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Gefährliches Manöver. Das Ausweichen vor hart geworfenen Bällen gehörte für Phil Hughes (Foto aus 2011) zum Sport. Am Dienstag ist ihm das nicht gelungen.
© Reuters

Cricket: Phil Hughes stirbt nach Kopftreffer

Ein Wurf an den Hinterkopf kostet den australischen Cricketspieler Phil Hughes das Leben. Jetzt wird über bessere Schutzkleidung diskutiert.

Im Sommer 2009 reiste Phil Hughes zum ersten Mal als Nationalspieler nach England. Der australische Cricketspieler war damals 21 Jahre alt, und durfte seinen Traum leben: für seine Heimat in der prestigeträchtigen Ashes- Serie gegen England spielen. Am Beginn der Serie brachte der Schlagmann Hughes starke Leistungen, im Laufe des Sommers erkannten die englischen Werfer jedoch eine Schwäche des jungen Talents. Gegen die hochspringenden Bälle, die im Cricket „Short Ball“ genannt werden, machte Hughes Fehler. England nutzte die Schwäche aus und gewann die Ashes.

Fünf Jahre später erlebt der Cricketsport eine tragische Ironie des Schicksals: Genau so ein „Short Ball” hat Phil Hughes kurz vor seinem 26. Geburtstag das Leben gekostet.

Hughes erlitt einen Schädelbruch

Am Dienstag stand Phil Hughes in einem Klubspiel in Australien auf dem Feld. Ein von Sean Abbot geworfener Ball sprang vom Boden ungewöhnlich hoch. Hughes dreht sich noch weg, doch der Ball traf ihn unterhalb des Helms am Hinterkopf, dort wo ein Schlagmann von seinem Helm nicht geschützt wird. Nach Medienberichten erlitt er einen Schädelbruch und schwere Blutungen. Hughes lag zwei Tage lang im Koma und starb am Donnerstag im Kreise seiner Familie.

Die Sportnation Australien steht unter Schock. Premierminister Tony Abbott sprach von einem „schockierenden Irrtum, dass ein junger Mann sterben sollte, als er unseren Nationalsport spielte“. Nationalkapitän Michael Clarke, ein guter Freund von Hughes, konnte bei einer Pressekonferenz nur eine kurze Aussage der Familie vorlesen, dann überkamen ihn die Emotionen.

Cricket ist eigentlich keine gefährliche Sportart. Zwar ist der faustgroße Lederball mit einem Korkkern hart, rund 160 Gramm schwer und wird bis zu 130 Stundenkilometer schnell geworfen. Der Schlagmann muss diesen Ball mit einem Schläger weit hinaus ins Feld befördern. Ernsthafte Verletzungen gibt es selten. Dennoch wird jetzt diskutiert, ob die Spieler nicht doch bessere Schutzausrüstung tragen sollten. Helme für Schlagmänner sind erst vor 20 Jahren Pflicht geworden, das hat die Spielweise verändert. Die Schlagmänner sind rücksichtsloser geworden, die Werfer auch.

Auch in England sitzt der Schock tief

Das Turnier, das Hughes gerade spielte, wurde abgebrochen, ein Länderspiel gegen Indien abgesagt. Darin sollte Hughes eigentlich seine Rückkehr in die Nationalmannschaft feiern. Seit 2009 war seine Karriere nicht perfekt gelaufen, aber der bescheidene und freundliche Schlagmann hatte sich zurückgekämpft. Über Australien hinaus war Hughes wegen seiner Persönlichkeit und für seine altmodische Art Cricket zu spielen beliebt. In England, wo er seit drei Jahren auch für die Grafschaft Worcestershire spielte, sind ebenfalls viele schockiert. Worcestershires Sportdirektor Steve Rhodes sagte: „Er war ein bodenständiger und guter Typ, er wollte nur Cricket spielen.“

Man kann nur hoffen, dass sich auch der 22-jährige Werfer Abbott von seinem Schock erholt. Australien und die Cricketwelt haben die Verantwortung, ihm dabei zu helfen. Und zu trauern.

Kit Holden

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