Leverkusen scheitert im DFB-Pokal: Rot-Weiss Essen schafft die Sensation
Überraschung im DFB-Pokal: Regionalligist Rot-Weiss Essen schaltet Bayer Leverkusen aus. Borussia Dortmund müht sich gegen Paderborn ins Viertelfinale.
Als es endlich so weit war, der Bann nach knapp 105 Minuten endlich gebrochen war und der Ball doch noch im Tor des Regionalligisten Rot-Weiss Essen landete, da zeigte Peter Bosz eine eher ungewöhnliche Reaktion. Er tat: nichts. Fast so, als könnte er sich gar nicht richtig freuen.
Vielleicht hatte der Trainer von Bayer Leverkusen aber auch einfach nur eine Ahnung; die Ahnung, dass es noch nicht vorbei ist. Seine Mannschaft schien nach dem späten 1:0 durch Leon Bailey auf dem besten Weg ins Viertelfinale des DFB-Pokals – und schied durch zwei noch spätere Tore der Essener schließlich doch aus. 2:1 hieß es am Ende für den Fußball-Regionalligisten, nachdem es nach regulärer Spielzeit 0:0 gestanden hatte.
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Im zweiten Spiel des frühen Abends setzte sich Zweitligist Holstein Kiel gegen seinen Ligakonkurrenten Darmstadt 98 durch – wie schon in der Runde zuvor gegen den FC Bayern München im Elfmeterschießen. Später zogen mit Werder Bremen (2:0 gegen Greuther Fürth) und Borussia Dortmund (3:2 gegen den SC Paderborn) die Favoriten nach. Allerdings hatte der BVB viel Mühe, musste trotz einer frühen 2:0-Führung noch in die Verlängerung und setzte sich schließlich durch ein Tor von Erling Haaland in der 95. Minute mit 3:2 durch.
Die beiden Finalisten des Vorjahres sind im Viertelfinale nicht mehr im DFB-Pokal vertreten. Nach dem Titelverteidiger aus München erwischte es nun auch die Leverkusener, die das Spiel in Essen lange dominiert hatten. Am Ende aber sorgten Oguzhan Kefkir (108. Minute) und Simon Engelmann (118.) dafür, dass RWE im 33. Pflichtspiel hintereinander ungeschlagen blieb.
Borussia Dortmund muss in die Verlängerung
Einen kurzen Schreckmoment mussten die Essener nach ihrem Siegtreffer noch überstehen. Schiedsrichter Daniel Schlager überprüfte an der Seitenlinie auf dem Monitor, ob es vor dem Tor ein elfmeterwürdiges Foul auf der anderen Seite gegeben hatte und der Treffer der Essener damit hinfällig gewesen wäre. Doch er blieb bei seiner Entscheidung. Das 2:1 zählte. „Wenn du 0:1 zurückliegst und dann so zurückkommst – das kann ich gar nicht in Worte fassen“, sagte Essens Torhüter Daniel Davari.
Der Bundesligist aus Leverkusen hatte die Partie erwartungsgemäß nicht nur dominiert, er erspielte sich auch eine Fülle bester Chancen, die er – mit Ausnahme von Bailey – allesamt vergab. Auf dem siramponierten Rasen tat sich der Favorit aber durchaus schwer. „Mutig! Mutig!“, rief Essens Trainer Christian Neidhart seinen Spielern zu, die mithielten, aber mit zunehmender Spielzeit immer stärker unter Druck gerieten. Die größte Chance der ersten Halbzeit vergab Patrik Schick, der zunächst mit Lucas Alario zusammen als Mittelstürmer eingesetzt wurde. Sein Kopfball landete am Pfosten.
„Die Bälle müssen rein“, sagte Bosz. „Unser Fehler“
Noch vor der Pause musste Bayer auf den angeschlagenen Karim Bellarabi verzichten, für ihn kam Moussa Diaby, der zu Beginn der zweiten Hälfte die nächste Chance vergab. Essens Torhüter Davari klärte zudem großartig gegen Edmond Tapsoba.
Bayer zwang den Regionalligisten weit zurück. Immer wieder kamen die Gäste in erfolgversprechende Abschlusspositionen, immer wieder war Davari gefordert. Und immer wieder hatte RWE großes Glück, so wie kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit, als Diabys Schuss vom einen an den anderen Pfosten des Essener Tores knallte. „Wir dürfen hier nie, nie verlieren“, sagte Peter Bosz. „Die Bälle müssen rein. Unser Fehler.“ (Tsp/dpa)