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Fassungslos: HSV-Trainer Bruno Labbadia.
© afü
Update

1. FC Köln - Hamburger SV 2:1: Rückschlag für den HSV - Köln mit bestem Start seit 19 Jahren

Geführt - und doch nicht gewonnen: Der Hamburger SV verliert beim 1. FC Köln nach turbulenter Schlussphase. Dabei sorgte eine umstrittene Entscheidung für Gesprächsstoff.

Bruno Labbadia war stinkwütend. Nach dem 1:2 (0:0) in Köln schimpfte der Trainer des Hamburger SV mächtig auf FIFA-Schiedsrichter Deniz Aytekin. „Das war eine krasse Fehlentscheidung. Wir sind zumindest um einen Punkt betrogen worden“, kommentierte der HSV-Coach die Rote Karte gegen Emir Spahic wegen einer angeblichen Notbremse an Kölns Angreifer Anthony Modeste.

Es war die Szene des Spiels, als der Franzose elf Minuten vor dem Ende im Strafraum von Spahic touchiert wurde. Mit heftigen Protesten reagierte der HSV auf das Spahic-Rot und den Strafstoß, den Modeste vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion zum 2:1 (80. Minute) verwandelte. „Das war nie und nimmer ein Elfmeter“, meinte HSV-Stürmer Sven Schipplock.

Labbadia "total genervt" von Aytekin

Doch Aytekin machte es mit seinem zweifelhaften Pfiff möglich, dass der 1. FC Köln nach dem 0:1 durch Lewis Holtby (47.) und Philipp Hosiners Ausgleich zum 1:1 (76.) den zweiten Saisonsieg und den besten Bundesligastart des Premierenmeisters seit 19 Jahren feiern durfte. Die Mannschaft von Peter Stöger ist seit zwölf Heimspielen in Serie unbesiegt. Doch auch Stöger pflichtete Labbadia bei: „Von dort, wo ich stand, hätte ich den Elfmeter nicht gegeben.“ Der einstige FC-Stürmer Labbadia jedenfalls war „total genervt“, obwohl er sich zu beruhigen versuchte. Aytekin sei „ein guter Schiedsrichter, aber heute hat er ein bisschen falsch gelegen“. Der FIFA-Schiedsrichter hat die Rote Karte nach dem Spiel verteidigt. „Aus meiner Sicht hat es einen Kontakt im Fuß- und Rückenbereich gegeben“, sagte der 37-Jährige zu der entscheidenden Szene.

Die Schlussphase war höchst turbulent, nicht nur wegen Aytekin. Die Hamburger monierten ein Handspiel von Kölns Marcel Risse - doch da blieb der Pfiff aus. Schipplock räumte ein, dass diese Situation „nicht glasklar und schwer zu beurteilen war“. Das Spiel war lange kein Fußball-Genuss. Der HSV begann eine Woche nach dem 3:2 gegen Stuttgart engagiert. Einen Kopfball von Neuzugang Michael Gregoritsch (6.) hielt FC-Keeper Timo Horn. Zwei Minuten später zog Matthias Ostrzolek aus der Distanz ab, verfehlte aber das FC-Gehäuse knapp. Einen Freistoß von Ivo Ilicevic packte sich Horn sicher (21.).

Turbulente Schluss-Viertelstunde entscheidet das Spiel

In dieser Phase haperte es im FC-Spielaufbau, auch, weil die Hamburger viele Zweikämpfe gewannen. Gefahr ging vom FC kaum aus. Die 5000 HSV-Anhänger skandierten: „Niemals zweite Liga.“ Dann hatte der Schwede Albin Ekdal die HSV-Führung auf dem Kopf; doch Nationalspieler Jonas Hector klärte (37.). Drei Minuten später musste HSV-Torhüter René Adler wegen einer Schulterblessur durch Andreas Hirzel ersetzt werden. Der Schweizer kam ungeplant zu seiner Bundesligapremiere. Nach dem Wechsel waren kaum zwei Minuten gespielt, als Schipplock nach einem Fehler von Kölns Kevin Vogt von rechts den Ball auf Holtby legte, der mit seinem Links-Flachschuss Horn keine Abwehrchance ließ.

Auf der Gegenseite musste sich Horn bei einem Ilicevic-Schuss (62.) mächtig lang machen, um das 0:2 zu verhindern. Gut 60 Sekunden später setzte FC-Angreifer Modeste das Spielgerät auf das Aluminium. Und dann kam die Schluss-Viertelstunde, in der sich die Ereignisse geradezu überschlugen. (dpa)

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