Spiel gegen Island soll trotzdem stattfinden: Positiver Corona-Test bei deutscher Fußball-Nationalmannschaft
Am Abend soll Deutschland gegen Island in die WM-Qualifikation starten. Doch im Vorfeld des Spiels sorgt ein positiver Corona-Test von Jonas Hofmann für Unruhe.
Kurz vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Island ist das Corona-Virus auch in die zuvor sichere Blase der deutschen Fußball-Nationalmannschaft eingedrungen. Der DFB bestätigte rund neun Stunden vor dem geplanten Anpfiff am Donnerstagabend in Duisburg ein positives Testergebnis bei einem Spieler. Dieser sei „aktuell symptomfrei“, teilte der Verband mit.
Der namentlich nicht genannte Akteur sei „umgehend isoliert“ worden. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über den Corona-Fall berichtet und von Jonas Hofmann als Betroffenen geschrieben. Später bestätigte dies Hofmanns Verein Borussia Mönchengladbach.
„Nach aktuellem Stand wird das Spiel gegen Island definitiv stattfinden“, sagte DFB-Sprecher Jens Grittner der Deutschen Presse-Agentur. Der Verband steht in engem Kontakt mit den zuständigen Gesundheitsbehörden. Nach einer ersten Kontaktermittlung ging man davon aus, dass es „maximal eine Kontaktperson K1“, also ersten Grades, gibt. Dabei handelt es sich nach dpa-Informationen um Abwehrspieler Marcel Halstenberg von RB Leipzig. Dieser reiste umgehend aus Düsseldorf ab und hat sich wie Hofmann in häusliche Quarantäne begeben.
Bundestrainer Joachim Löw muss nun alle drei Qualifikationsspiele gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien mit nur noch 23 Akteuren angehen, darunter 19 Feldspielern. Zumindest gegen Island reduzierte sich diese Zahl noch um die angeschlagenen Defensivakteure Niklas Süle und Robin Gosens. Womöglich muss Löw nun nachnominieren.
„Diese Nachricht ist natürlich so kurz vor dem Spiel bitter - für die Trainer und die gesamte Mannschaft“, äußerte DFB-Direktor Oliver Bierhoff. „Aber wir sind guter Dinge, dass es bei diesem einzigen Fall bleiben wird, da wir bislang alle Hygienemaßnahmen sehr diszipliniert durchgeführt haben. Selbstverständlich werden wir sämtliche Vorgaben der Behörden umsetzen“, sagte der 52-Jährige.
Marcel Halstenberg musste als Kontaktperson ersten Grades abreisen
Grittner verwies auf vorbereitete Abläufe für eine solche Situation: „Es gibt feste Abläufe und Abstimmungen. Es gibt keine Hektik. Das läuft unaufgeregt“, sagte der Nationalmannschafts-Sprecher. Die Vorbereitung auf das Spiel sollten wie geplant fortgesetzt werden.
Nach Verbandsangaben hatten die am Tag vor dem Spiel durchgeführten PCR-Testungen der Spieler und des Betreuerstabes im Teamhotel ein positives Ergebnis ergeben. Die Ergebnisse erhielt der Verband am Morgen des Spieltags. Bei der Anreise ins DFB-Quartier am Montag mussten alle Nationalspieler einen negativen Test vorweisen.
Die Trainer und Betreuer waren vorab sogar zweimal getestet worden. Seit der Zusammenkunft gab es für jedes Mitglied in der DFB-Blase zwei weitere PCR-Tests sowie einen Antigen-Schnelltest.
Bei den bislang acht ausgetragenen Länderspielen während der Virus-Pandemie hatte es bei der Nationalelf keinen Corona-Fall gegeben. Das 3:1 in der Nations League gegen die Ukraine Mitte November in Leipzig konnte trotz mehrerer positiver Testergebnisse beim Gegner ausgetragen werden.
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Bierhoff hatte bei der Zusammenkunft in Düsseldorf nochmals auf die strengen und sogar im Vergleich zu den Länderspielen im vergangenen Herbst weiter verschärften Schutzmaßnahmen hingewiesen. „Ich hoffe, dass wir wie im letzten Jahr das ohne Corona-Fall durchstehen“, sagte er. Die Hoffnung hielt nur bis zum vierten Tag.
Bierhoff berichtete von getrennten Plätzen beim Essen und im Mannschaftsbus sowie ständigem Masketragen, auch bei den Team- und Gruppensitzungen. Für die fünf aus England angereisten Profis um Ilkay Gündogan von Manchester City gab es sogar extra Maßnahmen wie separate Essenstische und Fahrten in einem eigenen Kleinbus.
Nur bei den Trainingseinheiten vor dem Island-Spiel waren die Akteure auf dem Platz zusammen, zuletzt am Mittwoch im Stadion in Duisburg. DFB-Teamarzt Tim Meyer ist als Leiter der Taskforce Sportmedizin auch für das Hygienekonzept der Bundesligen verantwortlich. (dpa)