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Weltmeister Lewis Hamilton (M.), Nico Rosberg (l.) und Sebastian Vettel (r.).
© dpa

Formel 1: Rosberg und Vettel kämpfen um Platz zwei

Die Weltmeisterschaft ist entschieden, zumindest beinahe. Für die beiden deutschen Formel-1-Piloten Rosberg und Vettel geht es noch um den zweiten Platz - auch in Brasilien.

Auf die Verkupplungs-Späße von Lewis Hamilton sind Nico Rosberg und Sebastian Vettel derzeit nicht besonders scharf. Vor seiner Formel-1-Dienstreise zum vorletzten Grand Prix der Saison am Sonntag (17.00 Uhr/RTL und Sky) in São Paulo pries der Weltmeister mit einem auf der Geburtstagsparty seiner Mutter aufgenommenen launigen Video die Vorzüge seines alleinstehenden Onkels an. Auf dem Asphalt ist für Rosberg und Vettel aktuell nur eines attraktiv: Im langen Schatten Hamiltons wollen sich der Mercedes-Pilot und der Ferrari-Star noch den Titel des Vize-Weltmeisters sichern.
Bei 21 Zählern Vorsprung auf Vettel kann Mexiko-Gewinner Rosberg schon in Interlagos den Trostpreis perfekt machen. „Es ist stets ein großartiges Gefühl, mit einem Sieg im Rücken in ein Rennwochenende zu gehen. Das stimmt mich zuversichtlich für eine starke Performance“, beteuerte Rosberg vor dem 18. WM-Rennen.
Als Vorjahresgewinner reist der gebürtige Wiesbadener ohnehin mit viel Zuversicht an. „Es war ein super Gefühl, nach einem hart erkämpften Sieg dort oben auf dem Podium zu stehen und damit in die Fußstapfen so vieler großer Fahrer zu treten, die dort schon gewonnen haben“, sagte Rosberg. „Das würde ich gerne wieder erleben.“
Vettel möchte sich diesen Anblick ersparen. Sein erster Ausfall mit Ferrari in Mexiko hat ihn in der Gesamtwertung zurückgeworfen. Doch Interlagos ist auch für den Heppenheimer ein ganz besonderer Kurs. „Dieser Ort hat eine Anziehungskraft für verrückte Rennen“, räumte er einmal ein.
Vettel spricht aus Erfahrung. 2012 rettete er sich in einem irren Regenkrimi als Sechster ins Ziel und schnappte sich vor Fernando Alonso seinen dritten WM-Titel. Die Vize-Weltmeisterschaft in seinem ersten Jahr als Scuderia-Pilot wäre für Vettel im Gegensatz zum erneut von Hamilton degradierten Rosberg ebenfalls eine ganz besondere Wegmarke. „Für uns alle wäre es ein Riesenerfolg, die tolle Saison, die wir bis jetzt hatten, mit dem zweiten Platz zu krönen statt - in Anführungszeichen - mit dem dritten Platz“, meinte Vettel.
Für Hamilton, der 2008 seinen ersten Titelgewinn in São Paulo feierte, zählt nur ganz vorne. Drei Weltmeisterschaften konnte sich der Brite insgesamt sichern, ein Grand-Prix-Sieg in Brasilien war ihm allerdings noch nicht vergönnt. Diese Serie will Hamilton, der als Kind zu Legende Ayrton Senna aufblickte, endlich beenden.
„Es ist unglaublich, wenn man bedenkt, dass Ayrton acht Anläufe brauchte, um dieses Rennen zu gewinnen, und es ist eines der wenigen, bei denen ich noch nicht gewonnen habe“, sagte Hamilton. „Sollte ich das an diesem Wochenende ändern können, wäre das eine Verbeugung vor ihm und ein weiteres Highlight in diesem fantastischen Jahr.“

Der 1994 beim Großen Preis von San Marino verstorbene Senna gewann auf dem Kurs in Interlagos 1991 und 1993. Hamilton verzeichnete sein bestes Resultat im vergangenen Jahr, als er hinter Rosberg als Zweiter ins Ziel kam. „Wenn ich dort bin, fühle ich stets seine Präsenz“, sagte Hamilton über die Aura Sennas. „Er war ein großer Held in Brasilien, und es ist eine besondere Erfahrung, dass ich dort immer so herzlich empfangen werde.“
Herzlich wird das Verhältnis zwischen Hamilton und Rosberg indes wohl nicht mehr. Zumindest vergessen soll aber der Ärger von Mexiko sein. Hamilton hatte sich seiner Siegchancen beraubt gesehen, als er zu einem zweiten, vorher nicht geplanten Stopp in die Box gerufen wurde. Seiner Ansicht nach habe das Team das Gefühl gehabt, sich Rosberg „gegenüber besonders warmherzig“ zeigen zu müssen.
„Sie treiben sich gegenseitig immer weiter an, bringen das Team dabei vorwärts und liefern eine faszinierende Geschichte“, sagte Motorsportchef Toto Wolff über seine Fahrerpaarung. „Brasilien ist ein Rennen, das oft für Überraschungen sorgt und immer gute Unterhaltung bietet.“ (dpa)

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