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Blau-weißer Jubeltag. Schalkes Spieler können sich über den Derbysieg bei Borussia Dortmund freuen.
© Wolfgang Rattay/Reuters

Zweimal Rot für den BVB: Schalke siegt 4:2 in dramatischem Derby

Das Duell im Ruhrpott beginnt wie gewünscht für den BVB. Eine umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung sorgt für die Wende zugunsten der Schalker.

Eine Saison hat 34 Spieltage. 34 mal 90 Minuten. Doch alles verspielen kann man binnen weniger Minuten. Diese Minuten gab es zum Thema Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga aller Wahrscheinlichkeit nach am Samstagnachmittag um kurz vor 17 Uhr im ehemaligen Westfalenstadion zu sehen. Da flog erst Borussia Dortmunds Marco Reus mit Rot vom Platz. Sekunden später verwandelte Schalkes Daniel Caligiuri den Freistoß zum dritten Tor für Schalke 04. Wieder kurz danach sah Dortmunds Marius Wolf die Rote Karte. Alles zwischen der 60. und 65. Minute.

Am Ende verlor der BVB das Derby 2:4 (1:2). Der Rückstand auf Tabellenführer FC Bayern München kann an diesem Sonntag auf vier Punkte anwachsen. Das wäre es dann bei drei noch ausstehenden Spielen wohl mit dem Titeltraum des BVB.

42 Punkte lag Dortmund beim Anpfiff vor Schalke. So groß war der Abstand zwischen den ewigen Rivalen noch nie. Doch die Tabelle ist dann doch ziemlich egal, wenn es losgeht. Vor allem bei diesem Derby. Erinnert sei an 2007: Der BVB stand im gehobenen Mittelfeld, Schalke wollte Meister werden – und verlor am vorletzten Spieltag 0:2 in Dortmund. Titel adé.

Späte Schalker Revanche

Zwölf Jahre ist das her. Nun gab es eine Art späte und süße Revanche für die auf Platz 15 stehenden Schalker. Die Erinnerung daran wird bei den Fans immer verbunden sein mit dem Mann, den sie auf Schalke zum Jahrhunderttrainer gewählt haben: Huub Stevens, der sein erstes Derby als Trainer 1996 erlebt hatte. Dabei war es auch seit seinem erneuten Amtsantritt bisher bescheiden gelaufen, nur vier Punkte aus fünf Spielen. Zuletzt hatte Stevens auf die Frage, warum es einfach nicht läuft, sogar nebulös geantwortet, er könne und dürfe nicht alles sagen. Aber ein Derby ist eben doch immer noch ein Derby. Stevens’ Spieler zeigten endlich einmal, dass Platz 15 ein schlechter Witz ist gemessen an dem, was mit dem Kader möglich wäre.

Wenig überraschend versuchten es die Gäste mit einer strikten Defensivtaktik. Gepaart mit richtig viel Einsatz- und Laufbereitschaft. Eigenschaften, die es in dieser Saison nicht oft zu sehen gab. Vor den Toren tat sich erst einmal nicht viel. Dann aber umso mehr. Nach knapp 15 Minuten hatte Jadon Sancho einen genialen Moment. Er hob den Ball über die gegnerische Abwehr in den Strafraum, wo Mario Götze mit dem Kopf abschloss. So großartig das Tor anzuschauen war, so unschön war das, was sich danach abspielte: Aus dem Gästeblock flog ein Feuerzeug Richtung der jubelnden Dortmunder Spieler, das Sancho im Gesicht traf. Der Engländer konnte zwar weiterspielen, musste aber kurz draußen behandelt werden.

In dieser Zeit entwickelte sich die nächste aufregende Szene, auch wenn das zunächst nicht zu erahnen war. Schiedsrichter Felix Zwayer stoppte das Spiel, sah sich eine vorangegangene Situation an – und gab Handelfmeter für Schalke. Julian Weigel hatte den Ball an den ausgestreckten Arm bekommen, aus wenigen Zentimetern Entfernung. Nach der Regelauslegung der jüngeren Vergangenheit war der Pfiff berechtigt.Daniel Caligiuri verwandelte sicher zum 1:1.

Das Tor schien die Dortmunder nicht groß aus dem Konzept zu bringen, sie hatten weiterhin fast durchgängig den Ball. Es fehlte jedoch an Ideen. Als Schalke nach langer Zeit dann mal wieder in der Nähe des Dortmunder Strafraums vorbeischaute, gab es eine Ecke von Caligiuri, einen Kopfball von Salif Sané, den vier Gegenspieler nicht am Abschluss hindern konnten und einen Treffer für Schalke. Diese Entwicklung machte nun doch Eindruck auf den BVB, der danach kaum noch für Gefahr sorgte. Weder vor, noch nach der Pause.

Dann kamen die schwarzen Minuten für Schwarz-Gelb. Dabei foulten sowohl Reus als auch Wolf binnen kürzester Zeit Schalkes Serdar im Mittelfeld von hinten. Die Platzverweise waren berechtigt. Dazwischen hatte Caligiuri sehenswert getroffen. Als dann Axel Witsel den Anschlusstreffer machte, dachten nicht wenige an das legendäre 4:4 im Jahr 2017. Doch Breel Embolo beendete alle Dortmunder Hoffnungen auf ein Wunder. (Tsp)

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