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Am Ende feiern die falschen Farben. Die mitgereisten Krefelder Fans nach dem Spiel am Sonntag.
© Claus Vetter
Update

Eisbären verlieren 0:4: Schwarzer Sonntag gegen Krefeld

Zugang Mark Olver kassiert eine Spieldauerstrafe und die Eisbären Berlin verlieren 0:4 gegen die Krefeld Pinguine - und die Tabellenführung.

Auf ihre Heimstärke hatten sich die Eisbären in dieser Saison verlassen können. Sechs Heimspiele, sechs Siege. Eine imposante Bilanz, die es seit Sonntag nicht mehr gibt. Der Tabellenerste aus Berlin stürzte im siebten Heimspiel gegen den Tabellendreizehnten. Die Eisbären verloren vor 13 230 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof 0:4 (0:1, 0:1, 0:2) gegen die Krefeld Pinguine. Und die Berliner Niederlage war kaum ein Beleg für die große Ausgeglichenheit in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), sondern mehr die Quittung dafür, das den Eisbären am 16. Spieltag sehr wenig gelang. Deswegen rutschten sie auch auf Platz zwei ab, neuer Tabellenführer sind die Adler Mannheim, am Sonntag 4:2-Sieger in Schwennningen.

Es war bei den Eisbären auch das Spiel zweier Debütanten. Torwart Marvin Cüpper bekam mit 21 Jahren zum ersten Mal in seiner Karriere die Chance, sich in der DEL zu beweisen. Mark Olver hingegen brauchte bei seinem Heimdebüt für die Berliner nichts zu beweisen. Er wollte es trotzdem – und das misslang dem Kanadier eindrucksvoll. Der 27 Jahre alte Center hat schon da gespielt, wo richtig gutes Eishockey gespielt wird, in der NHL in Nordamerika, in der KHL in Russland und zuletzt in der Schweiz. Nun also der Job in Deutschland. Womöglich hat sich Olver gedacht: Den Zuschauern bis hin zu meinem Bruder Darin zeige ich mal, was ich so alles kann. Mark Olver wirbelte dann auch wild über das Eis bei seinem ersten Einsatz, vergab eine Torchance, ruderte mit den Armen, verteilte einen mächtigen Bandencheck gegen Christian Kretschmann– und verschwand nach 141 gespielten Sekunden in den Katakomben der Arena: Fünf-Minuten plus Spieldauerstrafe lautete das Strafmaß.

Olvers neuer Trainer sagte später, der Mark sei ein sehr emotionaler Spieler. Uwe Krupp sagte aber auch: „Da hat er keine gute Entscheidung getroffen.“ Und Bruder Darin, der bis zum Ende hatte mitspielen dürfen, sagte: „Natürlich ist Mark jetzt unglücklich. Aber bei uns hat insgesamt die Leistung nicht gestimmt. Das war das Problem.“

Rausgeflogen beim ersten Wechsel: Mark Olver erlebt ein seltsames Heimdebüt

Selten so ein seltsames Debüt erlebt – hätte sich vermutlich auch Marvin Cüpper gedacht. Doch Zeit dazu hatte er nicht, denn kaum war Olver aus seinem Blickfeld verschwunden, lag der Puck auch schon im Berliner Tor. Scott Valentine hatte zum 1:0 für Krefeld getroffen. Das wollte an sich noch nichts heißen, allerdings beruhigte es die Nerven der Berliner nicht. Die Eisbären fanden kaum ihren Rhythmus, trotz fantastischer Stimmung in der Halle, zu der auch 1000 Krefelder Fans beitrugen. Ihre lange Reise hatte sich gelohnt: Dominik Meisinger erhöhte im zweiten Drittel auf 2:0 für die Pinguine.

Henrik Eriksson verhagelte Marvin Cüpper dann den Nachmittag mit dem dritten Krefelder Tor. Beim vierten stand der junge Torwart nicht mehr auf dem Eis, Trainer Uwe Krupp hatte einen sechsten Feldspieler gebracht, und David Fischer traf ins verwaiste Berliner Tor. Cüpper hatte insgesamt also weniger Schuld an seinem misslungenen Einstand als Kollege Mark Olver bei seinem Heimdebüt.

Es ist für die Eisbären sicher betrüblich, mit einer solchen Niederlage in die Spielpause in der DEL gehen zu müssen. Trotzdem fällt die Bilanz in der Liga bisher für die Berliner positiv aus. Zehn Siege, sechs Niederlagen – das ist ordentlich für eine Mannschaft, die vor dieser Saison nicht zu den Favoriten auf den Meistertitel gehörte. Und dann haben die Eisbären ja auch noch die Chance, sich mit dem erreichen des Achtelfinales der Champions League die Pause in der Liga zu verschönern. Obwohl das Hinspiel gegen Skelleftea AIK für die Berliner Zuschauer nicht die große Nummer ist. Die Eisbären spielen am Dienstag im Wellblechpalast, sonst ihre Trainingshalle. Das Rückspiel ist eine Woche später in Schweden. Auf die große Bühne in der Arena am Ostbahnhof geht es dann erst wieder am 13. November gegen die Düsseldorfer EG nach der Nationalmannschaftspause in der DEL.

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