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Wichtiger Spieler in der Rotation der Connecticut Huskies: Ex-Albatros Niels Giffey.
© Imago

Basketballer Niels Giffey am US-College: Plötzlich begehrt

Niels Giffey sah einst bei Alba Berlin keine Zukunft. Nun könnte das Talent als Titelheld zurückkehren - Sportdirektor Mithat Demirel bestätigt das Interesse am deutschen Nachwuchsspieler.

Die Verantwortlichen von Alba Berlin schauen Basketball am Samstag. Das Heimspiel gegen Rasta Vechta (19 Uhr, Arena am Ostbahnhof), klar, aber wohl auch danach. Denn ab Mitternacht spielt einer der begehrtesten deutschen Nachwuchsspieler erneut um die College-Meisterschaft in den USA. Auch Alba hat ein Auge auf Niels Giffey geworfen. "Natürlich ist das ein Spieler, den wir sehr gerne verpflichten würden", sagt Sportdirektor Mithat Demirel. "Das ist unser Spieler, er ist bei uns im Verein großgeworden. Wir sind sein Heimatklub." Alba setzt längst wieder auf Talente, auch auf die, die den Klub einst verließen.

Selbstbewusst in der "March Madness"

Doch zunächst einmal schließt sich für Giffey ein Kreis: Vor vier Jahren hat er Alba und seine Heimatstadt Berlin verlassen, um sich der University of Connecticut anzuschließen. Gleich im ersten Jahr gewann er bei der "March Madness" den Meistertitel, in den USA ein Spektakel vor Millionenpublikum. In seinem vierten und letzten College-Jahr ist Giffey wieder dabei im Final-Four-Turnier, wie damals in Texas. Wenn seine Huskies in der Nacht zu Sonntag den Topfavoriten Florida Gators schlagen (0 Uhr deutscher Zeit, live im Pay-TV bei Sport1 US), dann winkt in der Nacht zum Dienstag das Endspiel, gegen Wisconsin oder Kentucky (3 Uhr). Als zweiter Deutscher könnte Giffey den Titel zum zweiten Mal gewinnen. Das war zuvor bereits Christian Ast mit der Duke University gelungen, allerdings kam Ast 1991 und 1992 kaum zum Einsatz.

"Wir wissen was man braucht, um den Weg bis ganz zu Ende zu gehen", sagte der 22-Jährige der US-Zeitung "Hartford Courant". Giffey klingt selbstbewusst, zu Recht. Beim Titelgewinn 2011 spielte der Berliner nur eine Nebenrolle, mittlerweile ist der Flügelspieler zum Leistungsträger und Nationalspieler gereift. Bei der EM 2013 gehörte Giffey zu den wenigen positiven Überraschungen im deutschen Team. Statt wie anfangs meist nur Defensivaufgaben zu übernehmen, ist er in Connecticut nun der beste Distanzschütze, von der Dreipunktelinie trifft er knapp die Hälfte der Würfe. "In den ersten Jahren haben mich die Trainer als eine Art Kettenhund eingesetzt, doch im Sommer habe ich wirklich zu meinem Wurf gefunden und einen großen Schritt beim Scoring gemacht."

Demirel: "Geld wird nicht den Ausschlag geben"

Wie zum Zeichen seiner neuen Reife hat der blonde Zweimetermann sich einen rötlichen Bart stehen lassen. Der Star des Teams ist aber der wild werfende Aufbauspieler Shabazz Napier. Mit im Schnitt etwa acht erzielten Punkten in 30 Minuten wird Giffey nach dem Ende seines Wirtschaftsstudiums wohl kaum von einem NBA-Team verpflichtet. Doch in Europa "wird er ein sehr begehrter Spieler in diesem Sommer sein", sagt Demirel. Zumal der vielseitige Athlet keine Umgewöhnungszeit in Europa bräuchte. Albas Sportdirektor hat stets Kontakt gehalten, war mehrmals zu Besuch, auch vergangenen Sommer, doch Giffey wollte erst sein letztes College-Jahr zu Ende spielen. Es gibt laut Demirel "noch keine konkreten Verhandlungen". Er werde lukrativere Angebote erhalten.

"Wenn Niels sich für uns entscheidet, wird Geld nicht der ausschlaggebende Grund sein." Sondern die Perspektive. Nach der ersten College-Saison sagte er dem Tagesspiegel, die habe ihm bei Alba gefehlt. Mittlerweile setzt der Klub auf junge Deutsche. So würden die Berliner auch gerne Daniel Theis verpflichten, der Ulm im Sommer verlassen wird. "Einen interessanter Spieler", nennt Demirel den 22-Jährigen, "es gab noch keinen direkten Kontakt, aber er wird umworben sein." Auch bei Giffey ist längst noch nicht klar, ob sich der Kreis vollends schließt und er nach der Lehre in den USA als Meister nach Berlin zurückkehrt.

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