Früherer Bayern-Profi Breno: Out of Stadelheim
Der frühere Fußballprofi Breno wurde 2012 wegen schwerer Brandstiftung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Seite Montag arbeitet er als Freigänger beim FC Bayern München.
Ein paar Minuten dauert es, dann lächelt Breno zum ersten Mal. Es ist ein schüchternes Lächeln, womöglich versucht er damit auch, eine kleine Unsicherheit zu überspielen. Der ehemalige Profi-Fußballer des FC Bayern München tritt am Montag zum ersten Mal seit seiner Verurteilung wegen schwerer Brandstiftung wieder öffentlich auf. „Jetzt geht es mir gut. Aber die 13 Monate im Gefängnis waren ganz hart“, sagt er. Seit Montag darf der 23-Jährige als Freigänger die Justizvollzugsanstalt Stadelheim in München verlassen und sich bei seinem früheren Verein auf das Leben nach der Entlassung vorbereiten. Insgesamt beträgt die Haftstrafe drei Jahre und neun Monate. Breno soll Wolfgang Dremmler, dem Leiter des Jugendleistungszentrums, bei administrativen Aufgaben zur Hand gehen, aber vor allem wird er bei den Trainingseinheiten der U23-Mannschaft dabei sein.
Um 8.30 Uhr fährt Dremmler in Stadelheim vor und chauffiert Breno zum Gelände des FC Bayern. Fünf Stunden pro Tag darf der Freigänger vorerst in Freiheit verbringen. Während des Trainings der zweiten Mannschaft wird sich der Assistent von Cheftrainer Erik ten Hag, Rainer Ulrich, um den ehemaligen Spieler kümmern. Breno soll als Mitglied des Betreuerstabs aktiv am Training teilnehmen und sich so fithalten. „Wichtig ist, dass er den Kopf freikriegt von dieser Knast-Mythologie“, sagt Dremmler.
Bayerns Präsident Uli Hoeneß rechnet damit, dass Breno nach seiner Entlassung aus Deutschland abgeschoben wird. In Brasilien gibt es wohl schon einen Verein, der Breno verpflichten will. Es heißt, Vertreter des FC São Paulo hätten vor ein paar Wochen in München ihr Interesse bekundet.
Um kurz vor 9 Uhr trifft der frühere Verteidiger am Trainingsgelände an der Säbener Straße ein. Eine Stunde später tritt er vor die Presse. Breno lächelt immer wieder in die Runde und lässt seine Blicke schweifen. Er sei „ein bisschen nervös“, gibt er zu. Körperlich wirkt er fitter als in manchen Phasen seiner aktiven Zeit. „Ich habe viel gelernt im Gefängnis“, sagt Breno. „Ich bin ein anderer Mensch geworden.“ Gott habe ihm in dieser Zeit geholfen.
Über seine wahre Befindlichkeit kann Breno schon alleine aufgrund seiner bescheidenen Deutschkenntnisse in der nur eine gute Viertelstunde dauernden Pressekonferenz keine Auskunft geben, aber vielleicht wollte er darüber auch gar nicht reden. Die Bayern haben womöglich ganz bewusst auf einen Dolmetscher verzichtet, anders als früher bei Brenos wenigen Medienterminen. Mit dem Auftritt gleich am ersten Tag als Freigänger will der Verein die Begehrlichkeiten der Öffentlichkeit stillen. Fortan soll Breno möglichst ungestört seine Resozialisierung vorantreiben.
Neben dem Brasilianer sitzt Bayerns Präsident Uli Hoeneß auf dem Podium im Mediencenter des FC Bayern und springt ihm bei Verständigungsschwierigkeiten zur Seite. Hoeneß sagt: „Hier aus der großen Bayern-Familie hat einer Probleme“ – und deshalb sei es sein Wunsch gewesen, Breno die Möglichkeit der Wiedereingliederung zu geben.
Es gab allerdings auch schon mal Vorwürfe aus dem Umfeld des Spielers. Im September 2011, kurz nachdem Brenos Haus in Grünwald in Flammen aufgegangen war. Damals hieß es, die Bayern hätten die schwierige Situation des lange verletzten Südamerikaners nicht richtig eingeschätzt.
Uli Hoeneß hatte damals die Münchner Justiz heftig attackiert. Am Montag schlug er nun fast schon devote Töne gegenüber den verantwortlichen Behörden an. Alles andere wäre auch nicht hilfreich, weder für Breno noch für den Bayern-Chef selbst. Denn die Münchner Staatsanwaltschaft hat gerade Anklage gegen Hoeneß wegen Steuerhinterziehung erhoben.
Elisabeth Schlammerl
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