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Peter Gulacsi ist Torhüter bei RB Leipzig und war bereits zweimal Ungarns Sportler des Jahres.
© imago images/Eibner

Ungarischer Nationalspieler kritisiert homofeindliche Politik: Péter Gulácsi von RB Leipzig zeigt Rückgrat

Leipzigs Torwart Gulácsi macht sich für queere Menschen in seinem Heimatland Ungarn stark. Andere Spieler könnten sich ein Beispiel daran nehmen.

Es ist ein mutiger Schritt. In einem Facebook-Post hat RB Leipzigs Torwart Péter Gulácsi die homofeindliche Politik seines Heimatlandes Ungarn kritisiert. Der ungarische Nationalspieler sprach sich gegen die Gesetzesänderung vom Dezember 2020 aus, nach der homosexuellen Paaren die Adoption von Kindern verboten ist. Gulácsi schrieb: „Jeder Mensch hat das Recht auf Gleichberechtigung. So hat auch jedes Kind das Recht, in einer glücklichen Familie aufzuwachsen - ganz egal, aus wie vielen Menschen sie besteht, welche Hautfarbe man hat, wen man liebt oder an was man glaubt“.

Außerdem betonte er, „Familie ist Familie, das darf für niemanden ein Problem sein“. Er selbst stehe für Regenbogenfamilien und sprach sich gegen Hass aus. Den Post bebilderte der Torhüter mit einem Foto von sich und seiner Frau Diána und nutzte den Hashtag #acsaládazcsalád („Familie ist Familie“).

Gulácsis Statement ist von großer Relevanz. Denn queere Menschen werden in Ungarn stigmatisiert und benachteiligt. In den vergangenen Jahren hat sich die minderheitenfeindliche Politik Ungarns zugespitzt: So wurden die Rechte von trans und inter* Personen massiv eingeschränkt, indem festgelegt wurde, dass der nach der Geburt vermerkte Geschlechtseintrag nicht mehr geändert werden darf. Außerdem ist homosexuellen Paaren die Adoption von Kindern homosexuellen Paaren faktisch verboten. Seit Jahren hetzt Ministerpräsident Viktor Orbán gegen queere Menschen und immer wieder kam es zu gewaltvollen Attacken auf Veranstaltungen wie der Pride Parade.

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Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass jemand wie Gulácsi, dessen Stimme durchaus Gewicht und Reichweite hat, sich öffentlich für queere Personen stark macht. Er war nicht nur ungarischer Sportler der Jahre 2018 und 2019, sondern spielt außerdem seit fast sechs Jahren für den RB Leipzig, den zweitbesten Klubs der Bundesliga. Mit seiner Aussage beweist Gulácsi Rückgrat und Mut.

Zurecht schrieb die ungarische EU-Abgeordnete Katalin Cseh auf Twitter: „Wundervoll zu sehen, wie Ungarns und RB Leipzigs Torhüter Péter Gulácsi seine Plattform nutzt, um Regenbogenfamilien zu unterstützen und die Botschaft an Ungarn weitergibt, die nicht unbedingt die Politik mitverfolgen.“ Andere prominente Fußball-Persönlichkeiten könnten sich ein Beispiel an Gulácsi nehmen und ihre Reichweite ebenso sinnvoll nutzen.

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