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Der Star. Patrick Mahomes führte Kansas City in den Super Bowl.
© USA Today

Super Bowl gegen San Francisco: Patrick Mahomes führt Kansas City zum historischen Erfolg

Als Andy Reid, Trainer der Kansas City Chiefs, Patrick Mahomes zum Quarterback machte, wurde er belächelt. Nun stehen sie dank ihm im Super Bowl.

Andy Reid musste sich ganz schön was anhören. Vor ziemlich genau zwei Jahren hat der Trainer der Kansas City Chiefs aus der US-amerikanischen National Football League (NFL) eine Entscheidung getroffen, für die ihn viele Experten belächelten, die größten Kritiker stellten gar seine Zurechnungsfähigkeit in Frage.

Reid, ein pummeliger, älterer Herr mit einem Walrossschnauzer wie Heiner Brand, trennte sich von Quarterback Alex Smith, der gerade eine starke Saison hingelegt hatte – und ernannte einen 22 Jahre jungen Nobody zum Spielmacher: einen gewissen Patrick Mahomes. Er tauschte einen NFL-Veteranen gegen ein Greenhorn. Konnte das gutgehen?

Für Tennessee Titans endet ein bemerkenswerter Lauf

Im Januar 2020 belächelt niemand mehr Andy Reid – weil Mahomes längst zum Star aufgestiegen ist, zu einem der Gesichter der Football-Liga und einem ihrer aufregendsten Spieler. In der Nacht zu Montag hat der gebürtige Texaner sein Team nun zu einem historischen Erfolg verholfen: Im Play-off-Halbfinale setzten sich die Kansas City Chiefs mit 35:24 gegen die Tennessee Titans durch – und zogen damit zum ersten Mal seit 1969 wieder in den Super Bowl ein, der am 2. Februar in Miami über die Bühne geht.

Knapp 80 000 Fans im altehrwürdigen Arrowhead Stadium, einer riesigen Schüssel aus den 70ern, brachten die Wände entsprechend zum Wackeln. Für die Titans, das Überraschungsteam der Saison, endete dagegen ein bemerkenswerter Lauf: sie zu hatten zuletzt die Titelfavoriten New England und Baltimore aus dem Rennen geworfen.

Mahomes war einmal mehr der alles entscheidende, herausragende Spieler. Er erzielte einen Raumgewinn von 294 Yards, warf drei Touchdown-Pässe und lief darüber hinaus einmal selbst mit dem Ball in des Gegners Endzone. Damit ist er einer von drei Akteuren in der langen Geschichte der NFL, die in ihren ersten drei Jahren sowohl zum wertvollsten Spieler der Liga (MVP) gewählt wurden als auch einen Super Bowl erreichen konnten.

Gutes Händchen. Andy Reid machte Patrick Mahomes als Trainer der Kansas City Chiefs zum Quarterback.
Gutes Händchen. Andy Reid machte Patrick Mahomes als Trainer der Kansas City Chiefs zum Quarterback.
© Jeff Roberson/dpa

In der Vorsaison waren die Chiefs im Halbfinale noch denkbar knapp nach Verlängerung am späteren Sieger New England gescheitert. Auch für Coach Andy Reid stellt der Finaleinzug eine große Chance dar: Der 61-Jährige gilt zwar als einer der kreativsten Köpfe im American Football, hat als Cheftrainer aber noch keinen NFL-Titel gewonnen.

Im Endspiel am ersten Februar-Sonntag treffen die Chiefs auf die San Francisco 49ers, die im zweiten Halbfinale einen 37:20-Erfolg über die Green Bay Packers bejubeln durften. Dabei überrannte das Team aus Nordkalifornien die Packers – im Wortsinn wie im übertragenen. Ballträger Raheem Mostert erlief 220 Yards Raumgewinn und insgesamt vier Touchdowns – eine Marke, die normalerweise Al Bundy aus der US-Sitcom „Eine schrecklich nette Familie“ vorbehalten ist.

Bereits zur Pause standen 182 Yards in Mosterts Arbeitsnachweis, San Francisco führte 27:0. Im zweiten Durchgang konnten die Packers um Star-Quarterback Aaron Rodgers das Geschehen zwar ausgeglichener gestalten, wirklich spannend wurde es allerdings nicht mehr.

Das Laufspiel der 49ers – ein traditionell verlässliches und erfolgversprechendes Werkzeug in den Play-offs – war so dominant, dass sich Quarterback Jimmy Garoppolo beinahe aus dem Geschehen heraushalten konnte: Der Spielmacher warf in 60 Minuten Netto-Spielzeit ganze acht Pässe, sechs davon fanden ihren Abnehmer – ein lächerlich kleiner Wert. Zum Vergleich: Aaron Rodgers brachte 31 seiner 39 Versuche an den Mann. Für einen Sieg seiner Farben reichte es trotzdem nicht.

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