bei 14 Prozent. Verkehrsminister Jörg Vogelsänger führte diese Entwicklung auf die Erfolge etwa bei Präventivprojekten wie den Führerschein mit 17 Jahren zurück. Dabei dürfen Jugendliche ab 17 Jahren bereits Auto fahren, aber nur in Begleitung eines Erwachsenen.

Insgesamt nahm die Zahl der Unfälle leicht um 230 auf 81.082 zu, während es bundesweit einen leichten Rückgang gab. Die Zahl der Verletzten ging in Brandenburg leicht zurück. Hier liegt Brandenburg statistisch je eine Million Einwohner unter dem Bundesdurchschnitt.

Raserei immer noch ein großes Problem

Hauptursache für die hohe Zahl an Verkehrstoten ist laut Polizeistatistik immer noch und in gestiegenem Maße Raserei. Aber auch bei Alkohol, Vorfahrtsmissachtung und zu geringem Abstand als Unfallursache mit Todesfolge verzeichnet die Polizei einen Anstieg. Das Klischee von Brandenburg, wo frei nach dem Liedermacher Rainald Grebe mal wieder jemand gegen einen Baum gegurkt ist, trifft immer noch zu. Zwar sinkt die Zahl der Baumunfälle, seit Jahren werden Gefahrenstelle von den Behörden durch Fällungen und Leitplanken entschärft. Dennoch sind fast 37 Prozent der auf Brandenburgs Straßen Getöteten bei einem Aufprall an einem Baum gestorben.

Dass Brandenburg seine traurige Spitzenposition bei Unfalltoten irgendwann abgibt, ist kaum zu erwarten. Durch das Land führen die wichtigste Transitstrecke nach Osteuropa – der Verkehr auf den Bundesautobahnen A 2 und A 9, dem südlichen Berliner Ring und der A12 nach Frankfurt (Oder) hat in den vergangene Jahren enorm zugenommen. Und die Behörden in Brandenburg erwarten in den nächsten Jahren eine weitere Zunahme. Auch wegen der „größten märkischen Stadt innerhalb Brandenburgs“, wie Verkehrsminister Vogelsänger sagte. Die Zahl der auf Autobahnen und Landstraßen getöteten Menschen nahm 2013 um 7 und knapp 15 Prozent zu. Eine Zunahme der Todesfälle verzeichnete die Polizei auch bei Motorradfahren und Radlern.

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