Sport: Schnell gewonnen
Bayern geht früh in Führung und schaltet Real Madrid mit 2:1 aus
Anstoß, Ball nach vorne, Schuss – so fallen für gewöhnlich die Tore, die in den Rekordbüchern als die schnellsten ausgewiesen sind. Real Madrid hat es gestern einmal anders gemacht: Anstoß, Ball nach hinten, Ball verlieren, Gegentor. Es dauerte ganze zehn Sekunden, bis es gestern Abend 1:0 für Bayern München stand, Hasan Salihamidzic hatte vom dilettierenden Roberto Carlos den Ball serviert bekommen und Roy Makaay bedient, der trocken vollendete. Makaays Treffer gab dem Spiel eine klare Richtung, am Ende siegten die Münchner 2:1 (1:0) und stehen nach dem 2:3 im Hinspiel im Viertelfinale der Champions League.
Das Führungstor war das schnellste in der Geschichte in der Champions League. Bisher hatte Gilberto vom FC Arsenal den Rekord mit 20,7 Sekunden gehalten. Nach zehn Sekunden hatten die Münchner die Überlegenheit gegen die geschockten Madrilenen inne, und sie hätten ihren Vorsprung in der ersten Halbzeit ausbauen können. Nach zwanzig Minuten vergab der fleißige Lukas Podolski eine gute Konterchance, als er an Reals Torwart Iker Casillas scheiterte, ebenso erging es Makaay fünf Minuten später. Zu diesem Zeitpunkt liefen sich Reals Ersatzspieler bereits seit 20 Minuten warm, und nach einer halben Stunde handelte Trainer Fabio Capello bereits. Für den defensiven Mittelfeldspieler Emerson, der in Madrid vom eigenen Publikum derart ausgepfiffen wird, dass er nur in Auswärtsspielen zum Einsatz kommt, musste für den offensiveren Guti weichen. Bis dahin hatte Real mit den drei defensiven Mittelfeldspielern Emerson, Diarra und Gago gespielt und sich keine einzige Torchance erarbeitet.
Die Münchner kontrollierten vor den 66 000 Zuschauern in der ausverkauften das Spiel, vergaben jedoch weiter ihre Torchancen, Daniel van Buyten scheiterte mit einem Kopfball aus fünf Metern an Casillas. Da waren 40 Minuten gespielt.
Doch in Abwesenheit der verletzten Cannavaro, Reyes und Beckham kam Real vor allem dank des eingewechselten Guti kurz vor der Pause besser ins Spiel, Ruud van Nistelrooy und Raul hatten erste Gelegenheiten. Ein Tor von Real hätte das Aus bedeutet, und die Münchner bekamen einen Vorgeschmack auf das, was sie nach der Pause erwarten würde. In der zweiten Halbzeit hatte Bayern Anstoß, und fast wäre wieder ein sehr schnelles Tor gefallen. Keine dreißig Sekunden war der Ball im Spiel, als Mark van Bommel frei vor dem Tor stand, doch der starke Casillas parierte auch dieses Mal.
Real hatte durch den eingewechselten Antonio Cassano und van Nistelrooy Möglichkeiten, auszugleichen. Nach einer guten Stunde fiel dann aber das 2:0. Erst reklamierten die Münchner noch einen Handelfmeter, bekamen aber stattdessen nur einen Eckball. Den trat Willy Sagnol auf den Kopf von Lucio, und der traf. Kurz darauf hätte der starke Salihamidzic das 3:0 machen müssen, doch er köpfte freistehend am Tor vorbei.
Besonders gegrämt hat sich Salihamidzic danach nicht, zu sicher schien der Vorsprung der Bayern. Doch nach 80 Minuten gab Schiedsrichter Michel nach einem Zweikampf zwischen Robinho und Lucio Elfmeter für Madrid. Die Ausführung ließ auf sich warten, weil sich an der Strafraumgrenze van Bommel und Diarra beharkten, Michel zeigte beiden bereits verwarnten Provokateuren Gelb-Rot. Schließlich konnte van Nistelrooy anlaufen und zum 1:2 verwandeln.
Zehn Minuten lang mussten die Münchner jetzt noch zittern, und eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit gab es noch einen Schock. Sergio Ramos hatte aus 18 Metern ins Tor getroffen, den Ball aber vorher mit der Hand gespielt. Dann hatten die Münchner gewonnen. Glücklich und verdient.
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