Relegation: Eintracht Frankfurt gegen 1. FC Nürnberg: Schwere gegen zitternde Beine
Relegation: Alexander Meier soll Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Nürnberg zum Verbleib in der Bundesliga schießen.
Noch ist kein Bollerwagen auf dem Brennerpass zu hören, der Retter lässt also auf sich warten. Mit der Schubkarre würde er Miroslav Klose aus Rom abholen, hatte Eintracht Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner zuletzt gesagt. Regelmäßig erkundige er sich beim Berater des deutschen Weltmeisters, ob Klose sich einen Wechsel über die Alpen vorstellen könne. Tatsächlich sei der bald 38-Jährige nach seinem Abschied bei Lazio einem Einjahresvertrag in der Bundesliga nicht abgeneigt, behauptet die „Süddeutsche Zeitung“.
Bei allen Schubkarrenszenarien gibt es einen kleinen Unsicherheitsfaktor: nämlich ob die Eintracht kommende Saison überhaupt Erstligist ist. Der Sechzehnte der Bundesliga muss diese Frage am heutigen Donnerstag (20.30 Uhr, ARD) und am kommenden Montag in den Relegationsspielen gegen den 1. FC Nürnberg klären. Dass ein Stürmer höheren Alters durchaus klassenerhaltsentscheidend sein kann, hat Claudio Pizarro vorgeführt. Der 37-Jährige hatte Frankfurt mit Bremen den rettenden Platz 15 in letzter Minute weggeschnappt. Doch Klose wäre in der Relegation selbst dann nicht spielberechtigt, wenn Hübner ihn mit einem Ferrari entführen würde.
So ruhen die Hoffnungen im Frankfurter Stadtwald auf einem ebenfalls betagteren Stürmer, dessen ersehnte Rückkehr sich in etwa so lange hinzog wie ein Fußmarsch von Frankfurt nach Rom. Zehn Wochen hatte Alexander Meier mit Knieproblemen ausgesetzt, seit gut einer Woche trainiert der 33-Jährige wieder im Mannschaftskreis und soll nun im Kaltstart die Eintracht retten. Die Frage, ob der Kapitän am Donnerstag bereit für einen Einsatz in der Startelf sei, beantwortete Niko Kovac knapp mit: „ja.“ Am vergangenen Samstag in Bremen hatte der Trainer die Frage noch mit Nein beantwortet, da blieb Meier als Maskottchen auf der Bank.
Mit zwölf Toren ist Alexander Meier bester Torschütze der Saison bei Eintracht Frankfurt
In der Zwischenzeit hat sich der 1,96-Meter-Schlaks die Frisur eines Sumoringers rasiert, an seinem Status, mit zwölf Toren bester Saisonschütze der Frankfurter zu sein, hat sich aber seit Ende Februar nichts geändert. Die übrigen Stürmer Luc Castaignos (vier Saisontore) und Haris Seferovic (drei Treffer), die Hübner angekarrt hatte, waren da keine Konkurrenz um die interne Torjägerkanone. Und Kovac hat seit seinem Amtsantritt im März zwar die Abwehrkräfte gestärkt und seit vier Spielen höchstens ein Gegentor kassiert. Aber in Bremen ging das Konzept, das Anpfiffsresultat bis zum erlösenden Schlusspfiff zu halten, nicht ganz bis zum Ende auf.
„Wir dürfen nicht glauben, nur nach vorne stürmen zu müssen“, sagte Kovac vor dem ausverkauften Hinspiel in Frankfurt. Aber irgendwer wird dann doch treffen müssen. Meier, heßt es, besitze diese Gabe. Gleichzeitig muss Kovac diesen Meier, der selbst im fitten Zustand eher im Schubkarrentempo sprintet, in sein laufintensives Defensivkonzept einbinden. Und das sollte stimmen. Denn die Nürnberger stellen mit 68 Toren die zweitbeste Zweitliga-Offensive. Auch die Franken setzen auf einen reiferen Rückkehrer: Raphael Schäfer hat sich im Tor arbeitsfähig gemeldet, doch der 37-Jährige fiel fast ebenso lange aus wie Meier. Ein Duell der wenig fitten Veteranen also. Während den Mitspielern die Beine zittern, sind ihre eher schwer. Die beiden Routiniers könnten ihre jüngeren Kollegen sicher damit beruhigen, dass Frankfurt (1984 und 1989) und Nürnberg (2009 und 2010) schon jeweils zweimal die Relegation gemeistert haben. Oder damit anstacheln, dass die Eintracht 1999 dem Club wundersam den Klassenverbleib weggeschnappt hatte.
Sollte es klappen mit einem weiteren Jahr Bundesliga, könnte die Eintracht mit Klose und Meier das älteste und womöglich auch treffsicherste Sturmduo der Liga aufbieten. Doch nach Saisonende soll Fredi Bobic als Nachfolger von Heribert Bruchhagen das Amt des Sportvorstandes antreten. Und dann scheint es fraglich, ob Sportdirektor Hübner noch die Schubkarre führt.
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