Bundesliga: RB Leipzig verliert gegen den HSV: Frech nur im Fanblock
RB Leipzig spielt nervös, ohne Leichtigkeit und verliert 0:3 gegen den Hamburger SV. Kreativ im Gegensatz zu ihrer Mannschaft waren ein paar Leipziger Fans.
Oben im Hamburger Fanblock brannten die Bengalos, stilgerecht im Leipziger Hellrot, aber das war auch das einzige Gastgeschenk an diesem in allerlei Hinsicht grauen sächsischen Nachmittag. Eine Woche nach dem skandalumtosten 0:1 bei Borussia Dortmund mühte sich RB Leipzig vergeblich um einen sportlichen Aufwärtstrend. Beim 0:3 (0:2) gegen den Hamburger SV kassierte der Aufsteiger am 20. Bundesligaspieltag die erste Heimniederlage, und das auch in dieser Höhe keineswegs zu Unrecht. Der HSV, vor ein paar Wochen noch als Abstiegskandidat gehandelt, war mit seinem pragmatischen Ansatz der Leipziger Wucht überlegen und feierte nach dem 1:0 über Leverkusen und dem 2:0 im Pokal über Köln den dritten Sieg binnen neun Tagen.
Vor 42 558 Zuschauern in der ausverkauften Arena reduzierte sich der Leipziger Einfallsreichtum auf das Geschehen jenseits des Rasengevierts. Der einheimische Fanblock war zum Spielbeginn flächendeckend verhangen mit allerlei Transparenten, so ungefähr wie vor einer Woche auf der Südtribüne in Dortmund, nur mit eher pazifistischem Inhalt. Das lustigste Poster präsentierte eine Richtung Dortmund zielende Kapitalismuskritik der etwas anderen Art: „Lieber Dosenbier statt Wertpapier“.
So frech agierte das kickende Personal nur in den Anfangsminuten. Emil Forsberg war erstmals nach seiner drei Spiele währenden Sperre in Folge eines Trittes gegen den Münchner Philipp Lahm dabei. Der sächsische Schwede war es auch, der gleich die erste Chance für Leipzig initiierte. Sein Pass fand auf der rechten Seite Marcel Halstenberg, der wiederum Timo Werner anspielte, in nicht geahnter Abseitsposition. Was allerdings nicht viel ausmachte, denn der Leipziger Torjäger setzte den Ball aus bester Position weit über das Tor. Beim nächsten Mal zog Werner vom linken Strafraumeck in die Mitte, aber der Ball rutschte ihm über den Fuß und flog weit am Tor vorbei.
Walace wuchtete den Ball ins Tor
Danach hatte der HSV alles unter Kontrolle und folgerichtig gelang ihm auch das erste Tor. Wie schon beim 1:0 über Leverkusen ließ sich Kyriakos Papadopoulos als Schütze feiern. Bobby Woods Alleingang hatte Torhüter Peter Gulasci noch abwehren können. Die folgende Ecke zirkelte Nicolai Müller auf den Kopf des kantigen Griechen, den der HSV erst vor ein paar Wochen von den Leipzigern ausgeliehen hatte. Ein paar Minuten später kam es noch schlimmer: Wieder trat Müller die Ecke von rechts, wieder flog Papadopoulos heran und kam doch einen Tick zu spät, weil vor ihm der ebenfalls frisch verpflichtete Brasilianer Walace am Ball war und diesen mit der Stirn zum 2:0 ins Tor wuchtete.
RB war derart durcheinander, dass Filip Kostic beinahe noch ein drittes Tor nachgelegt hätte. Kurz darauf war das Spiel für den Leipziger Startelfdebütanten Dayot Upamecano beendet. Für den französischen Verteidiger schickte Trainer Ralph Hasenhüttl Yussuf Poulsen auf den Platz, einen zusätzlichen Stürmer. Der Däne traf in seiner ersten Aktion gleich den Pfosten, aber in seiner nächsten Aktion verletzte er sich und musste durch Davie Selke ersetzt werden.
Nein, es war nicht der Tag der Leipziger, die zwar verbissen weiterstürmten, aber ohne die Leichtigkeit, die sie im vergangenen Jahr ausgezeichnet hatte. Der HSV verdichtete hinten geschickt den Raum und kam auch in der zweiten Hälfte kaum einmal in Verlegenheit. Wenn sich denn mal eine Lücke auftat, verdaddelten die nervösen Leipziger mit schöner Regelmäßigkeit den Ball. Gefährlich wurde es nur auf der anderen Seite. Erst traf Dennis Diekmeier kurz vor Schluss die Latte, in der Nachspielzeit traf der eingewechselte Aaron Hunt ein drittes Mal für den HSV, abermals auf Vorlage des großartigen Nicolai Müller.