Hertha-Gegner Borussia Mönchengladbach: Nur die Ergebnisse stören
Für Borussia Mönchengladbach gab es abseits des Platzes zuletzt ein paar erfreuliche Nachrichten. Sportlich ist die Entwicklung zuletzt allerdings ins Stocken geraten.
Dass die Fans von Borussia Mönchengladbach noch ein bisschen nostalgischer veranlagt sind als andere Fußballfans, liegt daran, dass die ganz großen Erfolge ihres Klubs weit in der Vergangenheit liegen. Am Montag ist dieser Hang zur Nostalgie noch einmal befeuert worden. Da gab der Bundesligist bekannt, dass Puma zur Saison 2018/19 neuer Ausrüster des Klubs wird. Es ist eine Rückkehr mit Geschichte. Das Puma-Logo war gewissermaßen das Emblem der goldenen Siebziger, und als die Verbindung mit dem Sportartikelhersteller 1992 nach 25 Jahren endete, galt das als so außergewöhnlich, dass sogar das „SZ-Magazin“ es in seinem Jahresrückblick erwähnte.
Pumas Rückkehr ist bei den Borussenfans durchaus positiv aufgenommen worden, zumal die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit sich auch finanziell bezahlt macht. Von jährlichen Zahlungen zwischen acht und zehn Millionen Euro ist die Rede. Überhaupt gab es in den vergangenen Tagen einige erfreuliche Nachrichten für die Anhänger des Klubs. Da war erst einmal das Bekenntnis des Sportdirektors Max Eberl zur Borussia und die damit verbundene Absage an den FC Bayern. Der 43-Jährige hat seinen Vertrag in Mönchengladbach sogar bis 2022 verlängert. Am Montagabend verkündete der Klub dann bei seiner Mitgliederversammlung einen neuen Rekordumsatz (197 Millionen Euro) und einen neuen Rekordgewinn (27 Millionen Euro). Nur sportlich läuft es derzeit nicht ganz rund.
Nach einem Zwischenhoch unter dem neuen Trainer Dieter Hecking ist die Entwicklung zuletzt etwas ins Stocken geraten. In der Europa League sind die Gladbacher im Achtelfinale gegen Schalke ausgeschieden, und das glückliche 0:0 bei Eintracht Frankfurt am Wochenende war bereits das fünfte Pflichtspiel hintereinander ohne Sieg. Gemessen an den Befürchtungen zum Jahreswechsel ist die Gesamtsituation aber immer noch recht positiv. Als Sportdirektor Eberl in der Winterpause Platz neun zum Saisonende prognostizierte, galt er als hoffnungsloser Optimist. Inzwischen darf es ruhig ein bisschen mehr sein.
Den Abstand auf Hertha BSC haben die Gladbacher seit Jahresbeginn halbiert
Im DFB-Pokal stehen die Gladbacher im Halbfinale, in der Liga sind sie als Zehnter wieder in Reichweite der Europapokalplätze. Den Abstand auf Hertha BSC haben die Gladbacher seit Jahresbeginn von vierzehn auf sieben Punkte halbiert. „Wir wollen die oberen Plätze angreifen“, sagt Trainer Hecking. Auch wenn seine Mannschaft noch nicht von allen Abstiegssorgen frei ist: Unter dem neuen Trainer haben sich die Gladbacher deutlich stabilisiert. Der unaufgeregte Hecking hat alle personellen und taktischen Experimente, für die sein Vorgänger André Schubert berüchtigt war, beendet. Das Team verteidigt wieder ausschließlich mit Viererkette, und das ein gutes Stück weiter hinten als bei Schubert. Die Defensive steht dadurch wesentlich sicherer, blieb in jedem zweiten Spiel unter Hecking ohne Gegentreffer. Dafür geht der Borussia die Offensive nicht mehr ganz so leicht vom Fuß. Vielleicht hilft die Rückkehr von Ibrahima Traoré, der gegen Hertha wohl erstmals seit fast fünf Monaten wieder im Kader stehen wird.
„Wir müssen das, was wir geschaffen haben, stabilisieren“, sagt Max Eberl. Die Aufgabe bleibt anspruchsvoll. Mit Mahmoud Dahoud, 21, und mutmaßlich Andreas Christensen, 20, werden im Sommer erneut zwei wichtige Spieler gehen, die Eberl ersetzen muss – wie zuvor Marco Reus, Marc-André ter Stegen oder Granit Xhaka. „Unsere Entwicklung kann Ausschläge enthalten, auch nach unten“, sagt Borussias Sportdirektor. Bei den Bayern wäre das anders gewesen, auch deshalb hat er die Spekulationen über einen Wechsel nicht früher beendet. „Es gab einen Moment, in dem ich über mein Leben nachdenken wollte“, hat Eberl den Mitgliedern am Montag erklärt. „Das habe ich getan und mich zu 100 Prozent für Borussia entschieden.“