1. FC Union Berlin: Sebastian Polter: Reif für die Insel
Die Anzeichen verdichten sich, dass Unions bester Stürmer der letzten Saison nach England wechselt. Sebastian Polter hat davon schon als Jugendspieler geträumt, sagt sein Berater.
Berlin - Sein erster Arbeitstag als Spieler des 1. FC Union verlief für Adrian Nikci weniger schweißtreibend als erwartet. Weil die neuen Kollegen nach einem anstrengenden Trainingslager in Neuruppin von Trainer Norbert Düwel kurzfristig einen freien Tag spendiert bekamen, brauchte der vom 1. FC Nürnberg gekommene Neuzugang am Montagvormittag nur die Fragen der Pressevertreter zu beantworten. Kraft- und Konditionseinheiten, wie sie die Fußballer des Berliner Zweitligisten zuletzt über sich ergehen lassen mussten, blieben ihm erst mal erspart.
Nikci, 25 Jahre alt, ist das, was Trainer gern polyvalent nennen. In der Offensive kann er fast alle Positionen spielen. Ein reiner Mittelstürmer, einer der Wucht und Torgefahr ausstrahlt, ist er aber nicht.
Es bleibt also anzunehmen, dass sich die Verantwortlichen des 1. FC Union weiter nach einem Mittelstürmer umsehen. Sebastian Polter, der zuletzt ausgeliehene und von den Berlinern umworbene Mainzer Stürmer wird wohl nicht nach Köpenick zurückkehren. Die Anzeichen verdichten sich, dass Polter noch in dieser Woche beim englischen Premier-League-Absteiger Queens Park Rangers unterschreibt. „Ich kann bestätigen, dass es eine Anfrage von QPR gibt. Wenn sie Ernst machen, ist es eine ernsthafte Option“, sagte Polters Berater Branko Panic dem Tagesspiegel. Polter hatte in der Vergangenheit betont, dass er gern in England spielen würde. „Das ist sein Traum, schon seit damals in der Jugend, als er noch Torwart war“, sagt Panic. Ein Verbleib in Mainz ist dagegen ausgeschlossen. „Sebastian wird nicht mehr zurückkommen“, sagt Manager Christian Heidel. Sein Klub hat für die Offensivpositionen bereits Florian Niederlechner und Maximilian Beister verpflichtet.
Den Mainzern dürften die 1,5 Millionen Euro, die der 1. FC Union für Polter geboten hat, zu wenig sein. Ein Verkauf nach England würde mit großer Wahrscheinlichkeit das Doppelte einbringen. Auch für Polter. Mit den Gehältern, die in England gezahlt werden, können deutsche Klubs nicht konkurrieren.
Union scheint mit der Personalie schon abgeschlossen zu haben. „Sebastian war zu jeder Zeit ehrlich zu uns und ist mit seinem Wunsch in England oder der Bundesliga zu spielen, sehr offen umgegangen. Wenn dieser Traum nun wahr werden sollte, dann freuen wir uns für ihn. Die Entwicklung überrascht uns nicht“, sagte Unions Manager Nico Schäfer.
Schäfer muss jetzt schnell Ersatz finden. Im Angriffszentrum besteht Handlungsbedarf. Ohne treffsicheren Angreifer dürfte es schwer werden, die ambitionierten Ziele zu erreichen. Neuzugang Collin Quaner wird Polters Fernbleiben allein wohl nicht kompensieren können. Der robuste und kopfballstarke Polter traf in der vergangenen Saison 14 Mal für die Berliner – so oft wie kein anderer Spieler. Quaner kam für Absteiger VfR Aalen auf sechs Tore.