Trainer von Hertha BSC: Pal Dardai: „Ungarn macht es sehr gut“
Pal Dardai hat bei der EM als Co-Kommentator fürs ungarische Fernsehen gearbeitet, jetzt kümmert er sich wieder ausschließlich um Hertha BSC.
Pal Dardai hat offensichtlich einen guten Job gemacht. Der Trainer von Hertha BSC war während der EM-Vorrunde als Co-Kommentator für das ungarische Fernsehen unterwegs, und anscheinend hat er seinen Auftrag zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt. Sonst hätte der TV-Sender ihn vermutlich nicht bekniet, seine Arbeit in Frankreich fortzusetzen. Am Sonntag spielen die Ungarn im Achtelfinale gegen Belgien, da sollte der Trainer von Hertha BSC noch einmal am Mikrofon einspringen. Dardai hat überlegt, ob er das Angebot annimmt, hat dann aber freundlich abgesagt. Toulouse, der Spielort der Ungarn, ist nur schwer zu erreichen, und „ich möchte nicht todmüde nach Hause kommen“, sagt er. Schließlich gibt es in den nächsten Tagen noch einiges zu tun.
"Es herrscht ein guter Teamgeist"
Pal Dardai ist inzwischen wieder aus Frankreich zurück in Berlin, und so sehr er sich über den Erfolg der ungarischen Nationalmannschaft gefreut hat, die er schließlich selbst in die Spur gebracht hat – seine Gedanken kreisen inzwischen längst wieder um Hertha BSC. Am Mittwoch (um zehn Uhr) startet der Berliner Fußball-Bundesligist seine Vorbereitung auf die neue Saison, die schon am 28. Juli mit der ersten von zwei notwendigen Qualifikationsrunden für die Europa League beginnt.
Bis vor einem Jahr hat Dardai im Nebenjob noch die ungarische Nationalelf betreut, die gerade zum ersten Mal seit 44 Jahren wieder an einer EM-Endrunde teilnimmt. Herthas Chefcoach hat die Grundlagen gelegt, sein Nachfolger Bernd Storck die Sache in der Qualifikation zu einem erfolgreichen Ende gebracht. „Das sieht gut aus“, sagt Dardai über die Auftritte des Nationalteams. „Das 3:3 gegen Portugal war das bisher beste Spiel des Turniers.“ Es hat den Ungarn Platz eins in ihrer Gruppe eingebracht, vor Island, Portugal und Österreich. Zugetraut hätten das der Mannschaft vor dem Turnier die wenigsten. „Es herrscht ein guter Teamgeist, die Mannschat ist fit, und sie ist seit zwei Jahren zusammen“, sagt Dardai.
"Nicht hektisch werden"
Gute Fitness, guter Teamgeist – das ist auch das, was man der Mannschaft von Hertha BSC in der vergangenen Saison nachgesagt hat. Auch ihr hätten die wenigsten vor einem Jahr Platz sieben und damit den Einzug in den Europapokal zugetraut. Aber das gilt es für die Berliner jetzt aufs Neue zu bestätigen. Nach derzeitigem Stand erst einmal mit einem unveränderten Kader. Zugänge konnte der Klub bisher nicht vermelden. Es gab einige Spieler, die Herthas Interesse geweckt hatten. Hiroshi Kiyotake vom Absteiger Hannover 96 war einer. Der Japaner aber hat sich für ein Angebot des Europa-League-Siegers FC Sevilla entschieden.
Neu ist die Situation für Hertha und Trainer Dardai nicht. Auch in der vergangenen Saison hat es recht lange gedauert, bis der Kader komplett war. Vedad Ibisevic kam erst kurz vor Ende der Transferperiode vom VfB Stuttgart – und war trotzdem eine Verstärkung. Dardai glaubt, dass es auch diesmal wieder so sein könne, dass man Geduld haben und vielleicht abwarten müsse, bis Spieler auf den Markt kommen, die anderswo unzufrieden sind. „Wichtig ist, dass wir nicht hektisch werden“, sagt er. „Ich werde mit den Spielern arbeiten, die da sind.“