Big Four – Die US-Sport-Kolumne: San Antonio Spurs: Ziemlich clevere Drecksäcke
In den NBA-Finals wollen die San Antonio Spurs den dritten Titelgewinn der Miami Heat in Folge verhindern. Dazu sind den Texanern um Kult-Coach Gregg Popovich so gut wie alle Mittel genehm. Bislang mit Erfolg.
Jason Terry kennt sich nun wirklich aus in dieser Causa, deshalb plauderte er am Freitag vor einer Woche auch ganz locker drauf los. "Wissen Sie, Pop hat das so oft gemacht", sagte Terry dem Sender "ESPN", "wenn du nach San Antonio kommst, musst mit solchen Sachen rechnen." Und Terry ist in den letzten Jahren regelmäßig in die Stadt gekommen, als Profispieler der National Basketball Association (NBA). Acht Spielzeiten verbrachte der 36-Jährige an der Seite von Dirk Nowitzki bei den Dallas Mavericks, dem Erz- und Divisionsrivalen der Spurs. Bedeutet: mindestens vier direkte Duelle pro Saison, da hat Terry ganz schön was erlebt. "Einmal waren die Duschen in der Umkleide kalt, einmal waren 1000 Fliegen drin", sagte er, "in diesem Jahr war eine Schlange in der Kabine des Gegners. Das ist doch seltsam, oder nicht?"
Der Verdacht, dass dieser "Pop" dahinterstecken könnte, liegt natürlich nahe. Gregg Popovich, 65, Trainer der San Antonio Spurs, ist schon jetzt eine Legende. In 18 Jahren bei den Spurs hat er vier Meisterschaften gewonnen und zahlreiche Rekorde aufgestellt, darüber hinaus wurde er zwei Mal zum "coach of the year" gewählt. Andererseits ist Popovich ganz plakativ gesagt auch so ziemlich der cleverste Drecksack unter seinen Kollegen, der Zweck heiligt bei ihm die Mittel, Erfolg geht über alles. Wenig überraschend also, dass sich sein Team wieder qualifiziert hat für die NBA-Finals, in der Neuauflage des Vorjahresfinals gegen die Miami Heat steht es im Moment 3:1 für „Pop“ und sein Team, in der Nacht zu Freitag gewannen die Texaner das fünfte Spiel der "Best of Seven"-Serie 107:86 (55:36). Doch vor allem das erste Duell wird als denkwürdiges in Erinnerung bleiben. Und die Frage: Hatte Coach Popovich mal wieder die Finger im Spiel?
Betrachten wir die Faktenlage: In San Antonios Basketball-Arena ist in der vergangen Woche kurz vor dem Tipp-Off die Klimaanlage ausgefallen, 19 000 Zuschauer und zwei dutzend Sportler heizten die Halle in den folgenden Stunden auf angenehme 33 Grad an, und bei Gleichstand im letzten Viertel musste Miamis von Krämpfen geplagter Superstar LeBron James vom Feld getragen werden. Die Hitze hatte den Modellathleten zerfressen, nach seinem K.o. drehte San Antonio auf und gewann Spiel eins. Alles purer Zufall? Oder von langer Hand geplant? Popovich wich der Frage aus. "Zum Glück ist die Klimaanlage repariert worden. Sie sollte am Sonntag im zweiten Spiel funktionieren", sagte der Trainer am Tag. Das war dann auch der Fall.
Miami könnte zum dritten Mal in Folge Meister werden - liegt aber 1:3 zurück
So unsauber die Methoden bisweilen erscheinen, so schwer fällt es in der Endspielserie allerdings auch, gegen Popovichs Team zu sein. Natürlich spielen die Spurs noch immer ihren alten Stiefel, nicht sehr spektakulär, ohne den Superstar, dafür umso beständiger, international geprägt, echter Team-Basketball halt. Also – und damit zum Pro - so ziemlich das Gegenteil ihres Finalgegners aus Miami. Zwar schlägt dem Team aus Florida in den Staaten nicht mehr solch große Verachtung entgegen wie noch vor einigen Jahren, nachdem sich die Superstars James, Dwanye Wade und Chris Bosh öffentlichkeitswirksam und großmännisch in einem Team vereint hatten. Zwei NBA-Titel in Folge und die Aussicht auf den dritten haben aber ebensowenig zum Popularitätsstatus der Heat beigetragen. Den sogenannten "three-peat" haben zuletzt die LA Lakers mit Shaquille O'Neal und Kobe Bryant geschafft (2000, 2001, 2002).
Und was passiert, wenn historische Bestmarken egalisiert werden können? Genau, die Veteranen melden sich zu Wort und bemühen vorsorglich Quervergleiche. Horace Grant, Center der legendären Bulls, hat dieser Tage erklärt, dass die Heat „gegen uns nicht den Hauch einer Chance gehabt hätten“. Im Umkehrschluss muss sich Grant allerdings die Frage gefallen lassen, ob seine Bulls von einst mit den Spurs des Jahres 2014 mithalten könnten. Wer die Texaner im dritten Spiel gegen Miami gesehen hat, darf das zumindest bezweifeln. Da traf Popovichs Team in der ersten Halbzeit fast 76 Prozent aller Würfe aus dem Feld, wohlgemerkt in Miami – ein unfassbarer Wert und wenig überraschend Rekord in den NBA-Finals. Popovich ließ sich in Anbetracht dieser Statistik zu einer für seine Verhältnisse spektakulären Aussage verleiten: „Wir haben ziemlich gut gespielt.“
Und wer dachte, dass sich eine solche Leistung nicht wiederholen ließe, wurde in Spiel vier eines besseren belehrt.
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