Rechtsextreme: NPD-Chef klagt gegen Hausverbot in Wellnesshotel
Der Direktor des Hotels Esplanade in Bad Saarow wollte den NDP-Vorsitzenden Udo Voigt nicht beherbergen. Daraufhin erhielt er zunächst Drohungen - nun klagt der Rechtenchef gegen das Hotel.
Bad Saarow - Der Mann benötigt viel Mut und Standfestigkeit. Heinz Baumeister hat sich mit der NPD angelegt, mehr noch: er hat dem Vorsitzenden der rechtsextremen Partei, Udo Voigt, die Tür gewiesen. Baumeister ist Direktor des Hotels Esplanade in Bad Saarow, einem idyllisch gelegenen Komplex am Nordufer des Scharmützelsees. In dem nicht gerade billigen Wellnesshotel wollte sich NPD-Chef Voigt Ende 2009 mit seiner Frau offenbar von den Strapazen der permanenten Propaganda gegen Ausländer, Linke und das „System“ der Bundesrepublik überhaupt erholen. Vom 6. bis zum 10. Dezember, für 398 Euro. Doch Baumeister wollte diesen Gast nicht, wies die Reservierung ab und erteilte Voigt schriftlich Hausverbot. Da begann ein Psychoterror, den der Hoteldirektor so schnell nicht vergessen wird – und der sich jetzt womöglich wiederholt. Denn Voigt klagt gegen das Hausverbot. Am 25. Mai wird sich das Landgericht Frankfurt (Oder) mit dem Fall befassen.
„Die politische Überzeugung von Herrn Voigt ist mit dem Ziel unseres Hauses, jedem Gast nach Möglichkeit ein exzellentes Wohlfühlerlebnis zu bieten, nicht zu vereinbaren“, schrieb Baumeister im Dezember 2009 dem Anwalt des gekränkten Parteivorsitzenden. Die NPD reagierte mit einer wütenden Presseerklärung. „Die Vorgehensweise des Hoteldirektors Baumeister zeigt, wie weit sich kommunistische Strukturen in Brandenburg – insbesondere in Bad Saarow – festgesetzt haben“, giftete Parteisprecher Klaus Beier. Und im Internet riefen Neonazis zum Boykott des Hotels auf, was etwas merkwürdig war, da es die rechte Szene angesichts chronischer Finanzschwäche schwer haben dürfte, hier in Scharen Zimmer zu buchen. Aber es gab auch reichlich Drohungen, bis hin zur zynischen Anregung, Silvester 2009 die „Brandschutzvorkehrungen“ des Esplanade zu testen.
Die Polizei habe ihm empfohlen, einen Personenschützer zu engagieren, erzählt Baumeister. Der habe ihn drei Wochen begleitet. Der Hoteldirektor mied zudem zwei Wochen seine Privatwohnung, da er befürchtete, Neonazis könnten ihm vor der Haustür auflauern. Aber er bekam auch Zuspruch, unter anderem vom Geschäftsführer des Holiday Inn Dresden, der im Oktober 2007 den Vorsitzenden der NPD-Fraktion im sächsischen Landtag, Holger Apfel, und einen weiteren Abgeordneten abgewiesen hatte.
Er werde seine Haltung nicht ändern, sagt Baumeister. Bekannte Islamisten und Linksradikale würde er genauso wenig ins Hotel hineinlassen, „mit Extremisten habe ich grundsätzlich ein Problem“. Und er verweist auf den Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg, der bereits Ende 2007 Rechtsextremisten und vor allem Funktionären von NPD und DVU beschied, sie seien unerwünscht. Zum Verband zählen 1300 Unternehmen.
Voigt beteuert, er sei viermal im Esplanade gewesen, ohne Anstoß zu erregen. Zumindest einmal hat Voigt jedoch versucht, sich hier in Szene zu setzen. Im April 2008 tauchte er im Hotel am Rande der Tagung der Innenminister auf. Doch die Provokation verpuffte. Frank Jansen
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