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Reinhard Grindel steht enorm unter Druck.
© dpa

DFB-Präsident in der Kritik: Reinhard Grindel hat sich zu viele Fehltritte geleistet

Die neuerlichen Ungereimtheiten zeigen: Reinhard Grindel ist nicht der Präsident, den der DFB braucht. Er sollte einen Schlussstrich ziehen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Reinhard Grindel ist ein guter Redner. Wenn der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf ein Podium tritt, um bei einem Vereinsjubiläum zu gratulieren oder einen verdienstvollen Ehrenamtlichen zu würdigen, gibt er dabei meist eine ordentliche Figur ab. Insofern liegen ihm Termine wie der am Montagabend im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. Dort wird die Hall of Fame des deutschen Fußballs eröffnet. Und Grindel soll eine Laudatio auf deren Gründungsmitglieder halten, unter anderem auf Franz Beckenbauer, Günter Netzer, Uwe Seeler und Lothar Matthäus.

Die große Frage ist allerdings, wie oft Grindel in seiner Position als DFB-Präsident noch an solchen Terminen teilnehmen wird. Denn der 57-Jährige steht intern enorm unter Druck. Und das vollkommen zu Recht. Grindel hat sich zu viele Fehltritte geleistet. Er sollte weitere Negativschlagzeilen für sich und den DFB vermeiden – und zurücktreten.

Seit „Der Spiegel“ am Freitag darüber berichtete, dass Grindel als Aufsichtsratsvorsitzender der DFB-Medien Verwaltungs-Gesellschaft zwischen Juli 2016 und Juli 2017 zusätzlich zu seinen sonstigen Einnahmen 78.000 Euro erhalten und dies nicht öffentlich gemacht habe, steht Grindel erneut stark in der Kritik. Zwar wiesen er und der DFB den Vorwurf der Verschleierung zurück, weil Grindel erst drei Monate nach seiner Wahl zum Verbandspräsidenten den Posten angetreten hatte. Doch die neuerlichen Ungereimtheiten zeigen wieder: Grindel ist nicht der Präsident, den der DFB braucht.

Denn auch wenn er gut reden kann, in anderen Bereichen gab er keine gute Figur ab – in zu vielen. Nicht bei der plötzlichen Vertragsverlängerung von Bundestrainer Joachim Löw vor der WM 2018. Nicht in der Debatte um die Fotos von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit Erdogan. Und auch zuletzt nicht im Nachgang der Ausbootung von Jerome Boateng, Thomas Müller und Mats Hummels.

Grindel soll von seinen Präsidiumskollegen im DFB angeboten worden sein, vor dem nächsten DFB-Bundestag im September sein Amt niederzulegen – dann könne er seine Posten in den Gremien der Uefa und Fifa behalten. Doch auch diese Lösung böte noch viel Konfliktpotenzial. Deshalb gibt es für Grindel eigentlich nur eines: Er sollte jetzt einen klaren Schlussstrich ziehen.

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