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Samuel Schmid, Vorsitzender der Disziplinarkommission, und IOC-Präsident Thomas Bach verkünden die Entscheidung zu Russland.
© Reuters/Denis Balibouse
Update

Olympia 2018: Russische Athleten dürfen nur unter neutraler Flagge starten

Die IOC-Exekutive hat entschieden: Das Nationale Olympische Komitees Russlands wird von den Winterspielen in Pyeongchang ausgeschlossen.

Russlands Sportler dürfen wegen des Doping-Skandals nur unter neutraler Flagge an den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang teilnehmen. Das entschied die 14-köpfige Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees unter Vorsitz von Präsident Thomas Bach am Dienstag in Lausanne. Damit verzichtete das IOC auf die Höchststrafe.

Zugleich wurde das Nationale Olympische Komitees Russlands (ROC) für die Winterspiele gesperrt. In Südkorea dürfen nur unbelastete russische Athleten „unter strikten Konditionen“ teilnehmen. Sie werden unter olympischer Flagge starten, also ohne Hymne und andere nationale Embleme.

Einspruch möglich

Außerdem wurde der frühere russische Sportminister Witali Mutko, der aktuell Chef des russischen Fußball-Verbandes und WM-Organisationschef ist, für alle zukünftigen Olympischen Spiele ausgeschlossen. Ein Komplett-Ausschluss - es wäre der erste in der 121-jährigen Geschichte der Olympischen Spiele wegen Doping-Verstößen gewesen - blieb Russland jedoch erspart. Russland kann vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS noch Einspruch einlegen.

„Es handelt sich um einen nie dagewesenen Angriff auf die Integrität der Olympischen Spiele und des Sports. Diese Entscheidung soll einen Strich ziehen unter die verheerende Episode“, sagte Bach. Das IOC bestrafte das mutmaßlich staatlich orchestrierte Dopingsystem in Russland, das bei den Winterspielen in Sotschi vor vier Jahren seinen Höhepunkt erfahren hatte. Mithilfe des Geheimdienstes sollen zahlreiche Dopingproben von russischen Sportlern ausgetauscht worden sein. Das IOC hat bislang durch seine zwei Kommissionen 25 Sotschi-Teilnehmer lebenslang gesperrt und Russland elf Medaillen, darunter vier goldene, aberkannt.

Trotz der erdrückenden Beweislage konnten sich Bach, der als Freund von Russlands Staatschef Wladimir Putin gilt, und seine Kollegen nicht zu einem Komplett-Ausschluss durchringen. Schon vor den Sommerspielen in Rio hatte das IOC - im Gegensatz zum Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) - Russland von einer drastischen Strafe verschont. Damals hatte das IOC die Verantwortung auf die Verbände übertragen, die eine Einzelfallprüfung der jeweiligen Sportler durchführen sollten. Viele Verbände waren damit überfordert und ließen die Athleten en bloc starten. Bach muss sich seitdem immer wieder anhören, er persönlich habe nicht genug Härte gegen Russland gezeigt.

Leicht verschärfte Maßnahme

Nun also die etwas verschärfte Maßnahme. „Alle sauberen Athleten werden unter streng definierten Bedingungen teilnehmen dürfen. Sie können in Pyeongchang eine Brücke bauen“, ergänzte Bach. Putin hatte für diesen Fall vor einigen Wochen von einer Demütigung gesprochen und mit einem Boykott gedroht, in den letzten Tagen waren diesbezüglich aber moderatere Töne aus Moskau zu vernehmen. „Wir sind gegen eine Einschränkung der Rechte unserer Sportler“, hatte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag noch betont. Ein staatlich gelenktes Dopingsystem wurde in Russland aber weiter vehement geleugnet.

Die staatlichen Fernsehsender in Russland werden die Winterspiele nicht übertragen. Das teilte die Pressestelle der TV-Holding WGTRK nach der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees mit. (dpa)

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