Fußball-Bundesliga: Schmadtke übernimmt in Wolfsburg als Geschäftsführer Sport
Kölns ehemaliger Boss Schmadtke übernimmt zur neuen Saison in Wolfsburg. Der Funktionär steht beim geretteten Bundesligisten vor einer großen Aufgabe.
Jörg Schmadtke wird nach dpa-Informationen neuer Geschäftsführer Sport beim Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg. Der 54-Jährige soll die Niedersachsen nach zwei Chaos-Jahren mit doppelter Relegation neu aufbauen und zu alten Erfolgen führen. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.
Die Personalie war bereits vor einigen Tagen durchgesickert, wegen der Teilnahme an der Relegation hat der Club sie offiziell aber noch nicht verkündet. Erst am Montag hatte sich der VfL durch ein 1:0 bei Holstein Kiel ein weiteres Jahr in der Ersten Liga gesichert.
Schmadtke hatte bis zum vergangenen Herbst als Geschäftsführer Sport in Köln gearbeitet. Nur wenige Monate nach der Qualifikation für die Europa League lösten der Verein und der Ex-Torwart den Vertrag auf, nachdem es zum Saisonstart neun Spiele keinen Sieg gegeben hatte. Der frühere Bundesliga-Profi war zuvor auch Sportdirektor bei Alemannia Aachen und Hannover 96.
Mit der Verpflichtung von Schmadtke schließt der VW-Club das Vakuum in der sportlichen Führung, das seit der Trennung von Geschäftsführer Klaus Allofs im Dezember 2016 herrschte. Der Club hatte es seitdem versäumt, die Geschäftsführung neu aufzustellen. Zuletzt gehörten dem Gremium in Wolfgang Hotze und Tim Schumacher nur noch zwei Mitglieder an, die beide kaum über Fußball-Wissen verfügen.
Diese Fehlentwicklung war mit dafür verantwortlich, dass der Club trotz der VW-Millionen zwei Mal erst in der Relegation den Abstieg abwenden konnte. Zumal Sportdirektor Olaf Rebbe keine glückliche Figur machte und mit den Trainerentscheidungen Andries Jonker und Martin Schmidt daneben lag. Vor dem Heimspiel gegen den Hamburger SV hatte sich der VfL deshalb Ende April von Rebbe getrennt.
Cheftrainer Bruno Labbadia war dadurch im Saison-Endspurt komplett auf sich allein gestellt. Zudem sorgte die gescheiterte Verpflichtung von Horst Heldt für zusätzliche Unruhe. In den Verhandlungen ließ sich der neue Aufsichtsratsvorsitzende und VW-Finanzvorstand Frank Witter von Hannovers Präsidenten Martin Kind düpieren.
Nach dem geplatzten Heldt-Deal soll es nun also Schmadtke richten. Und auf den neuen Geschäftsführer Sport wartet jede Menge Arbeit. Zunächst muss Schmadtke entscheiden, ob Labbadia Trainer bleibt. Der VfL-Coach hat zwar einen Vertrag bis 2019, durch eine Klausel kann der Verein die Zusammenarbeit aber vorzeitig beenden.
Labbadia hatte nach der erfolgreichen Relegation deutlich gemacht, dass er in Wolfsburg weiterarbeiten möchte. „Ich habe hier nicht angefangen, um es dann an einen anderen abzugeben“, hatte der 52-Jährige am Montagabend nach dem Rückspiel in Kiel gesagt. „Es war der schwierigste Job, den ich bisher gehabt habe.“
Neben der Trainerpersonalie muss Schmadtke zudem einen neuerlichen Umbruch im Kader vollziehen. Die abgelaufene Saison machte mehr als deutlich, dass die Mischung im Millionen-Ensemble nicht stimmt. Dem Team fehlt es an Hierarchie und Struktur. Zudem benötigt die Offensive dringend Verstärkung. Nach dem Winter-Verkauf von Mario Gomez an den VfB Stuttgart hatte der VfL keinen adäquaten Ersatz geholt.
(dpa)