Schwimm-WM in Kasan: Patrick Hausding und der Sprung ins warme Wasser
Am Samstag werden bei der Schwimm-WM in Kasan die ersten Medaillen vergeben. Patrick Hausding gilt dabei im Wasserspringen zusammen mit Sascha Klein als Mitfavorit - und will sich gleich für Olympia in Rio empfehlen.
Seine ersten Eindrücke von Kasan hat Patrick Hausding schon vor drei Monaten gesammelt. Im Rahmen der World Series hielt sich der Berliner Wasserspringer in der Hauptstadt der russischen Republik Tatarstan auf – und war angetan. „Das sah alles sehr nett aus. Kasan ist eigentlich eine schöne Stadt, mit freundlichen Menschen, nicht so verödet. Ganz anders als Moskau zum Beispiel“, erzählt Hausding, der nun erneut in der 1,1-Millionen-Einwohner-Stadt an der Wolga unterwegs ist. Mit dem Auftrag, den Deutschen bei der Schwimm-WM ein paar Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2016 zu verschaffen.
Am Samstag werden im Freiwasserschwimmen, bei den Wasserspringern und im Synchronschwimmen die ersten Weltmeister gekürt. Patrick Hausding hat seinen ersten großen Auftritt dann am Sonntag – wenn er sich mit Sascha Klein daranmacht, den WM-Titel von 2013 im Synchronspringen vom Turm zu verteidigen. „Ich wäre auch mit Silber oder Bronze sehr zufrieden“, sagt Hausding. Die Dinge ganz ähnlich sieht Lutz Buschkow: Neben Quotenplätzen für Rio hofft der Wassersprung-Bundestrainer in Kasan auf „ein bis zwei Medaillen“.
Die Beckenschwimmer springen erst in der zweiten WM-Woche in den Pool. Dann hat Patrick Hausding seine drei Wettbewerbe schon hinter sich – neben dem Doppel vom Turm noch Einzel- und Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett. Und eine ebenso wichtige Aufgabe vor der Brust: Der erfolgreichste Wasserspringer bei Europameisterschaften will in der nächsten, der olympischen Saison endlich wieder schmerzfrei trainieren. Und dafür muss er die Erholungsphase nach der WM zu möglichst intensivem Nichtstun nützen.
Zuletzt hatte Hausding Probleme mit dem linken Knie
Lange Zeit hatte der zwölfmalige Europameister Probleme mit dem linken Knie. Die bekam er in den Griff, doch nun plagt ihn dauerhaft die rechte Patellasehne. „Wenn man so viele Schmerzen hat, ist es nicht immer einfach, sich beim Training zu motivieren“, gibt Hausding offen zu.
Das Ziel, nach Rio auch den nächsten olympischen Zyklus in Angriff zu nehmen, hat er dennoch. „Natürlich muss ich auch schauen, ob mein Körper das weiter mitmacht“, weiß Hausding. Dabei wünscht er sich mehr Anerkennung seiner Leistungen in der Heimat, nicht zuletzt von den Fernsehsendern. „Mich würde es nicht groß überraschen, wenn mein Name in Springerkreisen in China bekannter ist als in Deutschland“, sagt er.
Seinen nationalen Auftrag geht der 26-Jährige in Russland trotzdem gewissenhaft an. „Am liebsten wäre ich in jedem meiner drei Wettkämpfe erfolgreich. Aber besonders freuen würde es mich in den Synchrondisziplinen – weil es Olympia-Startplätze da nur für WM-Gold, Silber und Bronze gibt“, erläutert er.
Ansonsten geht Patrick Hausding die Woche in Kasan auffallend nüchtern an und sagt: „Solange nicht alle wie in einem Hühnerhaufen herumrennen, bin ich zufrieden. Dann mach’ ich meine WM und fahr’ wieder nach Hause.“ Urlaub machen.
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