Fußballstadion: Senat: Hertha kann in Tegel oder Tempelhof spielen
Für die Pläne eines Fußballstadions auf dem Flughafen Tempelhof bekommt Hertha BSC positive Signale vom Senat. Auch der Flughafen Tegel, der 2012 schließt, ist ein möglicher Standort.
Für die Pläne eines modernen Fußballstadions auf dem Flughafen Tempelhof bekommt Hertha BSC positive Signale. Manuela Damianakis, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, sagte dem Tagesspiegel, dem innerstädtischen Stadionstandort stehe man „aufgeschlossen“ gegenüber. Der Traditionsairport wird am 30. Oktober geschlossen. Von Senatsseite wurde zudem ein zweiter prominenter Standort für ein neues Stadion vorgeschlagen: der Flughafen Tegel. Da dieser 2012 geschlossen wird, könnte dort eine Arena für den Berliner Fußball-Bundesligisten gebaut werden. Tegel sei „so groß, da sind keine Anwohnerbeschwerden zu erwarten“. Zudem habe der Flughafen einen eigenen Autobahnanschluss.
Wie berichtet, will Hertha BSC eine Machbarkeitsstudie für einen privat finanzierten Neubau erstellen lassen. Der Mietvertrag des Klubs im Olympiastadion endet 2017. Im vergangenen Jahr überwies der Klub 3,2 Millionen Euro Miete (inklusive Nebenkosten) an die Betreiber des Stadions. Der Klub denkt seit Jahren über ein engeres Stadion für rund 60 000 Zuschauer ohne Laufbahn nach, dessen Namen Hertha BSC vermarkten kann – ähnlich wie die O2-World am Ostbahnhof, die dem Investor Anschutz 100 Millionen Euro für 15 Jahre einbringt.
Es ist nur eine Machbarkeitsstudie des Vereins. Aber allein die Standortfrage hat eine lebhafte Diskussion ausgelöst. Ins Spiel gebracht wurden auch der ehemalige Grenzkontrollpunkt Dreilinden (im Südwesten) und das Autobahnkreuz Oranienburg (im Norden). Sie lägen für die Hertha-Fans aus Brandenburg optimal. Dort hat der Verein 70 Fanklubs und 21 Partnerstädte. Diese Standorte sind aber mit S- und U-Bahn schlecht zu erreichen.
Deshalb heißt es in der Behörde von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge- Reyer (SPD): Interessant sei vor allem die Südwestecke des Flugfeldes Tempelhof, wo sich Autobahnstadtring, S- und U-Bahn treffen. Dort sehen die Nachnutzungspläne bisher ein Gewerbegebiet vor, „da wäre auch ein Stadion denkbar“. Nur an den Grundfesten der Planung dürfe dabei nicht gerüttelt werden: „In der Mitte muss die große freie Fläche, das Wiesenmeer, bleiben.“ Gleichwohl sei die Behörde überrascht gewesen von den Plänen des Klubs, sagt Sprecherin Damianakis. Sie verhehlte auch nicht, dass es wegen Ruhestörungen schwierig sei, in der City neue Sportanlagen zu errichten.
Um die Nachnutzung der Flughäfen entbrennt ein Ideenwettbewerb: Reinickendorfs Bezirksbürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU) äußerte Visionen von einem Kongresszentrum in Tegel oder einer Wissenschaftsstadt nach dem Vorbild von Adlershof. Und auch die Sportszene meldete sich zu Wort: In Tegel könnte ein 2,5 Kilometer langes Wasserbecken auf der Landebahn entstehen, in dem man beispielsweise eine Ruder-WM austragen könne. Zudem wurde der Standort als Olympisches Dorf ins Gespräch gebracht. Auch für Tempelhof äußerte der Landessportbund (LSB) Pläne: In die leer stehenden Flugzeughallen solle die Eisfläche aus der Deutschlandhalle transportiert werden, die abgerissen wird.