Meine PARALYMPICS: Russland hat auch die Paralympics verspielt!
Genau wie bei Olympia dürfen auch bei den Paralympics die meisten russischen Sportler mitmachen. Ein Fehler, findet unsere Kolumnistin.
Während Paralympischer Spiele überschlagen sich Anhänger des Behindertenleistungssports immer mit Lob: Die Paralympics seien das wahre Olympia, denn es gehe viel mehr um Teamgeist, Fairness und puren Wettstreit. Schön wär’s. Denn je professioneller der Sport und seine Events, je höher die Medienpräsenz, Sponsorenbeträge und Medaillenprämien, desto eher lassen sich Athleten zum falschen Spiel verleiten. Das betrifft Sportler aller Nationen. Doch derzeit einzigartig ist eine so staatsgeförderte künstliche Leistungssteigerung, wie sie der kanadische Jurist und Chefermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada Richard McLaren im russischen Sport sieht. Russlands Sportministerium hat wohl alles gebilligt.
Das Internationale Paralympische Komitee IPC erhielt von McLaren die Namen von 35 Sportlern, die in Verbindung mit verschwundenen positiven Dopingproben aus dem Moskauer Kontrolllabor stehen sollen. Zudem hat der Dachverband 19 Proben von den Winter-Paralympics 2014 in Sotschi zur Nachkontrolle geschickt, bei denen der Verdacht besteht, dass sie damals ausgetauscht wurden. In Sotschi – das mal ein Blick auf die Statistik – holten die Russen allein 80 aller 216 Medaillen. „Der Report hat einen unvorstellbaren Umfang an institutionellem Doping im russischen Sport aufgedeckt, das auf dem höchsten Level gesteuert wurde. McLarens Erkenntnisse sind eine ernsthafte Besorgnis für alle, die sich einem sauberen und ehrlichen Sport verpflichtet fühlen“, sagte IPC-Präsident Philip Craven.
Nachdem vom Internationalen Sportgerichtshof Cas bestätigten Ausschluss russischer Leichtathleten von Olympia hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) einen Komplettausschluss abgelehnt. Den hatte die Wada IOC und IPC jedoch empfohlen. Nun kann man Craven und dem IPC, das sich sonst bei politisch brisanten Resolutionen eher zurückhält, nur Mut anraten. Russland hat die Teilnahme verspielt, das sieht auch der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes Friedhelm Julius Beucher so. Nichts trifft Athleten – und Hintermänner – so hart, wie den Lohn für vier Jahre Arbeit nicht ernten zu dürfen. Und beim Ausschluss darf es nicht bleiben. Es müssen auch die Brasilianer als Ausrichter viel genauer beleuchtet werden. Und das paralympics-spezifische Doping wie etwa „Boosting“ für mehr Adrenalinausstoß und Blutdruck bei Gelähmten sowie die Medikamentengabe müssen stärker überprüft werden. Dem Doping gilt der Komplettausschluss.
Annette Kögel ist Mitbegründerin der Paralympics Zeitung des Tagesspiegels und schreibt hier jeden Monat ihre Kolumne.
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