3:2-Sieg in Saloniki: Schalke qualifiziert sich für die Champions League
Im Geisterspiel von Saloniki beweisen die Schalker Nervenstärke und setzen sich mit 3:2 durch. In Unterzahl ist Jungstar Julian Draxler der entscheidende Mann auf dem Weg in die Gruppenphase der Champions League.
Die Nerven haben gehalten, auch wenn sie zwischenzeitlich bis zum Zerreißen gespannt waren. Am Ende hatte der FC Schalke 04 das Play-off-Rückspiel um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League bei Paok Saloniki in einem emotionalen und wenig hochklassigen Spiel mit 3:2 (1:0) gewonnen und damit das selbst gesteckte Ziel erreicht. „Wir sind mit Hängen und Würgen weitergekommen“, sagte Julian Draxler. Erstmals in der Vereinsgeschichte haben sich die Schalker mit diesem Erfolg zweimal nacheinander für die Champions League qualifiziert. Schalke ist nun neben dem FC Bayern, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen als vierter deutscher Klub in der Gruppenphase dabei.
Damit dürfte sich die Gemüter im und rund um den Klub erst einmal ein wenig beruhigen, die Diskussionen um Trainer Jens Keller zunächst abebben. Die Atmosphäre im beinahe leeren Toumba-Stadion in Thessaloniki hatte die Anmutung eines Freundschaftskicks. Gerade mal rund 500 Zuschauer durften sich dieses Geisterspiel trotz der Zuschauersperre der Uefa ansehen. Allerdings ging es nicht um eine Kiste Bier, nicht weniger als 20 Millionen Euro waren die bemerkenswerte Gage für das erfolgreiche Team. Einen Betrag in dieser Größenordnung garantiert die nächste Runde in der europäischen Königsklasse. Die Schalker dürfen nun mit diesen zusätzlichen Einnahmen planen.
Die ersten fünf Minuten der Partie gehörten den Schalkern. Sie schienen die Griechen überraschen zu wollen. Nach dem 1:1 im Hinspiel vor einer Woche in Gelsenkirchen waren sie aufgrund des Auswärtstreffers der Griechen gezwungen, ebenfalls mindestens einen Treffer zu erzielen. Nach drei Minuten hätte die anfänglich offensive Ausrichtung auch beinahe zum Erfolg geführt. Allerdings war Jermaine Jones’ Kopfball aus kurzer Distanz nicht platziert genug.
Diese Druckphase ebbte kurz danach ab und beiden Mannschaften war in der Folge deutlich anzumerken, dass sie vor allem um Fehlervermeidung in der Defensive bemüht waren. Die Schalker versuchten zwar die Initiative in den Händen zu behalten, sie machten sich das Leben durch viel zu häufige Fehlpässe im Spielaufbau aber oft selbst sehr schwer. Die Negativerlebnisse der Vorwochen hatten am Selbstbewusstsein gekratzt, in manchen Phasen wirkten die Schalker fast ängstlich.
Die Mannschaft von Huub Stevens versuchte von den Fehlern der Schalker zu profitieren, riskieren wollte sie aber nichts. Bis auf einen Distanzschuss von Dimitris Salpingidis sorgten sie für keine Torgefahr. Die zuletzt so löchrige Abwehr des Ruhrgebietsklubs hatte kaum einmal Mühe, sich gegen das zahme Saloniki zu behaupten. Und als das Spiel gerade einzuschlafen drohte, bediente Atsuto Uchida Stürmer Adam Szalai, der die Kugel aus rund sieben Metern Entfernung zum 1:0 über die Torlinie drückte.
Acht Minuten nach dem Wiederbeginn wich die königsblaue Erleichterung aber bereits wieder den Sorgen. Stelios Kitsiou bediente Stefanos Athanasiadis und der erzielte den 1:1-Ausgleich für Saloniki. Des ersten ernstzunehmenden Angriffs konnten sie sich nicht erwehren. Danach schien der Mannschaft von Jens Keller das Spiel zu entgleiten, als Jermaine Jones nach seinem zweiten Foul mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Doch der eingewechselte Max Meyer behielt die Nerven und bediente Julian Draxler mit einem Pass in die Tiefe, der 19-Jährige umkurvte Torhüter Jacobo und schob zum 2:1 ein. Keller wechselte Meyer sofort wieder aus und brachte den defensiveren Roman Neustädter. „Dass ich nur zehn Minuten gespielt habe, ist nicht schlimm“, sagte Meyer, „Hauptsache wir sind weiter.“ Der Ausgleichstreffer von Kostas Katsouranis konnte nichts mehr am Gesamterfolg der Schalker ändern, weil Adam Szalai in der Schlussminute das 3:2 erzielte.