Triple-Double-Rekord in der NBA: Russell Westbrook allein gegen den Rest der Welt
Russell Westbrook hat eine Bestmarke aufgestellt, die im modernen Basketball eigentlich gar nicht mehr möglich sein dürfte. Ein Kommentar.
Die Faszination des US-Sports für Statistiken wirkt für deutsche Fans bisweilen bizarr. Insofern könnte es einen kalt lassen, dass Basketballprofi Russell Westbrook gerade einen uralten NBA-Rekord gebrochen hat. Dem 28-Jährigen gelang in der Nacht zu Montag sein 42. Triple Double der Saison, er erzielte also einen zweistelligen Wert in den drei Kategorien Punkte, Rebounds und Assists. Hinter den nüchternen Zahlen steckt aber eine unglaubliche Saison, eine einmalige Energieleistung – und eine Bestmarke, die im modernen Basketball eigentlich gar nicht mehr möglich sein dürfte.
Westbrook hat Durants Abschied persönlich genommen
Westbrook spielt seit dem Saisonbeginn im Oktober wie besessen. Praktisch im Alleingang hat er die Oklahoma City Thunder in die Play-offs geführt, nachdem sein Co-Superstar Kevin Durant das Team im Sommer sitzen gelassen hatte und zu den Golden State Warriors gewechselt war. Westbrook hat Durants Abschied persönlich genommen und lässt es den Rest der Liga spüren – Abend für Abend. Auch im Schnitt pro Spiel kommt er auf ein Triple Double. Die „New York Times“ verglich diese Statistik damit, „einen Hubschrauber zu besitzen, der gleichzeitig auch ein Boot ist und den Großen Amerikanischen Roman schreiben kann“.
Zum Vergleich: Die vielseitige NBA-Legende Magic Johnson brachte es in seiner besten Saison auf 18 Triple Doubles, alle NBA-Spieler zusammen (außer Westbrook) schafften in der laufenden Spielzeit 39. Um derartig konstant ein Spiel zu dominieren, bedarf es nicht nur überragender Fähigkeiten, sondern auch einer nahezu grenzenlosen Verbissenheit. 55 Jahre lang stand der alte Rekord von Oscar Robertson aus einer Ära, in der wesentlich schneller gespielt wurde. Nicht nur das langsamere Tempo in der heutigen NBA macht Westbrooks Leistung noch schwieriger. Die beste Liga der Welt setzt längst auf Teamplay und Mannschaften mit vielen Angriffsoptionen.
Ein Wild-West-Held, der es alleine mit dem Rest der Welt aufnimmt, ist eigentlich längst nicht mehr vorgesehen.
„Ich kenne einfach keine andere Art zu spielen“
Westbrook ist das egal, auch am Sonntagabend nahm er das Schicksal seines Teams in die eigenen Hände. Beim 106:105-Sieg gegen Denver erzielte er in dreieinhalb Minuten die letzten 15 Punkte seiner Mannschaft, mit der Schlusssirene traf er aus rund zehn Metern Entfernung zum Sieg. Am Ende standen 50 Punkte, 16 Rebounds und zehn Assists für ihn in der Statistik.
„Ich kenne einfach keine andere Art zu spielen“, sagte er hinterher. „Ich versuche einfach immer, alles, was ich habe, auf dem Feld zu lassen.“ In den Play-offs wird es Westbrook mit seiner One-Man-Show schwerer haben, den Rekord wird ihm aber so schnell niemand streitig machen.