Borussia Dortmund - Dynamo Dresden 2:0: Ohne Marco Reus: Bemerkenswerter Mangel an Phantasie
Ein schlappes 2:0 (0:0) reichte Borussia Dortmund am Dienstagabend bei Dynamo Dresden zum Viertelfinaleinzug im DFB-Pokal. Ciro Immobile trifft doppelt, Marco Reus scheidet verletzt aus.
Das mit dem Pokal und seinen eigenen Gesetzen ist oft erzählt worden. Der entscheidende Paragraph besagt, dass nur der Sieg zählt, und dem unterwarf sich Borussia Dortmund am Dienstag mit allen Konsequenzen. Dortmund spielte harmlos, ohne Phantasie und Durchschlagskraft. Am Ende aber stand vor 30 503 Zuschauern durch zwei Tore von Ciro Immobile ein 2:0 (0:0)-Sieg beim Drittligisten Dynamo Dresden und damit die Qualifikation für das Viertelfinale im DFB-Pokal. Über das Zahlenwerk und die bescheidene Leistung hinaus könnten die Dortmunder diesen Abend in unangenehmer Erinnerung behalten, denn Marco Reus musste mit einer Knieprellung schon in der ersten Halbzeit raus. „Das war ein schwieriges Spiel. Das sind Spiele, in denen der Gegner alles gibt. Zum Schluss haben wir es geschafft“, sagte Immobile. „Wir wollen weiter auf drei Hochzeiten tanzen“, meinte Kapitän Mats Hummels mit Blick auf Pokal, Champions League und Bundesliga.
Früh brannten im Dortmunder Block die ersten Leuchtraketen, zur Antwort gab es einen Kanonenschlag, einer vorsichtigen akustischen Ortung nach zu urteilen von Dresdener Seite. Viel mehr aber war lange nicht los im Dynamo-Stadion. Es erschloss sich nicht so ganz, warum die Dortmunder in der Bundesliga seit Wochen alles niederwalzen, was sich ihnen in den Weg stellt. Die Borussia erfreute sich zwar einer permanenten Feldüberlegenheit, gestaltete diese aber mit einem bemerkenswerten Mangel an Phantasie aus. Vielleicht lag es an den Herren Pierre-Emerick Aubameyang und Nuri Sahin, denn die fehlten in Dresden verletzungsbedingt, zudem saß Henrikh Mikhitaryan erst einmal auf der Bank. Roman Weidenfeller war ebenfalls nicht dabei, und das fiel stärker auf als erwartet. Der Dortmunder Ersatztorhüter Mitch Langerak bekam im ständigen Kampf gegen die Kälte mehr zu tun als der Dresdener Patrick Wiegers.
BVB-Stürmer Ciro Immobile zeigte endlich einmal seine Klasse im Abschluss
Natürlich tat es dem Dortmunder Spiel überhaupt nicht gut, dass Marco Reus schon Mitte der ersten Halbzeit mit lädiertem Fuß vom Platz humpelte. Aber da waren ja noch ein paar andere, sie trugen Trikots mit der Aufschrift Kagawa oder Gündogan und waren doch nur vage Versprechen auf sportlichen Fortschritt. Das Auffälligste am Italiener Immobile war lange Zeit das Veilchen am Auge, das er sich kurz vor der Pause im Duell mit Dynamos Kapitän Michael Hefele holte. Es waren dann auch die beiden, die dem Spiel die entscheidende Wendung gaben. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit spielte Hefele einen leichtsinnig-verhängnisvollen Ball quer vor dem eigenen Strafraum. Immobile ging dazwischen, lief allein auf das Tor und zeigte dort endlich einmal die Klasse im Abschluss, wie sie sein Vorgänger Robert Lewandowski über Jahre verkörpert hatte.
Zu diesem Zeitpunkt entsprach die Führung den Kräfteverhältnissen, aber danach ließen es die Dortmunder erst einmal gut sein. Ja, sie hätten es kurz darauf beinahe wieder spannend gemacht, in der Person von Mats Hummels, der es dem Kollegen Hefele wohl nachmachen wollte. Am Strafraum vertändelte er den Ball, auf dass Justin Eilers nur noch Langerak vor sich hatte, aber der fuhr den Fuß aus und verhinderte einen möglichen Ausgleich. Dieser Eilers war der beste Offensivspieler auf dem Platz, einmal nur gestoppt von einem falschen Abseitspfiff und ein weiteres Mal vom guten Langerak. Und Dortmund? Verlegte sich gegen den Drittligisten aufs Kontern. Der eingewechselte Adrian Ramos traf den Pfosten, und kurz vor Schluss sorgte Immobile mit seinem zweiten Tor noch für so etwas wie ein standesgemäßes Ergebnis.
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