Primera Division: Real Madrid holt Zinedine Zidane als Trainer
Real Madrid trennt sich nach nur 215 Tagen von Trainer Rafa Benitez - sein Nachfolger wird ein Mann, den sie im Verein sehr schätzen: Zinedine Zidane.
Real Madrid hat wohl den nächsten Trainer verschlissen, nun soll der frühere Weltstar Zinedine Zidane die verkorkste Saison der Königlichen retten. Der spanische Fußball-Rekordmeister hat sich am Montag laut übereinstimmenden Medienberichten nach nur 215 Tagen von Rafa Benítez getrennt und damit auf die seit Monaten andauernde Krise mit sportlichen Misserfolgen und vielen peinlichen Pannen reagiert. Als Nachfolger steht demnach der Franzose Zinedine Zidane bereit. Der Welt- und Europameister hat bislang die B-Mannschaft der Madrilenen trainiert und wäre bereits der 14. Real-Trainer in 13 Jahren. Für den Abend hatte der Club eine Pressekonferenz angesetzt.
Der Wirbel um Benítez erfolgte einen Tag nach dem 2:2 beim FC Valencia, womit sich der Rückstand des drittplatzierten Teams um Weltmeister Toni Kroos auf Spitzenreiter und Stadtrivale Atlético (41 Zähler) auf vier Punkte vergrößerte. Zweiter der Primera Division ist Erzrivale FC Barcelona (39), der noch ein Spiel im Rückstand ist.
Benítez war erst am 3. Juni 2015 als Nachfolger des zukünftigen Bayern-Trainers Carlo Ancelotti vorgestellt worden. Der Rückkehrer, der 1986 seine Trainer-Laufbahn im Nachwuchsbereich bei Real begonnen hatte und 1993 die zweite Mannschaft übernahm, agierte aber von Beginn an glücklos. Sportlich konnte das Starensemble nicht überzeugen, Tiefpunkt war das 0:4 vor heimischer Kulisse gegen Barca am 21. November. Auch bei den Fans, die ein spektakuläreres Spiel ihrer Mannschaft forderten, hatte der 55 Jahre alte Coach nur wenig Kredit. Dabei hatte er einige Erfolge vorzuweisen: Mit dem FC Liverpool gewann er 2005 die Champions League, zuvor hatte er Valencia zum UEFA-Cup-Erfolg und zwei Meisterschaften geführt.
Doch bei Real kamen neben dem sportlichen Misserfolg peinliche Pannen wie der Wechselfehler des Trainers im Pokal gegen Cadiz CF, als er den nicht spielberechtigten Russen Denis Cheryschew einsetzte und damit dem Club den Ausschluss aus dem Wettbewerb bescherte. Das Malheur reihte sich ein in viele Negativschlagzeilen seit Saisonbeginn. So war der frühere Welttorhüter Iker Casillas im Sommer an den FC Porto abgegeben worden, der Wechsel des zum Nachfolger auserkorenen David De Gea (Manchester United) scheiterte allerdings an Wechselformalitäten.
Nun könnte es Zidane richten. Der frühere Weltfußballer genießt einen guten Ruf bei Real. 2001 für die damalige Rekordsumme von 73,5 Millionen Euro nach Madrid gekommen, führte der Mittelfeldstar den Club zum Champions-League-Sieg 2002 gegen Bayer Leverkusen, zum Weltpokal-Erfolg im gleichen Jahr und zur spanischen Meisterschaft 2003. Als Funktionär kehrte der Weltmeister von 1998 nach seinem Karriereende zu Real zurück - erst ab 2011 als Sportdirektor, ab 2014 dann als Trainer der zweiten Mannschaft. Aktuell liegt die Mannschaft in der drittklassigen Segunda Division B auf dem zweiten Platz und darf auf die Zweitliga-Rückkehr hoffen.