Als Deutschland Fußball-Weltmeister wurde: Rio, dich vergessen wir nie
Am 13. Juli 2014 holte die Mannschaft von Trainer Joachim Löw den vierten WM-Titel. In einem Finale, das epische Züge trug. Eine Erinnerung.
Mach’ ihn, er macht ihn. Von Tom Bartels als Kommentator muss man nicht überzeugt sein, aber das war an diesem 13. Juli 2014 völlig wurscht. „Mach’ ihn, er macht ihn“, schrie Bartels also ins Mikrofon – und Mario Götze gehorchte. Bartels’ Worte, sie sind an diesem Samstag nun fünf Jahre alt. Die Bilder und Zusammenschnitte dieses Finals noch genauso magisch, wie es das ganze Turnier war. Eine Weltmeisterschaft, die einem Traum glich, waren jene Wochen im Juni und Juli 2014 für alle Fans, die es mit den deutschen Fußballern hielten. Portugal – 4:0 weggefiedelt, Algerien eistonnenkalt in der Verlängerung geschlagen, Hummels’ Kopf und Neuers Arm gegen Frankreich. Das Halbfinale: Sete a um gegen den Gastgeber! Sete a um!
Und dann, natürlich, die Nacht von Rio. Ein Finale wie bestellt, die harten Argentinier um ihr Fußballgenie Lionel Messi gegen das Löw’sche Kollektiv. Ein zähes Spiel, ein intensives, eines, das so viele Momente barg, die ewig bleiben werden. Von Higuaín, der ein Abseitstor schoss, von Neuer, der Higuaín im Strafraum abräumte. Von Boateng, der die Definition einer Berliner Mauer neu schrieb. Aber auch von Kroos’ groteskem Fehlpass, Kramers Knock-out, Höwedes’ (Höwedes!) Flugkopfball, der nur an den Pfosten klatschte, von Schweinsteigers blutendem Auge in der Verlängerung.
Überhaupt, diese Verlängerung! Mehr zäher K(r)ampf denn Spiel, quälende Minuten, Anspannung. Ein Navigieren zweier Fußball-Schwergewichte, die längst taumelten, kraftlos, hoffend auf das Ende. Und dann kam er, „dieser eine Moment“, wie Bartels kommentierte, diese goldene 113. Minute, als im Maracanã, dem vielleicht schönsten aller Fußballtempel, die Spieler Schürrle und Götze zu Helden emporstiegen. Flanke Schürrle, Brustannahme Götze, die Vollendung mit dem linken Fuß ins rechte Eck, Veredlung eines Traums. Rio, dich vergessen wir nie.