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Da guckt er. Pep Guardiola kassierte mit den Bayern gegen Mainz eine unerwartete Niederlage.
© dpa

FC Bayern München: Pep Guardiola hat plötzlich Druck im Titelkampf

Der FC Bayern strauchelt in der Bundesliga. Für den Wettbewerb ist das schön, für die Münchner zumindest mal ungewöhnlich. Und jetzt geht es zum BVB.

Pep Guardiola zögerte einen Augenblick, er musste erst einmal kurz nachdenken. Es war ja nicht ganz leicht an diesem Abend, die richtige Antwort zu finden auf die Frage, ob der Trainer des FC Bayern an der zweite Saisonniederlage auch etwas Positives finden könne. „Fünf, sechs, sieben, acht Spieler“, sagte er schließlich, „haben gut gespielt, mit großem Herzen.“ Was den Rückschluss zuließ, dass die anderen drei, vier, fünf, sechs die Ansprüche des Katalanen also nicht erfüllten. Aber das würde Guardiola nie öffentlich kundtun.

Es war ihm ohnehin anzumerken, dass er sich mit dem 1:2 gegen den 1. FSV Mainz 05 auch gar nicht mehr ausgiebig beschäftigen wollte. Sein Kollege Martin Schmidt hatte mit seiner Mannschaft ja keine neue Taktik erfunden, die das Ballbesitzspiel der Münchner ad absurdum führte, sondern die Mainzer  waren im Konterspiel nur effektiver als zum Beispiel Darmstadt und nach zuvor bereits vier Siegen in der Rückrunde mit großem Selbstvertrauen ausgestattet, wie auch Uli Hoeneß bei seiner Rückkehr in die Münchner Arena nach der Haftentlassung feststellen musste.   

Der Fokus des Bayern-Trainers lag längst beim Spiel am Samstag gegen Borussia Dortmund, das zum ersten Mal in seiner Münchner Ära mehr als ein Prestigeduell ist. Der Vorsprung auf den Tabellenzweiten ist auf fünf Punkte geschrumpft, und bei einer weiteren Niederlage wäre es plötzlich wieder ein Zweikampf. Die bevorstehende Partie beim Verfolger sieht der Vorstandsvorsitzende als möglichen Grund, dass den Bayern gegen Mainz das Feuer und die Kompromisslosigkeit fehlten, und am Ende, nach dem zweiten Gegentreffer, auch ein bisschen die Überzeugung, noch einmal zurückzukommen. „Vielleicht hat der eine oder andere schon an Samstag gedacht und geglaubt, das wäre heute einfach“, sagte Karl-Heinz Rummenigge. Dafür spricht auch, dass die wenigsten Spieler anschließend noch über Mainz reden wollten. Die für Interviews vorgesehene Mixed Zone blieb am Mittwochabend ungewöhnlich leer. 

Bisher spielten Niederlagen der Bayern in der Bundesliga kaum eine Rolle

Guardiola sieht sich bestätigt, dass er jede Woche aufs Neue die bevorstehende Aufgabe in der Bundesliga als besonders schwierig eingestuft und dabei wie die Endlosschleife einer Telefon-Hotline geklungen hat. „Es hat ja schon im November geheißen, wir sind Meister“, sagte er, aber „wir müssen noch viel arbeiten, um unseren Titel zu verteidigen.“

Auf der einen Seite bedeutet die neue Situation eine zusätzliche Anstrengung, die die Münchner gerne vermieden hätten. Am Ende der Saison lässt die Energie nach, und da kommt es ganz gelegen, wenn man zumindest einen Wettbewerb ein bisschen ein bisschen gemütlicher angehen kann. Andererseits könnte genau das aber auch der Schlüssel sein. In den vergangenen Jahren war der Titelkampf immer schon früh entschieden, und Guardiola sah dies als Chance, die Kräfte für die Champions League zu bündeln und kommunizierte dies auch. Im ersten Jahr mehr, im zweiten Jahr weniger, aber immer noch deutlich genug. In den bedeutungslos geworden Partien im Schlussspurt der Bundesliga nachzulassen, war also ausdrücklich erlaubt. Aber die Bayern schienen genau dadurch außer Tritt geraten zu sein, denn sie schafften es nicht mehr, für die Champions League wieder zurück in den höchsten Konzentrationsmodus zu wechseln.

Tage wie dieser am Mittwoch gab es auch in den vergangenen drei Jahren unter Guardiola, ein Tag eben, an dem, wie Rummenigge feststellte, „einiges schiefgelaufen“ ist. Nur spielten Niederlagen bisher keine große Rolle, weil die Münchner nur dann strauchelten, wenn sie in der Liga einteilt waren, oder wie in der Vorrunde gegen Mönchengladbach es noch früh in der Saison war. Die Schlappe gegen Mainz hat eine andere Qualität, sie könnte dem FC Bayern noch erhebliche Probleme bereiten, wenn Dortmund die Steilvorlage der Kollegen aus Rheinhessen nutzt. Zum ersten Mal spürt der Meister wieder so etwas wie Druck im Titelkampf. „Für die ganze Liga“, sagt der Mainzer Trainer Schmidt, „ist das sehr, sehr schön.“ Die Bayern sehen das vermutlich etwas anders.

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