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Timo Werner trifft zum 1:1 - und dreht jubelnd ab.
© AFP

2:1-Sieg im Bundesliga-Spitzenspiel: RB Leipzig fügt Hoffenheim die erste Saisonniederlage zu

Leipzig feiert "drei Big Points" gegen Hoffenheim. Ein Platzverweis gegen Sandro Wagner bringt den Tabellenzweiten auf Kurs.

Der Bundestrainer kam nach Leipzig. Glücklicherweise hat Joachim Löws mittlerweile einen zweiten Wohnsitz in Berlin, und, aber wenn die beiden größten Attraktionen der Fußball-Bundesliga jenseits des FC Bayern aufeinandertreffen, ist das allemal eine Reise wert. Löw wollte sich wohl auch mal Timo Werner und Sandro Wagner anschauen, zwei Kandidaten für den Angriff der Nationalmannschaft. Werner gelang beim 2:1 (1:1)-Sieg seines Klubs RB Leipzig über die TSG Hoffenheim immerhin ein Tor, für Wagner lief es eher unglücklich. Der Hoffenheimer, der sich selbst als den derzeit besten deutschen Stürmer bezeichnet, hatte nur eine einzige auffällige Szene – ein Foul gegen Stefan Ilsanker, in dessen Folge er nach einer Stunde die Rote Karte sah.

Die Leipziger bleiben damit als Tabellenzweiter weiterhin der erste Verfolger des FC Bayern. Für Hoffenheim war es die erste Saison-Niederlage, und folgerichtig freute sich Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl über „drei Big Points gegen einen richtig starken Gegner“. Seine Mannschaft war vor 39.633 Zuschauern die überlegene Mannschaft und deswegen am Ende auch kein unverdienter Sieger. Ein erster Schuss von Naby Keita flog nach ein paar Minuten knapp am Pfosten vorbei. Als Nächster versuchte es Willi Orban, dessen Kopfball Torhüter Oliver Baumann einige Mühe hatte. Aber das erste Tor schossen die Hoffenheimer, und was für eins! Am eigenen Strafraum kam Sebastian Rudy an den Ball und zeigte gleich mal, warum ihn der FC Bayern München zur kommenden Saison verpflichtet hat. Rudys Diagonalpass fand Kerem Demirbay, und dann ging es etwas zu schnell für die schnellen Leipziger. Demirbay spielte weiter auf Nadiem Amiri, der die restlichen 40 Meter auf dem Weg zum Tor im Doppelpass mit Andrej Kramaric überbrückte. Am Ende der Stafette stand Amiri vor dem leeren Tor und schon lag Hoffenheim vorn.

Das 1:0 der Hoffenheimer war eines der schönsten Tore der Saison

Beim Umgang mit Superlativen ist Zurückhaltung geboten, aber das war in seiner Komposition gewiss eines der schönsten Tore dieser jetzt 18 Spieltage alten Bundesligasaison. „Das war überragend gespielt und einfach nicht zu verteidigen“, sagte Hasenhüttl. Hoffenheim gelang es ganz gut, den gegnerischen Spielfluss schon in der Etappe zu unterbrechen. Die schnellen Leipziger Offensivspieler hatten Mühe, sich in Szene zu setzen. Timo Werner vergab eine Minichance, Yussuf Poulsen eine weitere mit einem Offensivfoul im Strafraum. Der Gast hatte das Spiel im Griff und es wurde zusehends ruhiger im Stadion. Dass kurz vor der Pause doch noch der Ausgleich fiel, kam eher überraschend und war einem Hoffenheimer Abwehrfehler geschuldet. Kevin Voigt ließ sich von Keita übertölpeln, aber bevor der aufs Tor schießen konnte, mogelte sich Werner an ihm vorbei und kickte den Ball mit der Fußspitze an Baumann vorbei. Lautstark und vergeblich monierten die Hoffenheimer eine vorangegangene Attacke von Poulsen gegen Voigt – Schiedsrichter Wolfgang Stark entschied nach Rücksprache mit seinem Assistenten auf Tor.

Leipzig gestaltete das Spiel in der Folgezeit optisch überlegen, aber oft fehlte das fehlte das Überraschungsmoment. Dafür war in der Hinrunde der Schwede Emil Forsberg zuständig, aber der ist nach seiner Roten Karte aus dem Spiel im vergangenen Jahr beim FC Bayern immer noch gesperrt. Am Samstag war es ein Hoffenheimer, der vorzeitig vom Platz musste. Sandro Wagners Tritt gegen Stefan Ilsanker war gewiss schmerzhaft, aber seine Aktion galt dem Ball, sodass Wolfgang Stark es auch bei einer Verwarnung hätte belassen können. Egal, auch Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann befand, „dass man diese Rote Karte schon geben kann“. Gegen zehn Hoffenheimer hatte Werner das Führungstor auf dem Fuß, aber er bekam aus spitzem Winkel den Ball nicht an Baumann vorbei. Hoffenheims Torhüter rettete auch gegen Poulsen spektakulär.

Es bedurfte dann schon eines Hoffenheimer Abwehrbeines für den entscheidenden Treffer. Es war Fabian Schär, der Marcel Sabitzers Schuss eine Viertelstunde vor Schluss abfälschte, unhaltbar für den überragenden Baumann. Timo Werner hatte noch eine weitere Gelegenheit, die Aufmerksamkeit des Bundestrainers zu provozieren. Ganz allein lief er auf das Hoffenheimer Tor und schoss den Ball an Baumann vorbei, allerdings auch am Tor. Hasenhüttl lobte seinen Stürmer dennoch für sein „sehr ordentliches Spiel“ und ließ dem Bundestrainer ausrichten: „Da hat er kein Problem, wenn er den mal bringt!“

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