Michael Schumacher: Öffentliche Unruhe ist sein steter Begleiter
Ein Jahr nach seinem tragischen Ski-Unfall geht es Michael Schumacher.... ja, wie geht es ihm eigentlich? Was kann man überhaupt wissen? Und wie ist mit dem Fall umzugehen? Ein Kommentar.
Vor einem Jahr hatte Michael Schumacher einen Ski-Unfall. Eine Tragödie. Der beste Formel-1-Pilot aller Zeiten, die Ikone des Motorsports, lag monatelang mit Schädel-Hirn-Trauma im Koma. Die Nation bangte um einen ihrer Sportgiganten, die Menschen litten und wie es immer so ist bei Tragödien: Viele waren neugierig, wollten wissen, wie es ihrem Helden gesundheitlich geht. So etwas liegt in der Natur der Sache. Der Mensch sorgt sich um seine Lieben, wenn ihnen ein Unglück widerfährt. Das ist normal.
Auch bei einer öffentlichen Person wie Schumacher, einer Person, die in der und durch die Öffentlichkeit gelebt hat. Doch wie jeder andere Mensch hat auch der öffentliche Mensch eine Privatsphäre und die musste und wollte nun sein Umfeld schützen. Sie machte und macht das energisch. Sie verteidigte Schumacher schon im Krankenhaus von Grenoble, zog eine Mauer gegen die Menschen hoch, die draußen auf Fitzel zum Fall Schumacher gierten.
Es war richtig, einen Mann, der mit dem Leben rang, zu schützen. Doch nach einem Jahr ohne öffentlichen Schumacher ist auch klar geworden: Es gibt kein richtiges Rezept in so einer Tragödie. Es werden immer wieder Fehler gemacht.
Dass ein Prominenter nach einem so schweren Unfall zur unöffentlichen Person wird, ist in Deutschland nicht neu: Komödiantin Gabi Köster oder Sportreporterin Monica Lierhaus wurden nach ihren persönlichen Tragödien auch in Ruhe gelassen, bevor sie wieder den Weg in die Öffentlichkeit antraten. Doch das ist im Fall Schumacher anders: Öffentliche Unruhe ist Michael Schumachers steter Begleiter, auch weil sein Umfeld Gerüchte und Geschichten um den Kranken kommentiert.
Mag in Deutschland die Presse auch vorsichtig zurückhaltend das Thema begleiten, über England und Frankreich schwappt vieles zurück, was dann aus Schumachers Umfeld immer wieder gerade gerückt wird. „Ich kann das nicht bestätigen“, ist der prominenteste Satz von Schumachers Managerin Sabine Kehm. Kehm bliebt bei der „bisherigen Sprachregelung“, wonach Schumacher der Schwere seiner Verletzung entsprechend Fortschritte gemacht habe und noch ein langer Weg vor ihm liege.
Das ist verständlich, aber warum muss immer wieder um Verständnis geworben werden für Michael Schumacher? Muss ein – von Gerüchten gemaltes – Bild eines verunglückten Stars, eines geschwächten Menschen wirklich das des starken Formel-1-Helden verdrängen? Wäre es nicht würdiger, wenn Schumacher so lange Ruhe bekäme, bis er wieder bereit ist für den Weg zurück in die Öffentlichkeit?