Tour de France: Roglic siegt bei Bergankunft
Mitfavorit Primoz Roglic hat die erste Bergankunft der 107. Tour de France gewonnen. Der Slowene gewann am Dienstag nach 160,5 Kilometern.
Emanuel Buchmann kämpfte bei der ersten Klettershow verbissen um den Anschluss, doch gegen die Wucht von Ex-Skispringer Primoz Roglic war die deutsche Rad-Hoffnung machtlos. Der Vorjahresvierte verlor bei der ersten Bergankunft der 107. Tour de France in 1825 Metern Höhe neun Sekunden - ein kleiner Dämpfer für den Vorjahresvierten, mehr aber auch nicht. Roglic unterstrich an der Skistation in Orcières-Merlette seine Favoritenrolle, auch wenn er das Gelbe Trikot des französischen Stars Julian Alaphilippe noch nicht in Gefahr brachte.
Roglic siegte nach 160,5 Kilometern vor seinem Landsmann Tadej Pogacar. Auch Vorjahressieger Egan Bernal aus Kolumbien war direkt im Schlepptau der beiden Slowenen und büßte keine Zeit ein. „Viel verloren habe ich noch nicht, das hält sich noch in Grenzen“, sagte Buchmann. Die Sturzverletzungen sind aber halbwegs überwunden. Wo Rad-Legende Eddy Merckx 1971 fast neun Minuten auf den spanischen Kletterspitzen Luis Ocaña verlor, hatte der Vorjahresvierte beim 7,1 Kilometer langen Schlussanstieg mit durchschnittlich 6,7 Prozent Steigung nur kleine Probleme.
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Zu kämpfen hatte auch Alaphilippe, doch seine schwächeren Kletterfähigkeiten machte er mit einer weiteren Energieleistung wett. So wird Frankreichs Liebling am Mittwoch zum 17. Mal in seiner Karriere das Gelbe Trikot tragen, womit er in der ewigen Bestenliste der Franzosen auf den neunten Platz vorrückte - auf einer Stufe mit Ex-Weltmeister André Darrigade und dem früheren Tour-Champion Roger Pingeon. „Eine Art Déja-vu“, schrieb bereits die Sportzeitung „L'Equipe“ mit Blick auf Alaphilippes Triumphfahrt aus dem Vorjahr.
Am Mittwoch dann wieder die Sprinter gefragt
Die Entscheidung über den Tagessieg fiel auf dem letzten Kilometer, als Roglic das Kommando übernahm. „Meine Jungs haben einen super Job gemacht. Ich hatte eine gute Position“, sagte der 30-Jährige. Für den Teamkollegen von Tony Martin war es bereits der sechste Saisonsieg in 13 Renntagen. Auch der Sturz bei der Dauphiné-Rundfahrt scheint ihn nicht mehr zu beschäftigen.
Zuvor hatte eine sechsköpfige Ausreißergruppe mit Nils Politt das Geschehen bestimmt. Direkt nach dem Start hatte das Sextett die Flucht ergriffen und zwischenzeitlich vier Minuten Vorsprung herausgefahren. Auf einer Abfahrt versuchte es Politt auch mal im Alleingang, wurde aber wieder eingeholt. Es war das erste Mal, dass sich der Paris-Roubaix-Zweite von 2019 in Szene setzte. Angeschlagen war der Kölner mit Rückenschmerzen bereits in die Tour gegangen. Am vorletzten Berg war dann aber Politts Unterfangen beendet.
Auf der fünften Etappe sind am Mittwoch dann wieder die Sprinter gefragt. Über 183 Kilometer von Gap nach Privas warten nur zwei Berge der vierten Kategorie. (dpa)